Ein hohes Interesse zum Verkauf kennzeichnet den überverkauften Markt. Bei gleichzeitig geringem Interesse zum Kauf von Wertpapieren zeigt sich folgend eine stark sinkende Kursentwicklung an der Börse. Nach unterschiedlichen Erfahrungen kann dies eine Firma im Speziellen, eine Branche als Folge eines wirtschaftlichen Relevanz oder einen gesamten Teilmarkt betreffen. Aufgrund dieser rapiden Entwicklung an der Börse kann zudem keine Analyse hinsichtlich diverser Einflussfaktoren aus Wirtschaft, Politik oder dem Marktverhalten selbst erfolgen, sodass eine atypische Kursentwicklung das Börsengeschehen lenkt.
Inhalt
Ursachen
Marktteilnehmer beeinflussen mit ihrem Verhalten an der Börse die Entwicklung der einzelnen Kurse ungemein. Als Folge emotionaler Handlungen – um Verluste zu minimieren und Erträge zu erzielen – entsteht entweder ein Kaufrausch oder eine Zurückhaltung im Wertpapierhandel – in diesem Fall versuchen die Besitzer aufgrund schlechter Prognosen den finanziellen Schaden möglichst klein zu halten und verkaufen vorwiegend ihre Aktien. Es zeigt sich somit, dass die Entwicklung des Aktienkurses neben äußeren Faktoren ebenso stark von den Stimmungen der Anleger abhängig ist. Übersteigt der Verkauf von Aktien weit den Anteil der Ankäufe spricht man dann von einem überverkauften Markt. In solchen Fällen versprechen sich Trendanalysten überproportionale Gewinne bei einer baldig zu erwartenden Erholung der aktuellen Kursentwicklung – der überverkaufte Markt findet in der Regel in relativ kurzfristigen Zeitfenstern statt
Praxis: Anleger sollten den Fokus auf den 90-Tage-Durchschnitt einer Aktie legen. Befindet sich der Kurs auf neuen aktuellen Tiefstwerten bedeutet ein Investment oft gute Renditen in naher Zukunft.
Analyse der Aktien am Markt
Um die Entwicklung am Börsenmarkt effektiv zu beurteilen, haben sich spezielle Analysetools am Markt etabliert. Dank dieser Oversold-Systeme lasse sich diverse Quantifizierungsoptionen einplanen, welche zu aussagekräftigen Prognosen führen. Sollte ein überverkaufter Markt vorherrschen, wird der Kurs in Bälde wieder ansteigen. Mit dem richtigen Blick vor dem Kauf aller anderen Anleger an der Börse locken somit erhebliche Gewinne. Mittels Analyse lässt sich der optimale Zeitpunkt für ein Handeln herausfinden. Es stehen den Marktteilnehmern einige Systeme zur Verfügung:
- Relative Strength Index (RSI) – Der im Jahre 1978 von Welles Wilder eingeführte Index fungiert auch heutzutage noch als der relevante Indikator für eine Investmententscheidung. Die Strategie des Going Long als Ankauf einer Aktie vor deren eigentlichen Kursanstieg zeichnet sich dabei als ideale Option ab. Grundlage für diese technische Analyse ist eine angenommene Kursreaktion in regelmäßigen Abständen.
Hinweis: Bei einem Wert unter 30 gilt der Markt als überverkauft.
Bei oben genanntem Wert kann von einem erkennbaren Trend nach oben ausgegangen werden. Daher gilt er als Kaufsignal. Das Resultat folgt als Prognose zum Kauf durch verschiedene Anleger und damit dem Anstieg des Kurses und der Erhöhung des Einzelwertes einer betreffenden Aktie.
Hinweis: Day-Trader nutzen den Relative Stärke Index vor allem für Handelsaktivitäten, welche kurzfristige Gegenpositionen und somit auch Trendwenden einleiten.
- Slow Stochastics – Der von G. C. Lane eingeführte Indikator gilt als bedeutende Quelle für Trendwechsel und damit zusammenhängende Kursentwicklungen. Zugrunde liegt hierbei der Gedanke, dass die Richtung der Schlusskurse an der Börse gen Tagestiefststand den nächsten Trend anzeigt. Bei einem Fall der Aktie in einem überverkauften Markt deutet diese weiterhin an die Grenze des Tiefststands hin oder stellt sogar eine neue Grenze. Ist dies nicht der Fall, zeichnet sich ein Signal zum Kauf ab.
