Unter rediskontieren versteht man – aus Sicht der Zentralbanken – den Ankauf von Wechseln von Banken, die sich im Rahmen diese Vorgangs schnell und unkompliziert Liquidität verschaffen können, um finanzielle Engpässe zu überbrücken.
Im Euroraum hat das Rediskontieren keine Bedeutung mehr, seit die EZB in den gesamten Eurostaaten die geldpolitische Hoheit inne hat. Ab diesem Zeitpunkt wurde das Diskontgeschäft eingestellt. In anderen Ländern, wie zum Beispiels Groß Britannien wird das Rediskontieren weiterhin praktiziert.
Das Rediskontieren ist aus dem Bankwesen bekannt und hierbei handelt es sich um den Weiterverkauf von Wechseln, die erst von einem Kunden gekauft wurden und anschließend an die Zentralbank gegeben werden. Dabei werden die Wechsel mit Hilfe eines Diskontkredits gekauft. Der Diskontkredit ist eine spezielle Form der Kredite, die sich nur auf den Ankauf von Wechseln beziehen, die von Kreditinstituten gekauft werden.
Inhalt
Allgemeine Informationen rund um das Rediskontieren
Die Grundvoraussetzung um zu Rediskontieren ist der Diskontkredit. Diese Art des Kredites gehört zu den Bankgeschäften, die im §1 Abs.1 Nr. 3 des Kreditwesens festgehalten werden.
Gesetz über das Kreditwesen (Kreditwesengesetz – KWG)
§ 1 Begriffsbestimmungen
(1) Kreditinstitute sind Unternehmen, die Bankgeschäfte gewerbsmäßig oder in einem Umfang betreiben, der einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert. Bankgeschäfte sind
(…)
3.
der Ankauf von Wechseln und Schecks (Diskontgeschäft),
Den Banken ist es gesetzlich gestattet Schecks und Wechsel von den Kunden problemlos zu kaufen. Mit dem Kauf eines Wechsels erhält der Kunde Liquidität und die Bank verliert im gleichen Atemzug diese Liquidität, denn sie zahlt das Geld an den Kunden aus und bekommt dafür „nur ein Stück Papier“. Damit die Bank weiterhin eine gute Liquidität hat, beginnt sie die gekauften Wechsel einfach weiterzuverkaufen also zu rediskontieren. Dabei werden die Wechsel aber nicht an andere Kunden rediskontiert, sondern nur der Zentralbank angeboten. Dadurch, dass die Zentralbank die Wechsel kauft erhält die Bank wieder eine ausreichende Liquidität und kann ihren Geschäften problemlos weiterhin nachgehen.
Rediskontieren in Deutschland
Die Bedeutung von Wechseln spielte in Deutschland lange Zeit eine bedeutende Rolle, gerade im Bereich des Kredit- und Zahlungsgeschäfts. Schon in der frühen Wirtschaft wurde mit Wechseln gearbeitet und das nicht nur bei geschäftlichen Transaktionen, auch bei privaten Geschäften wurde oft mit Wechseln gearbeitet, um einzukaufen oder liquide zu sein. Auch in den folgenden Jahrzehnten spielte in der deutschen Wirtschaft die Diskontpolitik, also die Politik der Wechsel eine bedeutende Rolle. Sie diente in erster Linie zur Refinanzierung von Banken. Begonnen hat mit der Rediskontierung eigentlich die Reichsbank. Die Reichsbank wurde im Jahr 1875 gegründet und schon bald nach deren Gründung bot sie anderen Kreditinstituten die Möglichkeit der Refinanzierung mit Wechseln an. Durch diese Möglichkeit mussten die Banken sich nicht mehr nur auf die Einlagen verlassen, um eine Quelle zu haben. Mit Hilfe der Rediskontierung hat die Reichsbank dafür gesorgt, dass die Banken mit Zentralbankgeld arbeiten konnten, denn die gekauften Wechsel wurden allein der Zentralbank angeboten und diese zahlte für die Wechsel gutes Geld. Das Ergebnis war, dass die Banken eine bessere Liquidität aufwiesen und somit mehr Kapital in Umlauf bringen konnten.
