Unternehmen planen mit Produktionskosten und daher mit einer entsprechenden Preispolitik. Aufgrund von
Änderungen bezüglich des Marktpreises entstehen für die Firmen mitunter Risiken gegenüber der vorherig
festgelegten Strategie und Planung – dies wird als Marktrisiko bezeichnet. Das Marktrisiko wird ebenfalls
als Marktpreisänderungsrisiko beziehungsweise Marktpreisrisiko bezeichnet. Durch den Wechsel von
Marktdaten und dem Marktwert eines Produktes, einer Firma oder einer Anlage erwächst für alle
Marktteilnehmer diese zu den Finanzrisiken zählende theoretische Gefahr eines Verlustes. Es gilt als eines
der relevanten Unternehmensrisiken. Da es an die zukünftige Marktentwicklung gekoppelt ist, besteht
daher auch ein omnipräsentes Risiko in kurzer Zeit. Dabei spielen vor allem die Mengen- und Preisrisiken
eine übergeordnete Rolle. Es ist daher immanent und resultiert aus der Bestandhaltung eines Portfolios
des Unternehmens. Die Marktrisiken können folgend auf eine Risikoposition bezogen existieren oder den
Zusammenhang verschiedener Kriterien auf organisatorische Einheiten, Portfolios oder vollständige
Unternehmen wie ein Kreditinstitut darstellen.
Inhalt
Einflussfaktoren
Änderungen auf dem Markt können in absehbaren Zeiten auftreten. Zudem ergeben sich aber auch
tägliche und in manchen Branchen tageszeitaktuelle Veränderungen auf dem Markt. Diese entstehen aus
verschiedenen Gründen und nehmen das Kapital der Firma ins Ziel. Folgende Aspekte sollen das breite
Spektrum der Marktrisiken darstellen:
- Wechselkurs
- Zinssatz
- Aktienkurs
Entsprechend dieser Typen werden die Risiken auch gleich so benannt. Zudem unterscheidet man beim
den Themen Aktien- und Zinsrisiken zusätzlich in allgemeine sowie besondere Marktrisiken. Während ein
Kursverfall als ein allgemeines Marktrisiko betrachtet wird, fallen die Veränderungen einzelner Marktpreise
im Pool einer Palette an Angeboten in der Regel in die Rubrik besonderes Marktrisiko. Im Finanzwesen
treten neben diesen oben genannten Risiken ebenso andere Änderungsoptionen als Marktrisiken auf. Zum
einen wäre da das Währungsrisiko, welches aus Auf- oder Abwertungsrisiko und offene
Fremdwährungsoptionen Einfluss nehmen können. Zudem wird das Spektrum der Wagnisse am
Aktienmarkt durch die Granularität – das Konzentrationsrisiko – das gängige Kreditrisiko sowie ein
Gegenparteiausfallrisiko bereichert. Stehen dagegen Rohstoffe oder Edelmetalle als Anlageoption, steigert
sich das Marktliquiditätsrisiko aufgrund der Volatilität der schwächeren Sekundärmärkte.
Hinweis: Zur Ermittlung von Marktrisiken offenbart die Kapitaladäquanzverordnung (CRR) einen
Standardsatz, welcher auch erlaubnispflichtige Modelle der jeweiligen Banken zulässt, solange sie validiert
sind.
Arten
Aus dem Kapitalgutpreismodell von Sharpe und Lintner aus der Mitte der 1960er Jahre lassen sich die
Marktrisiken als Gesamtrisiko eines Warenbestands formulieren. Es ist auch übertragbar auf jedwede
Finanzanlage. Des Weiteren wird das weite Feld der steten Verlustrisiken erstens in diverse systematische
Risken – als Resultat der Marktentwicklung – aufgeteilt:
- Konjunktur
- Länderrisiken
- Volkswirtschaftliche Schocks
- Naturkatastrophen
- Politik
- Demografische Entwicklung
- Technologischer Fortschritt
- Gesetzliche Auswirkungen Verbraucherschutz, Steuern)
Hinweis: Den systematischen Risiken sind alle Handelsobjekte und Marktteilnehmer gleichermaßen
ausgesetzt. Ohne Möglichkeit einer Diversifikation kann diesen Faktoren nur mit entsprechenden
Wertsicherungsstrategien entgegengewirkt werden – zur Reduzierung des Risikos dienen hierbei unter
anderem die Maßnahmen Stop-Loss oder Buy-and-Hold.
Zusätzlich besteht das Gesamtrisiko ebenso aus den unsystematischen Risiken. Diese wirken sich auf die
speziellen Handelsobjekte separat aus. Es ist somit als ein individuelles Risiko anzusehen. Dabei liegt die
Risikoursache in dem Produkt selbst. Es ist zu erkennen, dass anderweitige Handelssubjekte nicht davon
betroffen sind. Dazu gehören unter anderem folgende Aspekte:
- Fehlentscheidung im Management
- Falsche Produktpolitik
- Schlechtes Kostenmanagement
- Bonitätsrisiko einer Anleihe
- Kreditrisiko
- Havarie
Hinweis: Die unsystematischen Marktrisiken lassen sich durch eine entsprechende Portfoliobildung
diversifizieren.
