Die Bezeichnung Markt wird für alle Orte verwendet, in denen Waren oder Dienstleistungen getauscht oder
aber auch gehandelt werden. Ein Markt ist also ein Ort, in dem sich Angebot und Nachfrage treffen. Somit
wird praktisch jeder Handelsplatz als Markt bezeichnet. Inzwischen ist die erweiterte Definition des Marktes
aber von dem speziellen Ort abgewichen und hier ist im weiten Sinne die Zusammenführung von
Nachfrage und Angebot als Markt bezeichnet. Auch Dienstleistungen und Rechte, deren Angebot und
Nachfrage zusammengeführt werden, sind auf einem Markt gehandelt. Die Markthoheit wurde in der
Geschichte in vielen Teilen Deutschlands durch das klassische Zeichen des Roland dargestellt. Das
globale und nationale Marktgeschehen unterteilt sich in zahllose, unterschiedliche Varianten mit jeweils
einer klar zugeordneten Begrifflichkeit. Nachfolgend werden die an den Handelsplätzen gebräuchlichen
Marktausprägungen in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf
Vollständigkeit, denn unentwegt werden neue Marktbegrifflichkeiten im Handel eingeführt, um damit neue
Marktformen zu bezeichnen oder alte Begriffe abzulösen.
Inhalt
Aktiver Markt
Ein aktiver Markt ist der aus wirtschaftstheoretischer Sicht Idealzustand im Handel, denn dort findet ein
weitgehend unbeschränkter und sehr reger Handel statt. Als aktiv gilt ein Markt gemeinhin, wenn er diese
drei Bedingungen erfüllt:
- Es werden homogene Produkte gehandelt
- Es sind genügend handelswillige Käufer und Verkäufer vorhanden
- Die Preise der gehandelten Werte sind transparent und öffentlich zugänglich.
Der Aktive Markt ist ein wichtiger Schlüsselbegriff im Handelswesen. Näheres zu diesem Thema Aktiver
Markt lesen Sie hier.Amtlicher Markt
Der Amtliche Markt existierte bis 2007 parallel zum geregelten Markt. Der Unterschied bestand darin, dass
im Amtlichen Markt besonders strikte Zulassungsbeschränkungen sowie nachfolgend weitere strenge
Auflagen galten, sobald das Wertpapier dem Amtlichen Markt angehörte. In Folge einer 2007 umgesetzten
EU-Richtlinie „Märkte für Finanzinstrumente“ (MiFID 2004/39/EG) gibt es an den Börsen keine
Unterscheidung zwischen amtlichen Markt und geregeltem Markt mehr. Er wurde ersetzt durch das
Börsensegment des regulierten Marktes (s.u.). Weitere Informationen über den Amtlichen Markt lesen Sie
hier.Beschränkter Markt
Im Unterschied zum freien Markt, an dem Jeder teilnehmen kann ist der Marktzugang bei einem
beschränkten Markt durch rechtliche Vorschriften eingegrenzt. Typisches Kennzeichen für einen
beschränkten Markt ist beispielsweise eine Mindestkapital- oder eine Konzessionspflicht. Ein beschränkter
Markt ähnelt damit dem geschlossenen Markt, nur sind bei ihm die Einschränkungen vorwiegend
rechtlicher oder wirtschaftlicher Natur.Business-to-Business-Markt (B2B)
In B2B-Märkten handeln Unternehmen mit Unternehmen. Dies kommt wesentlich häufiger vor als man
meinen könnte. Wenn beispielsweise eine Boutique ihre Waren auch über Amazon verkauft, dann stehen
Amazon und die besagte Boutique in einer B2B-Geschäftsbeziehung. Hinsichtlich der Gewährleistung
gelten in den B2B-Märkten Sonderrechte. Diese werden unter dem Stichwort Unternehmerregress in den
§§ 478 und 479 BGB geregelt. Danach gilt, dass der gewerbliche Käufer eines mangelbehafteten Produkts
seinen gewerblichen Lieferanten in Haftung nehmen kann. Dies bedeutet, er kann (allerdings nur bei
Neuwaren)- eine Nacherfüllung (Umtausch) verlangen
- vom Vertrag zurücktreten
- den Einkaufspreis mindern
- falls er einen Schaden belegen kann sogar Schadensersatz fordern
Folglich entsprechen die Gewährleistungsrechte eines Unternehmens einem anderen Unternehmen
gegenüber in etwa denen eines privaten Käufers.Business-to-Consumer-Markt (B2C)
Der B2C-Markt ist der bekannteste, denn mit dem kommen praktisch alle privaten Verbraucher regelmäßig
in Kontakt. B2C beschreibt ein Geschäft zwischen einem Unternehmen („Business“) und einem Konsumenten
