Hinter dem Begriff MSCI wird der Morgan Stanley Capital International Index verstanden. Hierbei handelt es sich um einen speziellen Aktienindex, der die weltweit wichtigsten Werte wiederspiegelt. Der MSI-Index gehört zu den bedeutendsten Indexe, die auf den gleichnamigen Finanzdienstleister ausgerichtet ist. Interessant ist, dass die Ermittlung des Index in zeitlich regelmäßigen Abständen seit dem 13.12.1969 erfolgt. Er gilt für internationale Aktienfonds als sogenannter Vergleichsindex. Dabei werden im MSCI-Index nicht nur die unterschiedlichen Branchen und Länder miteinander verglichen, sondern auch die weltweit wichtigsten Unternehmen.
Inhalt
Der MSCI World
Der MSCI-Index wird auch kurz als MSCI World bezeichnet. Darin werden mehr als 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern verglichen. Hierin werden die jeweiligen Unternehmen nach ihrer aktuellen Marktkapitalisierung gewichtet. Zu den aktuellen Industriestaaten gehören zurzeit
- Kanada,
- Vereinigte Staaten von Amerika,
- Belgien,
- Dänemark,
- Deutschland,
- Finnland,
- Frankreich,
- Großbritannien,
- Irland,
- Italien,
- Niederlande,
- Norwegen,
- Österreich,
- Portugal,
- Schweden,
- Schweiz,
- Spanien,
- Israel,
- Australien,
- Hongkong,
- Japan,
- Neuseeland und
- Singapur.
Rund 1.644 Aktien verwaltet der MSCI-Index. Da die US-Börsen jedoch in diesem Bereich dominieren und am größten an der weltweiten Marktkapitalisierung beteiligt sind, gehören die Vereinigten Staaten auch mit Abstand zu den wichtigsten Ländern in diesem Index. Der Anteil beträgt rund 60 %. Japan erreicht 9 %, Großbritannien 7 %, Frankreich 4 % und Deutschland schließlich 3 %. Dies bedeutet, dass der Index stark vom US-Aktienmarkt abhängig ist. Verständlicherweise gilt daher der Wert zur amerikanischen Börsenhandelszeit von 15.30 Uhr immer als besonders aussagekräftig.
Interessant ist, dass zu den größten Branchen in diesem Index der Finanzsektor und die Informationstechnologie gehören. Sie erreichen bis 18 %. Die Gebrauchsgüter kommen auf rund 13 %, das Gesundheitswesen auf 12 %. Die sonstigen Industrieunternehmen kommen auf 11 % und die Basis-Konsumgüterindustrie letztlich auf 8 %.
Zu den größten, gelisteten Unternehmen sowie deren Einzelwerte gehören Apple, Microsoft, Amazon und Alphabet, die jeweils bis 2 % einnehmen. Mit rund 1 % folgen Exxon Mobil, J. P. Morgan und Facebook. Die Aktien aus den Schwellenländern, den sogenannten Emerging Markets sowie die Aktien von Unternehmen mit nur geringer Marktkapitalisierung, den Small Caps, werden im MSCI-Index nicht berücksichtigt.
Das Gegenstück zum MSCI-Index stellt der MSCI Emerging Marktes Index dar, der daher die Aktienmärkte der Schwellenländer wiedergibt. Ebenso gibt es den MSCI All Country World Investable Market Index, kurz ACWI IMI, der entwickelte Länder, Schwellenländer und kleinere Unternehmen berücksichtigt. Hier liegen rund 8.500 Wertpapiere aus etwa 47 Ländern.
Erst 2016 warb die südkoreanische Regierung dafür, zum Industriestaat herabgestuft zu werden und dafür in den MSCI World Index aufgenommen zu werden. Nicht unwichtig ist, dass andere Index-Anbieter, wie zum Beispiel S&P oder FTSE Südkoreal als Industriestaat klassifizieren, hat MSCI das Land als Schwellenland eingestuft. Grund hierfür ist, dass die ausländischen Investoren in Südkorea einigen Beschränkungen unterliegen. Ebenso ist die nationale Währung Won nicht frei handelbar ist.
