Unter dem Refinanzierungsrisiko wird im Allgemeinen das Risiko verstanden, nach dem die Möglichkeit zur Refinanzierung unter bestimmten Umständen ausbleiben kann oder nur zu überteuerten Zinsen möglich wird. Oft wird in diesem Zusammenhang auch von einem Liquiditätsrisiko gesprochen, da eine mangelnde Refinanzierung in der Regel auch zwangsläufig Liquiditätsprobleme nach sich ziehen wird.
Das Refinanzierungsrisiko beruht darauf, dass Investitionen getätigt werden, die eine andere Fristigkeit aufweisen als die Laufzeit der zur Verfügung stehenden Kredite. Diese Problematik führt in der Regel früher oder später zur Illiquidität und dem Zwang, sogenanntes fresh money, also frisches Geld beschaffen zu müssen. In diesem Zusammenhang hat sich die „goldene Bankregel“ von Otto Hübner bewährt. Nach dieser einfachen Prämisse sind Inkongruenzen zwischen Kapitalbindung und Kreditlaufzeiten zu vermeiden, sodass das Refinanzierungsrisiko weitestgehend ausgeschlossen werden kann.
Zahlreiche Unternehmen haben in der heutigen Zeit finanzielle Schwierigkeiten. Gerade das Thema
flüssige Geldmittel ist bei ihnen schwer. Sie können Aufträge ohne Geldmittel nicht mehr erfüllen
und müssen im schlimmsten Fall zu einer Refinanzierung greifen. Für eine Refinanzierung muss
das Unternehmen sich an Gesellschafter wenden, die bereit sind, das Unternehmen mit Hilfe einer
Finanzierung zu unterstützen. Dafür bekommen die Gesellschafter Vermögenswerte des
Unternehmens überschrieben. Die Vermögenswerte stehen in dem Refinanzierungsregister, der in
Postform oder in digitaler Form anwesend sein muss. In dem Refinanzierungsregister stehen nicht
nur die Vermögenswerte, sondern auch die Gesellschafter, welche die Werte gekauft haben. Zum
Bereich der Refinanzierung gehört auch das Refinanzierungsrisiko. Das Refinanzierungsrisiko
bedeutet, dass eine Refinanzierung nur zu schlechten Konditionen oder gar nicht stattfinden kann.
Das Risiko entsteht immer dann, wenn die Rückzahlung der zur Verfügung gestellten Mittel
schneller erfolgt als angegeben. In dem Fall sind spätere Finanzierungen notwendig, bei denen die
Konditionen heute eher ungewiss sind.
Inhalt
Das Refinanzierungsrisiko bei Immobilien
Gerade im Bereich der Immobilien treten diese Risiken sehr häufig auf. Beim Kauf oder Bau einer
Immobilie wird üblicherweise ein Hypothekendarlehen verwendet. Für das Darlehen verlangt der
Darlehensgeber, in den meisten Fällen die Bank, Zinsen. Die Höhe der Zinsen können aber nicht für
die gesamte Laufzeit gesetzt werden, denn niemand weiß, wie sich die Zinsen im Laufe der Jahre
entwickeln. Aus dem Grund setzt die Bank in dem Vertrag zum Hypothekendarlehen eine Klausel
ein, die besagt, dass die Zinsen zu einem festgelegten Zeitpunkt neu berechnet werden. In der Regel
setzt die Bank einen Zeitraum von 5 oder 10 Jahren fest. Dann werden die Zinsen für den
Hypothekendarlehen neu festgelegt. Es folgt eine sogenannte Anschlussfinanzierung. Diese kann,
wenn das Zinsniveau in der Zeit gestiegen ist, wesentlich höher ausfallen als im Vorfeld berechnet.
Das bedeutet für den Darlehensnehmer eine erhöhte Kostenbelastung.
Die Absicherungsmöglichkeiten
Es besteht allerdings die Möglichkeit, dass der Darlehensnehmer sich gegen die
Refinanzierungsrisiken absichert. Die Möglichkeit bieten die Forward-Vereinbarungen. Das
Hauptmerkmal einer Forward-Vereinbarung ist, dass sie schon abgeschlossen werden, auch wenn
der Darlehensnehmer schon eine andere Hypothek nutzt. Im Grunde wird eine
Anschlussfinanzierung benötigt und dann kommt die Forward-Vereinbarung zum Tragen. Das
sogenannte Forward-Darlehen wird in der Regel bis zu drei Jahre vor der Auszahlung
abgeschlossen. Der Vorteil ist, dass er eine gewisse Zinssicherheit bietet. Er berechnet einen
Zinsaufschlag von bis zu 0,6 % im Jahr und sorgt somit dafür, dass das Refinanzierungsrisiko
gering bleibt und keine zu hohen Kosten auf den Darlehensnehmer zukommen.
Die Konditionen der Forward-Vereinbarung
- effektiver Jahreszins
- Höhe des Zinsaufschlags ist bekannt
- maximale Dauer bis zum Abruf der Darlehenssumme
- die Laufzeit
- eventuelle Gebühren
Die Vorteile der Forward-Vereinbarung
Die Forward-Vereinbarung hat einen wesentlichen Vorteil. Sie bietet dem Darlehensnehmer auch in
Zukunft eine Zinssicherheit. Zudem kann die Vereinbarung schon Jahre vor der Auszahlung
abgeschlossen werden. Das ist bei einem normalen Darlehen nicht möglich. Bei der Forward-
Vereinbarung legt der Darlehensnehmer eine Zinsfestschreibung aus und somit ist das Risiko von
Zinsveränderung minimal.