(„Consumer“). Dies ist beispielsweise regelmäßig bei jedem Einkauf, beispielsweise im
Supermarkt der Fall. Das Besondere der B2C-Märkte verglichen mit C2C und B2B sind die
Gewährleistungsrechte. Während diese in B2B-Märkten nur rudimentär und im C2C-Markt praktisch gar
nicht vorhanden sind, greifen bei B2C-Geschäften zum Schutz der Käufer umfangreiche
Verbraucherschutzregelungen bezüglich Umtausch, Kaufrücktritt, Nachbesserung und Garantie. Daher
kann eine Privatperson eine neu gekaufte Ware problem- und kostenlos umtauschen, ohne dafür eine
Begründung zu nennen. Dieses Recht nehmen die Verbraucher auch reichlich in Anspruch und bescheren
damit Online-Händlern erhebliche Zusatzkosten, die für kleinere Online-Händler existenzbedrohende
Ausmaße annehmen können und selbst großen Online-Händlern wie Amazon oder Zalando die Bilanz
verhageln können.Consumer-to-Consumer-Markt (C2C)
Der sogenannte C2C-Markt bezeichnet eine Geschäftsbeziehung zwischen Konsumenten, also zwischen
Privatpersonen (consumer= Konsument). Diese Geschäftsbeziehungen laufen heutzutage meistens
elektronisch, also über das Internet ab. Klassisches Beispiel für einen C2C-Markt sind die
Kleinanzeigenrubrikgen in den Tageszeitungen oder private Online-Marktplätze wie etwa ebay, also überall
dort, wo Privatpersonen ihre Waren andere, Privatpersonen anbieten. Vorteil für die Verkäufer ist, dass sie
schnell, einfach und günstig (manchmal sogar umsonst) sogar gebrauchte Waren einer großen Anzahl
potenziell interessierter Kunden anbieten können. Vorteil für die Käufer ist das große und örtlich
unbeschränkte Angebot, welches in der Regel zu günstigen Preisen führt. Nachteilig bei C2C-Geschäften
aus Käufersicht ist dagegen, dass er ganz im Unterschied zu Käufen bei gewerblichen Anbietern weder
eine Gewährleistung noch ein Widerrufs- oder Umtauschrecht bekommt.Elektronischer Markt
Die Bedeutung der elektronischen Märkte ist in den letzten Jahren aufgrund des Internet-Booms enorm
gestiegen. Es handelt sich um virtuelle Märkte, die sich Online, also im Internet durchführen lassen. Diese
lassen sich unter dem Begriff Marktransaktionen zusammenfassen. Dazu gehören vor allem Online-
Marktplätze sowie der Handel an den Finanzplätzen wie etwa dem Börsenhandel. Vorteilhaft bei dieser Art
des Handels ist neben der Markttransparenz seine Geschwindigkeit und das Minimieren von
Transaktionskosten. Im Unterschied zu realen Marktplätzen an festen Plätzen erfolgt der Handel hier
weltumspannend, und dies örtlich und zeitlich unbeschränkt. Auch ist das Produktsortiment von
elektronischen Märkten ungleich größer als das von realen.Enger Markt
Von einem engen Markt spricht man im Börsenhandel immer dann, wenn nur wenige Aktien angeboten
werden, da sich der Großteil der Aktienhalter einem Verkauf verweigert. Das knappe Angebot führt in der
Regel selbst bei geringen An- oder Verkäufen von Wertpapieren zu erheblichen Kurssprüngen.Experimenteller Markt
Dies ist ein Testmarkt mit einer möglichst repräsentativen Verbrauchergruppe. Dort erforschen
Unternehmen mittels moderner Kommunikationstechnik gezielt die Wirkung von Marketingmaßnahmen und
die Absatzchancen neuer Produkte. Bekanntestes Beispiel für solch einen Testmarkt ist die rheinland-
pfälzische Gemeinde Haßloch. Dort verkaufen Unternehmen ihre neuen Produkte in einer ersten
Testphase an die Haßlocher Konsumenten. Nur wenn die Produkte (z.B. Lebens- oder Putzmittel) bei den
Haßlochern gut ankommen kommt es in einer zweiten Phase zu einer bundesweiten Markteinführung.Gemeinsamer Markt (Binnenmarkt)
Manche Volkswirtschaftler sprechen statt vom „gemeinsamen Markt“ lieber vom Binnenmarkt, beide
Begriffe bedeuten das Gleiche. Bei einem gemeinsamen Markt schließen sich mehrere Länder zu einen
Marktraum zusammen und bilden eine gemeinsame Außenhandelsgrenze. Dies gilt beispielsweise für den
gemeinsamen Wirtschaftsraum der EU.Geregelter Markt
Den geregelten Markt gab es nur an den deutschen Börsen, und das auch nur zwischen 1987 und 2007.