Nebenbei stehen für unterschiedliche Branchen ebenso spezifische Indikatoren zur Verfügung – Williams Procent Range, OBOS Oszillator und MACD sind nur eine kleine Auswahl an spezifizierten Analysesystemen.
Bedeutung des überverkauften Marktes
Der überverkaufte Markt gilt somit als ein eher günstiger Markt, da sich Investitionen zum richtigen Zeitpunkt als lukrative Geschäfte abzeichnen werden. Mit fortschreitendem überverkauften Markt ergeben sich immer deutlichere Anzeichen als Kaufsignale. Die Trendrichtung sowie die Geschwindigkeit der zu erwartenden Entwicklung der Aktie sind mittels verschiedener Ausschläge bezüglich Auf- und Abwärtsbewegung im Vergleich zum Basiswert immer deutlicher aufzuspüren. Bei einem Bärenmarkt – einem Wert vieler Indizes unter 50 – zeigt deutlich einen Abwärtstrend an. Jedoch sollten die genauen Kursentwicklungen in geeigneten Zeitspannen erkennen lassen, inwieweit dieser Fall der Aktie weitergeht oder sich der Wende nähert. Gerade Letzteres forciert zur Aktivität am Aktienmarkt. Zum einen dynamisiert es den Börsenmarkt, andererseits verhilft es den pfiffigen Anlegern zur schnellen und überdurchschnittlichen Rendite. Um diese enorme Relevanz über Gewinn und Verlust einschätzen zu sehen, sind daher Momentumindikatoren unerlässlich. Diese ermöglichen mittels folgender Analysen zur richtigen und bewussten Entscheidung – in dem Fall zum Ankauf zum richtigen Augenblick:
- Formationsanalyse
- Extremzustandsanalyse
- Divergenzanalyse
- Chartanalyse mit Schnittpunkten aus Indikator und diversen Linien
Hinweis: Die Werte der Analysen sind niemals verbindlich, sie können lediglich mögliche Trends aufzeigen. Der Aktienmarkt wird aufgrund verschiedener Einflussfaktoren nie komplett berechenbar sein – Seitwärtsbewegung können demzufolge Gewinne in die Länge ziehen und fortführende Faktoren aus Wirtschaft oder Politik einen Kursverfall weiter begünstigen. Indizes und Chart-Analyse geben nie eine Sicherheit hinsichtlich einer Kursentwicklung.
Die Analyse an sich wird in der Regel in kleinen Zeitabschnitten angesetzt. Dafür hat sich der Begriff Kerze – für die Darstellung von Spitzen und Tälern im Chart – etabliert. Oft werden Intervalle zwischen 7 und 25 Kerzen gewählt, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten. Wird diese Einteilung zu langfristig definiert, erhalten die Analysten weniger eindeutige Signale. Mit Hilfe charakteristischer Muster im Chart lassen sich gängige Trends verbinden. So ergeben die Bollinger Bänder einen aktuellen Stand zwischen der Höchst- und Tiefstgrenze innerhalb eines 20-Tage-Zeitraums, wobei eine aktuelle Preislinie unterhalb des Minimums auf einen überverkauften Markt schließen lässt. Auch ein Trendwechsel mittels Divergenz sowie ein Doppeltop als Indiz für einen baldigen Trendwechsel fungieren als Entscheidungsgrundlage für die Anleger.
Charttechische Darstellung des überverkauften Marktes
Der Zustand des Marktes lässt sich schnell erkennen. Die heftigen Kursausschläge sind deutlich zu erkennen. Dabei können die Kursausschläge durchaus in die eine oder in die andere Richtung gehen. Zudem sind die Kursausschläge als eher irrational anzusehen. Auf dem Markt macht sich ein Aufwärtstrend deutlich, aber dann erfolgt erneut ein starker Kursanstieg. Trader beobachten den Kurs auf dem Markt ständig und es gibt einige von ihnen, die schon einen Kurvenanstieg von 45 Grad als Vorbote eines überverkauften Marktes sehen. Allerdings weisen diese Trader auch darauf hin, dass ein überverkaufter Markt nicht immer sofort zu erkennen ist. Gerade auf dem Markt können die Kurse der einzelnen Produkte schnell und häufig fallen, aber auch schnell steigen. Auch ein eher allmähliches Steigen ist keine Seltenheit.