Der Sinn einer Forward-Vereinbarung
Eine Forward-Vereinbarung muss nicht bei jedem Darlehen abgeschlossen werden. Sie macht nur
Sinn, wenn die Hypothekenzinsen zur Zeit des Darlehensantrags sehr gering sind und deutlich ist,
dass die Zinsen mit den Jahren aber deutlich steigen werden. Rechnen Experten allerdings mit
fallenden Zinsen oder die Entwicklung der Zinsen ist ungewiss, dann braucht eine Forward-
Vereinbarung nicht getroffen werden.
Finanzdienstleister und die Refinanzierungsrisiken
Im Bankgeschäft gehören die Refinanzierungsrisiken zu den Klassikern unter den Risiken. In der
Regel besteht das tägliche Geschäft der Banken darin, Einlagen für Kunden oder andere Mittel über
einen festgelegten Zeitraum zu verleihen oder anzulegen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um
eine langfristige oder eine kurzzeitige Laufzeit handelt. Banken arbeiten mit Fristentransformation.
Die Banken wollen von der Arbeit natürlich auch profitieren. Für das Kapital, dass sie den Kunden
zur Verfügung stellen, verlangen sie Zinsen. Grundsätzlich fallen die Zinsen bei langfristig
bereitgestelltem Kapital höher aus als bei kurzfristig bereitgestellten Mitteln. Mit Hilfe der Zinsen
erwirtschaften die Banken ihre Gewinne. Sie sind eine der Hauptertragsquellen der Banken.
Allerdings kann es vorkommen, dass die Zinsen innerhalb des Zeitraums immens ansteigen, dann
lohnt sich dieses Modell für die Banken nicht. Sie machen Verluste. Die langfristigen Investitionen
müssen mit teuren Mittel refinanziert werden. Das sorgt dafür, dass die Ertragslage sehr stark
belastet wird. Das Refinanzierungsrisiko ist entsprechend hoch, gerade wenn die Kunden über einen
kurzfristigen Zeitraum ihre angelegten Gelder anfordern. Das passiert meist in Krisenzeiten und
kann dafür sorgen, dass dieser Bank Run existenzbedrohend für die Bank ist. Aber nicht nur bei
Banken ist das Refinanzierungsrisiko bekannt. Auch bei
- Bausparkassen
- Versicherungen
gehören das Risiko zum täglichen Geschäft. Gerade bei Lebensversicherungen spielen die
Refinanzierungsrisiken eine wichtige Rolle. Eine Lebensversicherung läuft meist über Jahrzehnte,
aber kein Versicherungsmakler kann die Zinsen in den kommenden Jahrzehnten voraussagen.
Unternehmen und die Refinanzierungsrisiken
Neben den oben genannten Branchen ist das Refinanzierungsrisiko auch bei Unternehmen bekannt.
Hier wird es durch das Finanzmanagement bestimmt. Jedes Unternehmen beziehungsweise die
Finanzabteilung ist bemüht, das Kapital für eine langfristige Bindung gut anzulegen. Sie kümmern
sich um eine fristenkongruente Refinanzierung. Mit Hilfe dieser Möglichkeit kann das
Refinanzierungsrisiko gering gehalten werden. Bei Unternehmen kann man sehr gut
nachvollziehen, ob Refinanzierungsrisiken bestehen. Dazu muss nur die Bilanzstruktur genau
betrachtet werden. Die Goldene Bilanzregel beziehungsweise die Goldende Finanzierungsregel
besitzt eine sehr große Bedeutung. Die Bilanzen sind für die Refinanzierungsrisiken wichtig. Sie
enthalten alle wichtigen Informationen, die man braucht um festzustellen, ob das Unternehmen
solche Risiken hat. Idealerweise kümmert sich das Finanzmanagement um die Kapitalverteilung
und sorgt immer dafür, dass die Risiken so gering wie möglich sind. Entsprechende
Anschlussfinanzierungen können weit im Vorfeld abgeschlossen werden. Auch in den
unternehmerischen Bereichen kann eine Anschlussfinanzierung mit Forward-Vereinbarung bis zu
drei Jahre im Vorfeld beantragt werden. So bleibt das Risiko für das Unternehmen gering und es
müssen mit keinen hohen Zusatzausgaben in Bezug auf die Zinsen gerechnet werden.
Refinanzierungsrisiken – Informationen auf einen Blick
- Die Refinanzierungsrisiken sind im privaten Bereich überwiegend bei der Baufinanzierung
bekannt. - Banken und andere Finanzdienstleister arbeiten täglich mit der Möglichkeit
Refinanzierungsrisiken. - Das Refinanzierungsrisiken sind Risiken, das bei einer Anschlussfinanzierung für schlechte
Konditionen sorgt. - Schutz vor Refinanzierungsrisiken bieten die Forward-Vereinbarung oder das Forward-
Darlehen.