Die Referenzwährung, engl. Reference currency, ist die Bezugswährung, die einem
Handelsvertrag zugrunde gelegt wird. In jedem Handelsvertrag wird festgelegt, in welcher
Währung der Handel das Geschäft abzuschließen ist. Dabei muss es nicht um ein typisches
Zahlungsmittel, also eine Landeswährung handeln, sondern beispielsweise kann als
Referenzwährung im Vertrag auch Gold benannt werden. Andere für diesen Handel eingesetzte
Währungen müssen in die jeweilige Referenzwährung umgerechnet werden.
Beim Währungshandel stehen sich stets Währungspaare gegenüber. Beim Kauf von
Währungspaaren wird die Basiswährung gekauft und die Referenzwährung verkauft. Mit dem
jeweiligen Wechselkurs für das Währungspaar lässt sich berechnet, wie hoch der Einsatz der
Referenzwährung sein muss, um eine Einheit einer Basiswährung kaufen zu können. Bei einem
Depot ist die Referenzwährung jene, in der das Wertpapierdepot abgerechnet wird. Die
Wertentwicklung von Fonds wird ebenfalls nach einer Referenzwährung bemessen.
In der Volkswirtschaft stellt die Referenzwährung eine Währung dar, an die eine Volkswirtschaft
die eigene Währung bindet.
Inhalt
Bedeutung für die Referenzwährung bei Krediten
Es gehört zu den grundlegenden Vereinbarungen bei einem Kreditvertrag, dass das Darlehn in
der Währung getilgt wird, in der es auch ausbezahlt wurde. Wird zum Beispiel ein Kredit im
Ausland außerhalb der Europäischen Union aufgenommen, kommt es darauf an, in welcher
Währung die Kreditsumme ausgezahlt wird. Wird der Auslandskredit in Euro ausgezahlt, muss er
auch in Euro beglichen werden. Ist beispielsweise ein Arbeitnehmer über länger Zeit in der
Schweiz tätig und beantragt dort einen Kredit, wird ihm dieser in Franken ausbezahlt. Zieht der
Kreditnehmer während der Tilgung wieder nach Deutschland zurück, muss der Rest des Kredits
dennoch weiter in Franken beglichen werden. Dazu ist dann eine Umrechnung von Euro in
Franken erforderlich. Der jeweilige Wechselkurs gibt vor, wieviel Euro der Kreditnehmer
eintauschen muss, um einen Franken zu erhalten. Auf die Rate hochgerechnet, wird der Betrag
dann an die Bank überwiesen. Im Fall der sogenannten Schweizer Kredite (eine Kreditart ohne
Schufa) werden diese Kredite an in Deutschland lebende Kreditnehmer in Euro ausbezahlt und
lassen sich somit auch in Euro begleichen. Auslandskredite werden häufig in einer
Referenzwährung abgeschlossen, an die beide Staaten ihre Währung binden, zum Beispiel der
US-Dollar.
Durch das einheitliche Währungssystem aller Mitgliedsländer wurde auch die
grenzüberschreitende Vergabe von Krediten innerhalb der EU vereinfacht. Für europaweite
Verbraucherkredite innerhalb der Europäischen Union gibt es das Musterformular „EU-
Standardinformation für Verbraucherkredite“. Diese Richtlinie regelt sowohl formelle sowie
rechtliche einheitliche Richtlinien für diese Kredite. Das ermöglicht u.a. den Kunden europaweit
Online-Kredite der verschiedenen Direktbanken zu vergleichen. Bei Online-Krediten gilt zudem die
Widerspruchsklausel. Die Bank muss angegeben, welches Landesrecht gilt.
Kaufvertrag – Festlegung der Referenzwährung
Bei Warenkäufen im Ausland liegt es im Ermessen der Handelspartner, die Referenzwährung für
den konkreten Vertrag festzulegen. Als Grundlage der Zahlungsbedingungen lt. Vertrag kann die
Landeswährung des Käufers oder des Verkäufers gewählt werden. Wird die Landeswährung des
Verkäufers im Vertrag festgelegt, muss der Käufer für die Zahlung die heimische Währung in die
vereinbarte Währung tauschen. Auch wenn der Verkäufer im Angebot ein Produkt beispielsweise
sowohl in USD wie in Euro angibt, muss sich Käufer für eine Währung für den Abschluss des
Kaufvertrags entscheiden. Diese Währung ist dann bestimmend für die Bezahlung der gekauften
Ware.
