Hinter dem Begriff MID CAPS werden Aktien verstanden, die im MID CAP DAX gezeichnet sind. Diese gehören zum MDAX. Die im DAX gelisteten Werte und auch die Marktkapitalisierung liegen im mittleren Bereich. Die hierzu gehörenden Unternehmen haben ihren Sitz in Deutschland oder verrichten hauptsächlich ihre Tätigkeit hierzulande.
Inhalt
Die sogenannten Nebenwert-Aktien
Bei einem Nebenwert handelt es sich um Aktien, die nicht zu den großen Blue-Chips zählen, also nicht zu den Standardwerten gehören. Ein solcher Nebenwert ist in Bezug auf die Unternehmensgröße, Marktkapitalisierung und Handelsumsatz zu klein. Jedoch ist die Abgrenzung zu den Standardwerten nicht fest vorgegeben, sodass durchaus auch ein Nebenwert später in einen Standardwert wechseln kann. Unabhängig davon werden verschiedene Nebenwerte voneinander unterschieden:
- Micro Caps: hierbei handelt es sich um Kleinstwerte, die in keinem Index vertreten sind. Häufig ist hier auch von den sogenannten Pennystocks die Rede.
- Small Caps: diese besitzen nur einen geringen Börsenwert. Hierzulande sind diese Unternehmen im SDAX gelistet, wobei es aber auch Aktiengesellschaften gibt, die in keinem Index vertreten sind.
- Mid Caps: diese besitzen einen mittelhohen Börsenwert. In Deutschland sind diese im MDAX vertreten.
- Large Caps: hierbei handelt es sich um Aktiengesellschaften mit hohem Börsenwert.
Die Grenzen zwischen den verschiedenen Größen sind fließend, da es hier keine genaue Definition gibt, wie die Börsenwerte genau einzuordnen sind.
Für den Anleger sind diese Nebenwerte besonders interessant. Immerhin handelt es sich bei den börsennotierten Gesellschaften um 95 % an Nebenwerten. Anleger erhalten dadurch eine sehr große Auswahl. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass die Analyse solcher kleineren Aktiengesellschaften aufwändiger und schwieriger ist. Die Finanzkommunikation ist verständlicherweise weniger stark ausgeprägt, wie zum Beispiel bei den Standardwerten. Insbesondere für Großinvestoren bzw. Investmentgesellschaften sind Nebenwerte wegen ihrer Marktenge nur unzureichend als Anlageform geeignet.
Dennoch haben Nebenwert-Aktien auch gewissen Vorteile. Laut historischer Kursdaten wurde belegt, dass unter Inkaufnahme höherer Risiken gleichzeitig höhere Gewinne erzielt werden können. Dieser Size-Effekt bzw. Small-Cap-Effekt kann sich als Investition in Nebenwerte lohnen. Die vorgenannten historischen Kursdaten lassen sich jedoch nicht in die Zukunft übertragen.
MID CAPS im MDAX
Der MDAX oder Mid-Cap-DAX ist für mittelgroße Aktiengesellschaften konzipiert. Es handelt sich um einen deutschen Aktienindex, der die 60 größten Unternehmen wiederspiegelt, die in Bezug auf Orderbuchumsatz und Marktkapitalisierung direkt auf die großen DAX-Unternehmen folgen. Interessant ist, dass der MDAX neben dem DAX, TecDAX und dem SDAX ebenfalls zum Prime-Standard der DAX-Familie gehört.
Im Januar 1996 wurde erstmals der MDAX eingeführt. Die Indexbasis liegt bei 1.000 Punkten und ist somit mit dem DAX und SDAX vergleichbar. Diese wurde im Dezember 1997 festgelegt. Bis zu diesem Basisdatum wird der Index immer zurückgerechnet. Nur so ist die Entwicklung der drei vorgenannten DAX-Begriffe miteinander vergleichbar. Im März 2003 erfolgte eine Neustrukturierung der Indizes. So wurde auch der MDAX an der Deutschen Börse von 70 auf 50 Werte verkleinert. Zuletzt wurde im September 2018 der MDAX wieder auf 60 Werte angehoben. Grund hierfür war, dass nun auch die bisher im TecDAX gelisteten Unternehmen aufnehmen zu können. Der MDAX wird als Kursindex und Performanceindex berechnet.
