Ein Inverser Markt ist ein Warenterminmarkt. Dabei zeichnet sich der Handel hierbei mit kurzfristiger
Warenlieferung inklusive erhöhten Preisniveau im Gegensatz zu den Fälligkeiten in der Zukunft aus. Dabei
spielt die inverse Zinsstruktur eine erhebliche Rolle. Es wird dann davon gesprochen, dass der
Kapitalmarktzins unter dem Geldmarktzins liegt.
Inhalt
Wirkung
Die Grundlage für einen inversen Markt liegt in der unterschiedlichen Gestaltung des Preises bei
kurzfristigen oder langzeitigen Geschäften. Da ein Warenangebot meist auf einen kurzen Zeitraum
begrenzt ist, finden sich in der Regel hierbei günstigere Konditionen dieser – mitunter als selten
deklarierten – Offerte im Termingeschäft. Die Folge dessen sind höher kalkulierte Preise. In der
Konsequenz dieses Preisanstiegs reduziert sich in der Regel die Nachfrage. Es kann daher festgestellt
werden, dass die Nachfrage nach Geschäftsnachfragen durch den inversen Markt reguliert wird. Dabei
weitet sich das Wirkungsfeld auf kurz- sowie langfristige Handlungen aus. Nur bei dringendem
Warenbedarf wären die Händler sowie Unternehmen daran interessiert, den viel höheren Preis zu
akzeptieren.
Inverse Zinsstruktur
Normalerweise kann davon ausgegangen werden, dass langfristig angelegte Wertpapiere eine höhere
Rendite ergeben als kurzfristige Anlagen. Sollte die Nachfrage nach kurzzeitig verzinsten Papieren jedoch
eine überproportionale Kapitalnachfrage nach sich ziehen, ändert sich dies merklich. In diesem Fall steigt
die Verzinsung der Wertpapiere mit kurzfristiger Laufzeit über die der langfristigen Anlagen. Daraus
resultiert die als inverse Zinsstruktu0r definierte Lage – und damit entsteht auch der inverse Markt.
Hinweis: Einen relevanten Markt gab es zur Zeit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Länder DDR
und BRD, als neben der öffentlichen Institutionen auch private Unternehmen in der Kürze eine sehr hohe
Kapitalnachfrage stellten. Die Finanzierung des neuen Bundes wurde in kürzester Zeit auf verschiedenen
Ebenen vollzogen.
Erklärung findet diese Anwendung ebenso in der Prognose einer zukünftig fallenden Verzinsung. Diese
wollen die Anleger in der Regel mit langfristig laufenden Geschäften umgehen und sich die höheren Zinsen
sichern. Die Kursschwankungen kurzlebiger Anlagen dagegen steigen oder fallen entsprechend langsamer.
Dies hat aber auch zur Folge, dass die Renditen dieser Wertpapiere stetig steigen oder nur langsamer
fallen. Solch eine Börsenlage wird gemeinhin gern als Vorbote einer bevorstehenden Rezession
angesehen. Diese Umstürzung der Zinsverhältnisse können verschiedene Ursachen haben:
- Stützung des Wechselkurses
- Bekämpfung der Teuerung
- Weltpolitische Einflüsse bedingen kurzfristige Termingeschäfte
- Kurzzeitfinanzierung in Masse
- Notenbankpolitik
Als Zinsstruktur wird das Verhältnis diverser Zinssätze zueinander bezeichnet. Diese Veränderungen
ergeben als grafische Veranschaulichung Aufschluss über baldige oder zukünftige Veränderungen am
Markt. Dabei stehen die Zinssätze in der regel in Relation zu folgenden Aspekten:
- Laufzeit
- Risiko
- Steuerbehandlung
- Eigenschaften der Finanzinstrumente
Dabei ist berücksichtigen, dass auf unterschiedlichen Märkten auch diverse Zinsstrukturen existieren. Die
Unterschiede werden von der entsprechenden Währung und dem Basiswert selbst beeinflusst. Wertpapiere
oder Zinsderivate liegen einer unterschiedlichen Berechnung zugrunde. Zudem beeinflussen Referenz-
Zinssätze und Zinsswaps de Ausgang dieser Kalkulation. Die Zinskurve dient folglich der Bewertung des
Barwerts sowie der Berechnung der Sensitivität beziehungsweise des Preises von Derivat, Anleihe oder
anderem Wertpapier.