Konsequenzen aus einem überverkauften Markt
Aus einen überverkauften Markt wird auch eine Konsequenz folgen. Gerade solche Extreme ziehen meist eine starke Konsequenz nach sich und in der Regel bedeutet es, dass der Trend in der nächsten Zeit schnell einbrechen wird. Sobald der Markt einen bestimmten Wert erreicht hat, wird kein einziger Käufer mehr einsteigen und das Ergebnis ist, dass bei einem überverkauften Markt kein Verkäufer mehr anwesend sein wird. Dann folgt auf jeden Fall ein sogenannter Trendwechsel. Die Shortseller werden einsteigen und die verkaufen Aktien leer und setzen auf das Asset mit den sogenannten Put-Derivaten. Bald wird sich bei dieser Aktion ein Käufer finden, der wieder einsteigt und das zu sehr günstigen Kursen. Ein solches Verhalten lässt sich auf dem Markt an der technischen Reaktion deuten. Nach einem überverkauften Markt wird eine Gegenreaktion stattfinden, die eindeutiger nicht sein kann.
RSI als Indikator
Der RSI, ausgesprochen Relative Strengh Index, zeigt den überverkauften Markt sehr gut an. Der Index wurde von Welles Wilder entwickelt. Im Jahr 1978 beschäftigte er sich mit dem Aktienmarkt und nach einigen Versuchen entstand der RSI. Der RSI gilt auch heute noch zu beachten und dabei geht es immer um die Anlageklasse und das jeweilige Jahr. Jede Aktie kann fundamental bewertet werden. Zwischen 1940 und 1970 sind die Aktien natürlich angestiegen also könnte Wilder davon ausgehen, dass es eine natürliche Entwicklung des Marktes gibt aufgrund der steigenden Kursen. Allerdings ist die Grundhypothese seit 2005 wird nicht tragfähig, denn seit den 1980er Jahren entstehen bei den Aktien immer mehr Crashs. Dabei richtet sich der Index immer nach einer entsprechenden Formel: RSI = 100 – (100:1+RS) und der RSI bewegt sich normalerweise immer zwischen 0 und 100.
Wilder nutzte bei seiner Berechnung einen Quotienten der zwischen den Aufwärts- und Abwärtsbewegungen lag. Dabei setze er auf einen Zeitraum von 14 Tagen, wobei auch neun oder 25 Tage durchaus üblich sein können. Der Index macht einen Überverkauf deutlich, wenn die Werte 70 und 30 Punkte gewinnen. Das bedeutet also, dass ein Ergebnis von über 70 und ein Ergebnis von unter 30 als überverkauft gilt.
Die Kritik an einem überverkauften Markt
Der Begriff des überverkauften Marktes geriet seit den 1990er Jahren immer wieder in die Kritik. Trader Joe Ross schrieb das Buch „Daytrading“ und er lehnte in seinem Buch die Betrachtung des überverkauften Marktes ab. Er behauptet, dass es einen solchen Fall nicht gibt. Dabei schrieb er dazu nicht einfach nur die Aussage, dass es einen überverkauften Markt nicht gibt, sondern begründet seine Aussage aufgrund von zwei Marktphänomenen.
Ein RSI ist auch bei einem kurzfristigen Trading anwendbar, wenn der Trader die richtige Zeiteinstellung findet. Aufgrund von wechselnden Volatilitäten ist das kaum bis gar nicht möglich.
Prinzipiell können die Trends in beide Richtungen endlos lange andauern. Diese These hat sich seit den 1990er Jahren durchgesetzt und das aufgrund der unglaublichen Marktentwicklung seit der Zeit. Dadurch lässt sich die Vermutung eines überverkauften Marktes eher als absurde Theorie festlegen.
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