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Was bedeutet Notleidender Kredit
Bei einem Notleidenden Kredit handelt es sich um einen Kredit, welcher von Seiten des Kreditnehmers nicht mehr oder nur unzureichend bedient wird. Dies bedeutet, dass Tilgungen nur in größeren Abständen als vereinbart und nicht dem Rahmen erfolgen, der für eine fristgerechte Rückzahlung erforderlich ist. Ein Notleidender Kredit kann nur dadurch wieder in den Status eine regulären Kredites versetzt werden, dass ausstehenden Forderungen binnen einer bestimmten Frist gezahlt werden. Beläuft sich die Ausfallwahrscheinlichkeit am Ende auf mehr als 150 Prozent, so gehen viele Banken dazu über, diese im Rahmen einer Kreditablösung an andere Institute mittels des Kredithandels zu veräußern. Für den Kreditnehmer kann dies schwerwiegende Folgen haben.
Definition eines Notleidenden Kredites
Die Definition eines Notleidenden Kredite ist gesetzlich nicht genau festgeschrieben. Offiziell existiert dieser Terminus nicht, wobei er im Bankenwesen eine absolute Verbreitung erfährt. Dennoch gibt es offizielle Richtlinien, ab welchen Zeitpunkt ein Kredit als notleidend eingestuft werden kann.
Die BaFin definiert einen Notleidenden Kredit schlicht als ein Darlehen, bei welchem die Schuldzahlungen in Verzug geraten sind oder der von der Bank bereits Wertbereinigt wurde. Diese Definition ist etwas unzulänglich, da sich unter diesem Gesichtspunkt deutlich mehr Kredite vereinen lassen, als eigentlich wirklich notleidend sind. Somit würde sich die Anwendung für die Bank als bilanzschädigend erweisen.
Der Internationale Währungsfond bietet hier eine eindeutigere Grundlage. Nach diesen ist ein Kredit dann als notleidend anzusehen, wenn in einem Zeitraum von 90 Tagen keine Zinszahlungen oder Tilgungen mehr erfolgt sind. Vor Ablauf dieses Zeitraums kann ein Kredit nur dann als notleidend festgelegt werden, wenn massive Gründe darauf hindeuten, dass eine rechtmäßige Tilgung nicht mehr zu erwarten ist.
Gründe für einen Notleidenden Kredit
Die Gründe, die zu einem Notleidenden Kredit führen, können vielfältig sein. In der Regel steht auf Seiten der Kreditnehmer eine deutlich verschlechtere finanzielle Situation im Raum, die dazu führt, dass die laufenden Kosten nicht mehr gezahlt werden können. Meistens sind derartige Prozesse mit plötzlicher Arbeitslosigkeit, dauerhafter Erkrankung oder anderen persönlichen Schicksalsschlägen verbunden.
Allerdings kann auch die plötzliche Abwertung von Kreditsicherheiten zu einem solchen Status führen. Sollte die Immobilie, die als Sicherheit für einen entsprechenden Kredit eingesetzt wurde, plötzlich deutlich im Wert verfallen, dann kann dies dazu führen, dass der Kreditnehmer Sicherheiten nachlegen muss, um den aktuellen Stand wieder zu erreichen. Ist dies nicht möglich, kann der Kredit auch ohne Zahlungsverzug in den notleidenden Zustand übergehen.
Folgen für den Kreditnehmer
Der Kreditnehmer kann in diesem Zusammenhang in ersten zivilrechtliche Schwierigkeiten geraten. So steht als eine der ersten Maßnahmen die fristlose Kündigung des Kreditvertrages im Raum, was zwangsläufig zur Folge hätte, dass die Restschuld in einer Summe fällig wäre. Da dies noch weniger zu bewerkstelligen ist als eine fortdauernde Ratenzahlung, geraten ab diesem Zeitpunkt viele Haushalte in den endgültigen Verzug.
Dies kann dann Zwangsversteigerungen, massive Pfändungen und weitere rechtliche Folgen nach sich ziehen. Im schlimmsten Fall müssen sogar rechtliche Folgen in Form von Anzeigen befürchtet werden, wenn die Sachlage so gewertet wird, dass die Verschleppung der Zahlungen absichtlich erfolgt ist, was somit als Betrug gewertet werden könnte.