Die Festlegung einer Währung oder eines Bezugswertes, z.B. Gold, sorgt für Klarheit bei
Verträgen, deren Handelspartner in verschiedenen Staaten mit unterschiedlichen Währungen
leben. Wären Preis und Bezahlung in unterschiedlichen Währungen angegeben, könnte dies
infolge der oft rasant wechselnden Währungskurse zu ständigen Unstimmigkeiten führen.
Insbesondere bei Zahlungen, die mit einem Abschlag vor Lieferung oder bei Lieferung und
späterer Begleichung der Restsumme vereinbart wären, könnte es durch schnelle
Kursschwankungen zu Defiziten beim gezahlten Preis kommen. Mit einer vereinbarten Währung
als Referenzwährung werden solche Unregelmäßigkeit von vornherein ausgeschlossen.
Außerdem würde das ständige Umrechnen der Währungen jeden Handel zusätzlich belasten und
komplizierter machen.
Referenzwährung und Devisen
Auf dem Devisenmarkt spielen die Referenzwährungen zwangsläufig eine bedeutsame Rolle.
Währungen können nur im Vergleich zueinander im Kurs bestimmt und gehandelt werden.
Niemand muss sich am Devisenmarkt beteiligen, um mit der Referenzwährung in Berührung zu
kommen. Schon bei einer Reise in ein außereuropäisches Land ist es unerlässlich für einen
bestimmten Betrag der eigenen Landeswährung die Währung des jeweiligen Landes zu kaufen. In
diesem Fall wird beim Umtausch bei einer Bank oder in einer Wechselstube unweigerlich die
eigene, heimische Währung zur Referenzwährung für die Tauschwährung.
In welchem Verhältnis die Fremdwährung gekauft werden kann, kann aus dem aktuellen
Wechselkurs ersehen werden. Meist wird in diesem Zusammenhang vom Tausch der Währungen
gesprochen. Das ist soweit zutreffend, als ein Tausch gewöhnlich den Wechsel von gleichwertiger
Ware zum Inhalt hat. Damit verschiedene Währungen gleichwertig ausgegeben werden können,
muss berechnet werden, wie viele Einheiten einer Referenzwährung abzugeben sind, um damit
eine Einheit der Zielwährung zu kaufen. Der Wert einer Währung ist abhängig von der Stärke
einer jeweiligen Volkwirtschaft, aber auch von den Bewegungen auf den internationalen
Währungsmärkten. Insbesondere auf dem Devisenmarkt vollziehen sich dabei Wertbewegungen
in einer enormen Schnelligkeit. Zwar gibt es für die großen Währungspaare Trends, wie zum
Beispiel
- EUR/USD (Euro – US Dollar),
- GBP/USD (Britische Pfund – US Dollar),
- AUD/USD (Australische Dollar – US Dollar),
- USD/CAD (US Dollar – Kanadische Dollar),
- USD/CHF (US Dollar – Schweizer Franken),
- USD/JPY (US Dollar – Japanische Yen),
doch finden im Detail ständig Verschiebungen statt.
Ernsthaft spürbar werden allerdings Veränderungen bei solchen Währungspaaren, wenn es bei
einer der starken Währung zu einer erheblichen Abwertung oder Aufwertung kommt. Erfährt die
Zielwertung eine Abwertung, müssen geringere Beträge der Referenzwährung für einen
Währungstausch bezahlt werden. Im umgekehrten Fall erlebt der Reise die unliebsame Tendenz,
dass er für sein Geld weniger Einheiten der gewünschten Zielwährung erhält.
Hohe Schwankungen bei den Währungskursen machen sich im Alltag auch bei Verbrauchsgütern
aus dem außereuropäischen Ausland bemerkbar. Dabei bilden allerdings die Preise von Produkten
nicht unbedingt das Gefälle zwischen den Währungen ab, sondern werden von vielen anderen
Faktoren bestimmt. So gibt es für mehr als 7,7 CNY (Chinesischer Renminbi Yuan) beispielsweise
lediglich eine 1 Euro, was Einkäufe in China für Bürger der EU sehr günstig macht, wird einmal von
den Warenzöllen abgesehen.
Basiswährung und jeweilige Referenzwährung spielen generell beim Handel und beim
Devisenhandel eine bedeutende Rolle. Dabei wechseln die beiden Bezeichnungen nach den
Währungen, mit denen Devisen jeweils gekauft und verkauft werden.