Auch die nachfolgenden Banken arbeiteten mit der Rediskontpolitik. Darunter an vorderster Front die Deutsche Bundesbank. Mit Hilfe der Rediskontierung konnten die Banken sich eine gute Liquidität verschaffen, die zum Diskontsatz angeboten wurde. Seinen Höhepunkt erreichte das Diskontvolumen Ende der 1970er Jahre bis Anfang der 1980er Jahre. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Geschäfte im Bereich des Rediskontierens bei hohen Basis und somit musste ein Stopp eingerichtet werden. Die Zentralbank reagierte umgehend und sorgte dafür, dass die Diskontpolitik bis 1986 gesenkt wurde. Bis zu 60% war möglich und schon ein Jahr später konnte erkannt werden, dass die Rediskontierung ihre Bedeutung verlor. Stattdessen kam die Lombardpolitik zum Einsatz, welche die Diskontpolitik ablöste. In den folgenden Jahren wurde die Wechselrediskontierung immer weiter gesenkt und im Jahr 1994 lag der Satz nur noch bei 29,5%. Die Stelle nahmen jetzt die Wertpapierpensionsgeschäfte ein.
Heute gibt es die Rediskontierung in Deutschland so gut wie gar nicht mehr. Es gibt heute eigentlich keine Wechsel mehr, denn alle Urkunden sind maschinen- und computerfähig und somit sind die Wechsel aus der Zeit gefallen. Die Erstellung von Wechsel würde nicht nur einen hohen finanziellen Einsatz bedeuten, sondern auch viel Zeit in Anspruch nehmen und das spielt in der heutigen Wirtschaft keine Rolle mehr.
Die Diskontpolitik und deren Instrumente
Die Banken kauften von den Kunden sogenannte Wechsel ein. Die Wechsel waren das Hauptinstrument der Diskontpolitik und galten als Produkt zur Rediskontierung. Neben den Wechseln war die Zentralbank ein wichtiges Instrument bei der Rediskontierung, denn die Zentralbank musste die Wechsel kaufen. Dazu gab es zwei Möglichkeiten, die quantitative und die qualitative Rediskontierung. Bei der quantitativen Rediskontierung handelt es sich in erster Linie um die Masse und bei der qualitativen Rediskontierung um die Qualität der Wechsel. Die Restlaufzeit der Wechsel war auf drei Monate beschränkt. Dabei lag die Begrenzung auf den sogenannten Handelswechseln, die nur in der Zentralbank eingelöst werden konnten. Dazu musste ein Mitarbeiter der Bank zur Geschäftsstelle der Zentralbank fahren und dort den Wechsel persönlich überreichen. Die Zentralbank zahlte dann nur die Summe des Diskontkredits aus, das bedeutet die Bank erhielt für den Wechsel des Kunden die Summe, die als Kredit an den Kunden gegeben wurde. Dazu wurde der sogenannte Diskontsatz gerechnet. Der Diskontsatz war ebenfalls ein wichtiges Instrument bei der Rediskontierung. Er richtete sich nach dem Leitzins der Bundesbank und war der Zinssatz für den Kredit.
Die Ablösung der Rediskontierung
Die Rediskontierung war früher ein großes Geschäftsfeld der Kreditinstitute bis der Bereich 1999 der Bereich durch das Hauptrefinanzierungsgeschäft abgelöst wurde. Im Grunde kauft die Zentralbank heute keine Wechsel mehr um eine Refinanzierung der Bank durchzuführen, sondern verschafft den Geschäftsbanken mit anderen Mitteln die notwendige Liquidität. Aus dem Grund gibt es heute kaum noch Diskontgeschäfte und somit gehört auch die Rediskontierung zu einem aussterbenden Bereich. Seit 1999 gibt es keine Wechsel mehr. Heute dienen die Wechsel eigentlich nur noch als eine Art Pfand, die bei der Bundesbank abgegeben und aufbewahrt werden. Der Diskontkredit und die Rediskontierungsmöglichkeiten sind zum Erliegen gekommen.
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