Die Berechnung des MSCI-Index
Der MSCI-Index berechnet sich ein Mal pro Minute und zwar in drei Varianten. So gibt es ihn als Kursindex, als Performanceindex ohne Berücksichtigung von möglichen Quellensteuern und auch als Performanceindex mit Berücksichtigung der Quellensteuer. Jedoch wird in aller Regel nur der Kursindex veröffentlicht. Sämtliche Aktien, bei denen die Heimatbörse geöffnet ist, fließen mit ihren aktualisierten Werten hier ein. Die restlichen Aktien warden dagegen mit ihrem tatsächlichen Schlusskurs vom Vortag hinzugerechnet.
Seit dem 31.03.1968 wird der MSCI World berechnet. In den vergangenen Jahren schwankte die jährliche Performance zwischen minus 40,33 % und plus 33,76 %. 2016 legte der Index um 8,15 % zu.
Der MSCI-Index als Vergleichsmaßstab
Für weltweit angelegte Aktienfonds dient der MSCI-Index als Vergleichsindex. Interessant ist, dass hierbei die Wertentwicklung eines Aktienfonds mit dem Weltindex verglichen wird. Dabei sollte der Kurschart des Fonds mit dem Kursindex des Weltindex sowie der Performancechart des Fonds mit dem Performanceindes des Weltindex verglichen werden.
In aller Regel wird aber nur der Kursindex des Weltindex veröffentlicht und dann mit den Performancetabellen der Aktienfonds verglichen. Hierbei warden die Dividenden-Zahlungen im Aktienfonds berücksichtigt. Dies erfolgt im Weltindex nicht. Dadurch kann das Ergebnis leicht verfälscht werden und der Aktienfonds besser abschneiden als bei einem korrekten Vergleich.
Anders als beim Index werden bei den Aktienfonds noch die Gebühren für Verwaltung und Transaktion vom Anteilswert abgezogen. Dadurch wird deren Wertentwicklung gemindert. Jedoch sind die Gebühren kein Grund dafür, auch die Dividenden bei Fonds zu berücksichtigen und beim Weltindex nicht. Letztlich würden durch die Gebühren der zu vergleichenden Aktienfonds diese mit den Dividenden des Weltindex gleichgestellt. Zu beachten ist, dass Gebühren und Dividenden sowohl quantitative als auch qualitative unterschiedlich ausfallen. Sie dürfen nicht vermischt werden.
Die Anfänge im 20. Jahrhundert
Am 31.12.1969 startete MSCI World mit einem Basiswert von 100 Punkten. Der Weltindex schloss am 25.05.1970 bei 77,91 Punkten. Dagegen stieg der Index bis zum 11.01.1973 von 73 auf 134,81 Punkte an.
Ausschlaggebend für den Tiefstand um 1973 waren die Ölkrise und die weltweite Rezession 1974, sodas der Index hier nur noch 73,15 Punkte erreichte. Im direkten Vergleich zu 1973 war dies ein Rückgang auf 45,7 %. Interessant ist, dass im August 1987 der MSCI-Index bei 495,87 Punkten beendet wurde und somit um insgesamt 577,9 % höher lag.
Der 19.10.1987 wird in den Vereinigten Staaten als Schwarzer Montag bezeichnet. Hier brach der Dow Jones Industrial Average um 22,6 % ein. Dabei weitete sich der Börsencrash auf alle wichtigen internationalen Handelsplätze aus. Am 26.10.1987 sank der MSCI World um 23,7 %. Beendet wurde der Index an diesem Tag mit nur 378,35 Punkten.
Es gab aber auch Rekordstände. So schloss der MSCI-Index im Januar 1989 mit 501,92 Punkten und am 10.02.1998 sogar mit 1.000,83 Punkten. Bis März 2000 stieg der MSCI-Index auf einen Höchststand von 1.448,76 Punkte. Seit Oktober 1987 stieg damit der Gewinn auf 282,9 % an.
Weitere Ereignisse
Nach dem Platzen der Dotcom-Blasé und den Anschlägen vom 11.09.2001 ist der Weltindex bis März 2003 auf einen Tiefstand von 710,79 Punkte gefallen. Seit März 2000 bedeutete dies einen Rückgang um 50,9 %. Ab dem Frühjahr 2003 geht es jedoch wieder nach oben. Zuletzt schloss der Index im Januar 2013 mit 1.381,94 Punkten und lag damit um 28,6 % höher als im Oktober 2011.
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