Praxis: Im vorliegenden Fall soll der deutsche Aktienmarkt als Beispiel fungieren. In der Folge des
Rückgangs des Leitindex DAX besteht für eine Aktie ein Kursverfall – dieser ist ein systematisches
Marktrisiko. Eine Änderung des einzelnen Marktpreises einer Aktie hingegen ist als unsystematisches
Marktrisiko anzusehen, weil es abseits der universellen Aktienbewegung auftritt – dies wird auch als
Residualrisiko bezeichnet. Als Folge der negativen Entwicklung einer Aktiengesellschaft und der daraufhin
abweichenden Unternehmensdaten entsteht somit nur ein Verfall für eine Aktie.
Hinweis: Aufgrund fehlender Diversifikation des Marktrisikos werden Investoren in der Regel Risikoprämien
angeboten.
Maßnahmen gegen das Marktrisiko
Das Marktrisiko betrifft generell den aktuellen, präsenten sowie potenziellen, zu erwartenden Erfolg oder
Misserfolg einer Firma. Dabei bergen vor allem diese vier strategischen Segmente entsprechende Risiken
am Markt:
- Marktanteil
- Marktwachstum
- Marktpotenzial
- Marktvolumen
Die Veränderungen der Wettbewerbsbedingungen sorgen obendrein für mitunter überraschende
Veränderungen. An den Beschaffungsmärkten – wie auch auf den Absatzmärkten – besteht immer die
Gefahr, die eigenen Ziele des Unternehmens nicht zu erreichen. Ob es sich bei der Beschaffung von Roh-
oder Betriebsstoffen oder den Bezug von Hilfsmitteln beziehungsweise um den Verkauf von Halbfabrikaten
oder Fertigerzeugnisse handelt, spielt dabei keine Rolle. Bereits bei einem kleinen Anstieg der eigentlich
kalkulierten Bezugskosten für ein Produkt zur Herstellung der eigenen Ware kann sich bei der vorher
festgelegten Produktionsmenge hinsichtlich der Finanzierung ein großes Risiko ergeben. Ebenfalls kann
der Verkauf einer Dienstleistung oder eines Artikels mitunter nur durch Senkung des Verkaufspreises
eingeleitet oder rettend forciert werden. Der vorher ausgerechnete Ertrag wird dann schnell gemindert. Um
diesem Risiko entgegenzuwirken, bietet sich das Hedging – die Lagerhaltung oder der Einbezug von
Derivaten – an.
Hinweis: Die verstärkte Verhandlungsmacht gegenüber den jeweiligen Lieferanten verringert dieses Risiko
entsprechend – im Idealfall kann es das Marktrisiko ausschalten. Dies funktioniert ebenso pragmatisch
mittels Nutzung von Substitutionsgütern.
In Bezug auf Finanzanlagen wie Anleihen liegt das finanzielle Wagnis vor allem in dem unterschiedlichen
und in sich variierenden Zinsniveau begründet. Dafür erweist sich in vielen Fällen die Bonität des
Emittenten als Ursache. Als strategische Gegenmaßnahme wäre ein Bonitätsaufschlag – auch als „Spread“
bezeichnet – empfehlenswert. Um das Marktrisiko zu umgehen, muss der Anleger lediglich auf
risikobehaftete Wertpapiere zurückgreifen. Des Weiteren kann gegen folgende Risiken vorgegangen
werden, welche unter der Rubrik Absatzrisiken zusammengefasst werden können:
- Quantitatives Marktrisiko – Fehlende Abdeckung der Nachfrage
- Qualitatives Marktrisiko – Qualität entspricht nicht den Kundenerwartungen
- Lokales Marktrisiko – Falsche Zielgruppe anvisiert
- Temporäres Marktrisiko – Vermarktungszeitpunkt falsch gewählt
In all diesen Fällen kann das potenzielle Marktwagnis mittels einfacher Vorbetrachtung sehr deutlich
minimiert werden., Auf eine entsprechend detaillierte und fokussierte Marktforschung beziehungsweise
Marktanalyse sollten die Unternehmen daher nicht verzichten. Ebenso agieren hierbei Termingeschäfte –
wie beispielsweise Devisentermingeschäfte bei Exporten in Fremdwährungen – als recht einfache Option
zur Senkung der Risiken. Zudem kann eine Erhöhung des relativen Marktanteils die Lösung für etwaige
Probleme darstellen.
Hinweis: Das wahrscheinlich höchste Marktrisiko wird deshalb bei der Einführung eines Produktes
gesehen. Es resultiert bei finanzinnovativen sowie produktiven Leistungen gleichermaßen und liegt in dem
bisherigen Fehlen eines Marktanteils. In diesem Fall ist das Marktpotenzial einfach schwer einseh- und
vorhersehbar.