Die MID CAPS Aktien
Die 60 MID CAPS Aktien stammen aus allen Branchen. Es handelt sich um Aktien mittelgroßer Unternehmen aus Deutschland oder mit überwiegender Tätigkeit in Deutschland. Viermal im Jahr erfolgt eine neue Zusammensetzung. Vornehmlich werden hier mittelständische Industrieunternehmen abgebildet. Die Deutsche Börse nutzt bei der Wahl die Regelwerke Regular und Fast.
Im März und September eines jeden Jahres werden die Regular Exit und Regular Entry Regeln angewandt. Für eine Aufnahme in den MDAX muss die 90/90-Regel zutreffen. Wenn ein Wert hinsichtlich des Börsenumsatzes und der Marktkapitalisierung zu den 60 größten Unternehmen gehört, die hinter dem DAX liegen, so ist eine Aufnahme in den MDAX möglich. Bei einer 100/100-Regel erfolgt dementsprechend das Ausscheiden aus dem MDAX. Dies bedeutet, dass das Unternehmen nicht mehr zu den 70 größten hinter dem DAX liegenden Unternehmen gehört. Jedes Vierteljahr erfolgt eine Fast-Überprüfung. Bei Fast Entry muss die 85/85-Regel vorliegen, bei Fast Exit die 105/105-Regel.
Beispiele aktueller MID CAPS Aktien:
- 1 & 1 Drillisch (Telekommunikation)
- Aareal Bank AG (Bankensektor)
- Airbus (Luftfahrt)
- Alstria (Immobilienwirtschaft)
- Aurubis (Kupfererzeugung)
- Carl Zeiss Meditec AG (Medizintechnik)
- Commerzbank (Bankensektor)
- Deutsche Pfandbriefbank AG (Finanzdienstleister)
- Dürr AG (Automobilzulieferer)
- Fielmann AG (Einzelhandel)
- Freenet AG (Telekommunikation)
- Hella GmbH / Co. KGaA (Automobilzulieferer)
- Hochtief AG (Baugewerbe)
- Hugo Boss AG (Luxusartikel)
- Innogy SE (Erneuerbare Energien)
- LEG Immobilien AG (Immobilienwirtschaft)
- Osram Licht AG (Beleuchtung)
- Puma SE (Sportartikel)
- RTL Group (Medien)
- Scout24 AG (Online-Marktplätze)
- Siemens Healthineers (Medizintechnik)
- Telefonica Deutschland Holding (Telekommunikation)
- Zalando SE (Modeversand)
Die vorgenannte Auflistung stellt nur ein Beispiel dar und kann sich natürlich jederzeit wieder ändern. Hier soll lediglich angezeigt werden, aus welchen Branchen die MID CAPS Aktien kommen.
MID CAPS sind vielfach unterbewertet
Im direkten Vergleich zu den Standardwerten sind MID CAPS häufig unterbewertet. In den vergangenen Jahren ließen sich mit diesen Aktien höhere Renditen erwirtschaften als bei den Blue-Chips. Leider interessieren sich viele Investoren und auch Geldinstitute nicht für diese Aktien. Daher kommt es oft zu Informationsdefiziten. Die meisten Informationen stammen von externen Analysten und von den Gesellschaften selbst. Diese werden jedoch nicht sofort auf dem Markt bereitgestellt. Trotz dieser ineffizienten Vorgehensweise können sich gute Kurspotentiale ergeben. MID CAPS lassen sich wesentlich einfacher überschauen als die großen Standardwerte. Anleger können diese daher auch häufig einfacher einschätzen.
Viele Gesellschaften sind bemüht, das Interesse für Anleger zu steigern und somit auch die Entwicklung des Unternehmens zu fördern. Dies führt dazu, dass auch in Krisenzeiten sich eine Investition in MID CAPS lohnen kann. Auf diese Weise lassen sich mit diesen Nebenwerten überdurchschnittlich hohe Gewinne erzielen. Hierzulande werden zu den Nebenwerten (MID CAPS) Unternehmen bezeichnet, die einen Börsenwert zwischen 250 Millionen und 1 Milliarde Euro aufweisen.
In den vergangenen Jahren hat sich die Wertentwicklung der deutschen MID CAPS gegenüber den Standardwerten im DAX deutlich erhöht. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass aber auch das Risiko der Kursverluste gestiegen ist. Viele Finanzanalysten schenken diesen mittelgroßen Unternehmen nur wenig Bedeutung. Dennoch sollten sich Anleger auch mit den MID CAPS etwas näher beschäftigen. Darunter sind einige interessante Aktiengesellschaften verborgen, mit denen sich durchaus hohe Rendite erwirtschaften lassen.
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