Hinweis: Die Zinskurve wird von Wirtschaftsforschern gern als Instrument zur Entwicklung der
Finanzmärkte genommen.
Dafür existieren drei generelle Erklärungsmodelle am Markt:
- (Reine) Erwartungshypothese – Aus der Annahme vollständiger Informationseffizienz des Marktes selbst
und der vollständigen Risikoneutralität der Subjekte am Markt erfolgt das erste Erklärungsmodell. Hierbei
investieren Anleger bei zu erwartend steigenden Zinsen in so genannte Kurzläufer, was die Rendite
schmälert und die Zinskurve ansteigen lässt. Andersherum entsteht die inverse Zinsstruktur. Sie dient als
Grundlage zur Berechnung von Terminzinssätzen, welche wiederum den zu erwartenden Kassazinssätzen
entsprechen.. - Liquiditätspräferenzhypothese – Zur allgemein gültigen Erwartungshypothese wird der Umstand der
Unkenntnis zukünftiger Pläne und Mittel der Investoren einbezogen. Daraus resultiert eine vermehrte
Investition in kurzfristige Wertpapiere. Begründung findet dies in der Besorgnis, langfristig angelegte
Finanzmittel nur zu ungünstigen Bedingungen verfügbar machen zu können. Für langfristige Anlagen wird
daher eine Liquiditätsprämie gezahlt.
Hinweis: Das Zusammenwirken der ersten beiden Hypothesen ermöglicht die Ableitung der zu erwartenden Zinsänderung aus der Zinsstruktur. - Marktsegmentierungshypothese – Die Grundlage für diese Hypothese liegt in der Erfahrung begründet,
dass Marktteilnehmer vorwiegend in einem Segment operieren und dieses selten verlassen. Daraus lässt
sich schließen, dass kein einheitlicher Anlagemarkt existiert. Angebot sowie Nachfrage bestehen daher in
jedem Segment, was zu diversen Zinssätzen führt und eine nicht flache Kurve bewirkt. Erwartungen über
die Zinsentwicklung schließt diese Hypothese vollständig aus.
Hinweis: Mangelnde Voraussicht sowie die daraus resultierende Risikoaversion lassen das Marktverhalten
von Kreditgebern durch Liquiditätspräferenz charakterisieren.
Anleihenmarkt
Speziell der US-Dollar gilt als das signifikante Indiz für den Anleihenmarkt und die internationalen
Termingeschäfte. Daher stellt der US-Börsenmarkt eine wichtige Instanz für die Begutachtung der
diesbezüglichen Entwicklung dar. Daher gelten größere Renditen von kurzfristigen Staatsanleihen im
Vergleich zu den langfristig verzeichneten Bonds als Indikator und Alarmsignal für eine inverse Zinsstruktur.
Hinweis: Die inverse Zinsstruktur wird als das Zeichen eines drohenden Konjunktureinbruchs gehandelt.
Auslöser für diese Entwicklungen sind in der Regel schwache Wirtschaftsdaten aus den USA und
Deutschland – gerade Letzteres stellt immer noch einen sehr einflussreichen und wertgeschätzten
Stabilisator der Weltwirtschaft dar. In Deutschland gilt der IHS-Einkaufsmanagerindex als einen relevanten
Index für die Beurteilung des inländischen Zinsniveaus, welcher folgend einen Einfluss auf internationale
sowie globale Änderungen hat. Weitere Indikatoren für einen Abwärtstrend werden aus nachstehenden
Indizes ermittelt:
- DAX
- EuroStoxx
- LIBOR
Hinweis: Global betrachtet sorgt beispielsweise der immer wieder ins politische Feuer geworfene Zollstreit
zwischen den USA und China für starke Verunsicherungen. Die Wirtschaft ist sich der drohenden Risiken
und Ungewissheit bei ihren Investitionen bewusst und verhält sich wenig unternehmerisch.
Als Folge dessen wurde der Griff der Investoren nach de sicher geltenden Bundesanleihen verstärkt.
Daraus ergibt sich eine Absenkung der Rendite – im seltenen Fällen fällt diese Marke der zehnjährigen
Titel unter die Null-Prozent-Linie. Das würde bedeuten, dass die Anleger Geld bezahlen müssten. Aber
auch andere Laufzeiten wie die sichere 30-jähruige Bundesanleihe hat in ihrer Geschichte schon mit
intensiven Tiefs dank der inversen Zinsstruktur zu kämpfen gehabt.