Es handelte sich um ein Segment der deutschen Börse. Zusammen mit dem Amtlichen Markt wurde der
Geregelte Markt Ende 2007 dem Regulierten Markt zugeordnet.Geschlossener Markt
Ein geschlossener Markt zeichnet sich durch Eintrittsbarrieren aus. Im Unterschied zum offenen Markt, an
dem grundsätzlich Jeder teilnehmen kann wird der Zugang in den geschlossenen Markt an bestimmte
Qualifikationen geknüpft, wie beispielsweise Ärzte, Landwirte oder Redakteure. Wenn eine Messe nur ein
bestimmtes Zielpublikum Einlass gewährt, dann bildet sie daher ebenfalls einen geschlossenen Markt.Interner Markt
Interne Märkte sind innerbetriebliche Märkte, die vor allem bei sehr großen Unternehmen und Konzernen
eine wichtige Rolle spielen. Mit diesen internen Märkten wird der Leistungstransfer zwischen den einzelnen
Unternehmensteilen durch interne Preise bewertet. Dadurch lässt sich zum Beispiel die Wirtschaftlichkeit
von Unternehmensteilen überprüfen, die keinen Zugang zu externen Märkten haben.Monetärer Markt
Wie der Name bereits andeutet, werden bei monetären Märkten Finanzwerte gehandelt. Darunter fallen
- Geldmärkte
- Kapitalmärkte
- Bankkreditmärkte
- Bankeinlagenmärkte sowie
- Paramonetäre Märkte (zumeist Finanzierungsinstitute)
Es gibt nationale und internationale, monetäre Märkte. Der entscheidende Unterschied besteht darin, dass
nationale, monetäre Märkte der jeweiligen, staatlichen Aufsicht unterliegen. Dies ist bei internationalen,
monetären Märkten nicht der Fall. Zudem werden dort Transaktionen in fremden Währungen durchgeführt.Neuer Markt
Der sogenannte Neue Markt wurde 1997 an der Deutschen Börse eingeführt. In ihm versammelten sich vor
Allem vielversprechende Technologieunternehmen, Start-ups sowie kleine und mittlere innovative
Unternehmen. Die anfängliche Euphorie endete allerdings im Jahr 2000 zusammen mit dem Ende des
Börsenbooms. Als Konsequenz daraus wurde der Neue Markt kurz darauf eingestellt und seine Werte in
die Börsensegmente General Standard und Prime Standard übertragen.Offener Markt
Die einfachste Art des Handels geschieht im offenen oder auch freien Markt. Hier gibt es weder für Anbieter noch für
Käufer Beschränkungen irgendwelcher Art. eder kann also in den offenen Markt ein- und wieder austreten
wann immer es ihm beliebt. Sämtliche Marktteilnehmer unterliegen dabei dem freien Wettbewerb.Over-the-Counter-Märkte (OTC-Markt)
An den internationalen OTC-Märkten handeln Banken, Broker, Wertpapierhäuser, Institute und Investoren
frei per Telekommunikation mit außerbörslichen Finanzpapieren. Diese Marktform ist insbesondere in den
USA populär, denn dort kann mit Papieren gehandelt werden, denen die Zulassung zum offiziellen
Börsenhandel verweigert wurde. Aber auch bestimmte Euro-Anleihen wie etwa Euro-Bonds werden auf
den OTC-Märkten gehandelt.Organisierter Markt
Dieser Markttyp wird im §2 WpHG (Gesetz über den Wertpapierhandel) definiert. Demzufolge handelt es
sich dabei um ein im Europäischen Wirtschaftsraum gültiges, gesetzlich geregeltes und staatlich
überwachtes, multilaterales System zur Handelsregelung bei Finanzinstrumenten. Darunter fällt zum
Beispiel der regulierte Börsenmarkt, Segmente wie der Börsen- Freiverkehr dagegen nicht.Regulierter Markt
Der Regulierte Markt ist ein Segment der Deutschen Börse. Er unterscheidet sich von den anderen
Börsensegmenten in denen grundsätzlich der Wertpapier-Freiverkehr gilt durch gesetzliche Regelungen.
Dort sind die Zulassungsvoraussetzungen und Folgepflichten der dort platzierten Wertpapiere klar definiert.
Der regulierte Markt existiert seit dem 1.11.2007 an den deutschen Börsen. Er löste den bis dato geltenden
amtlichen und geregelten Markt ab. Sämtliche Wertpapiere, die zuvor zu diesen beiden Märkten gehörten
wurden in den regulierten Markt aufgenommen. Nähere Informationen über den regulierten Markt lesen Sie
hier.Relevanter Markt
Ein relevanter Markt ist ein Markt, zu dem nur bestimmte Gruppenmitglieder Zutritt haben, um dort Güter
und Dienstleistungen anzubieten und zu kaufen. Man unterscheidet relevante Märkte nach dem Ort, an
dem der Bedarf gedeckt werden soll und sachlich nach der Art der gehandelten Güter und
Dienstleistungen. Die Besonderheit eines relevanten Marktes besteht darin, dass Außenstehende praktisch
keinen Einfluss auf das dortige Marktgeschehen haben.Unvollkommener Markt
Bei einem sogenannten unvollkommenen Markt sind entweder die gehandelten Güter nicht homogen oder
es mangelt an einer ausreichenden Markttransparenz. Praktisch alle real existierenden Märkte sind
übrigens unvollkommen, denn der „vollkommene Markt“ ist ein idealisiertes Theorem der
Wirtschaftstheorie, welcher in der Praxis praktisch nicht vorkommt.