Daher sollte sich ein Kreditnehmer schon bei der Absehbarkeit eines Zahlungsverzuges umgehend mit dem Kreditinstitut in Verbindung setzen, um die weiteren Maßnahmen zu besprechen. Hier stehen diverse Optionen im Raum, was auch für die Banken die Eintragung eines notleidenden Kredites vermeiden kann.
Ablösung notleidender Kredite
Notleidende Kredite können auch im Rahmen einer Kreditablösung seitens der Bank veräußert werden, um die eigenen Bilanzen zu verbessern. In einem solchen Fall werden diese Kredite in ein Paket geschnürt und an sogenannte Schuldnerbanken veräußert. Hierdurch ist der Kredit nicht mehr Bestandteil des Bankportfolios und muss daher nicht mehr Abgewertet werden, was zu einem deutlichen Minusgeschäft führen würde.
Allerdings hat dieser Schritt wiederum erhebliche Folgen für den Kreditnehmer, denn der neue Gläubiger kann diesen quasi auf der Stelle kündigen und entsprechende Zahlungen verlangen. Somit treten die bereits erwähnten Konsequenzen unmittelbar ein, wobei es hier in der Regel keine Option zur Verhandlung mehr gibt.
Formen des Notleidenden Kredites
Notleidende Kredite kommen allerdings nicht nur bei Bankkrediten zum Tragen. Diese können auch in anderen Bereichen bestehen, denn mangels der konkreten Definition in Bezug auf das Bankwesen, werden im Grunde alle offenen Forderungen die mit einem Dauerschuldverhältnis einher gehen, als notleidende Kredite bezeichnet. Somit kann es sich auch bei den verschleppten Zahlungen eines Telefonvertrages um einen solchen Handeln, da hier ja quasi auch Leistungen auf Kreditbasis erbracht werden.
Für den Schuldner ändern die Definitionen an sich nichts, denn für den ihn bleibt immer der reguläre Schuldposten bestehen, den es zu tilgen gilt. lediglich im Bankenwesen und in der Geschäftswelt haben diese Formulierungen eine Bedeutung, da durch sie Verluste unter anderen Rubriken geführt werden können. Dies ist vor allem bei der Erstellung von Bilanzen von Bedeutung, denn diese sollen möglichst immer einen Zuwachs an Einnahmen aufweisen.
Bereinigung notleidender Kredite
Die Bereinigung eines notleidenden Kredites kann auch vom Kreditnehmer selbst erfolgen. Hierfür müssen gewisse Anforderungen erfüllt werden, damit eine Kündigung seitens der Bank oder gar eine Ablösung nicht vorgenommen werden können.
So müssen sämtliche offene Forderungen nach Zuteilung des Status als Notleidend binnen einer Frist von 90 Tagen beglichen werden. Gelingt dies dem Kreditnehmer, dann verwandelt sich der Status des Notleidenden Kredites wieder in einem regulären Kredit,m sodass die Zahlungen wie gewohnt fortgesetzt werden können.
Zu beachten ist allerdings, dass es im Ermessen der Banken liegt, ob sie dem Kreditnehmer zutrauen, während dieser Phase die offene Schuld zu tilgen. Andernfalls besteht die Möglichkeit, dass der Kredit dennoch der Ablösung unterworfen wird. Hiergegen ist der Kunde im Prinzip machtlos, denn die Banken können im Rahmen der Wirtschaftlichkeit über diese Verträge entscheiden und praktisch gesehen für die eigen Interessen die notwendigen Entscheidungen treffen.
Risikofaktoren
Ob sich ein regulärer in einem notleidenden Kredit verwandelt, kann im Prinzip schon recht früh entschieden werden. Bestimmte Risikofaktoren, die noch außerhalb der Prüfung der Bonität stehen, können ein Anzeichen dafür sein, dass mit einer erfolgreichen Rückzahlung nicht zu rechnen ist. Überzieht zum Beispiel ein Kunden regelmäßig sein Girokonto, um seine Ausgaben zu decken, kann dies schon darauf hindeuten, dass die entsprechenden Zahlungen irgendwann ausbleiben könnten. Solche Faktoren müssen Banken bei der Kreditvergabe grundsätzlich berücksichtigen, wenngleich dies nicht immer einfach ist.
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