Die Rekapitalisierung hat im Grunde einen ganz einfachen Hintergrund, das Unternehmen
beziehungsweise die Bank muss sich neu strukturieren. Dabei geht es in erster Linie um eine
finanzielle Umstrukturierung, die meist mit Hilfe von zusätzlichen Geldmitteln erreicht werden
kann. Es spielt keine Rolle, ob es sich um ein Unternehmen oder eine Bank handelt, denn eine
Rekapitalisierung kann in beiden Bereichen sinnvoll sein, um besser dazustehen. Um eine
Rekapitalisierung zu erreichen muss der Kapitalbereich genau angeschaut werden. Der
Kapitalbereich beschäftigt sich mit dem Guthaben beziehungsweise dem Kapital, das die Bank oder
das Unternehmen zur Verfügung hat. Das vorhandene Kapital soll besser genutzt werden und das ist
in erster Linie durch eine Umschuldung möglich.
Inhalt
Die Umschuldung
Jedes Unternehmen und auch die Bank hat monatliche Ausgaben, die getilgt werden müssen.
Gerade in Krisenzeiten kann eine Umschuldung dafür sorgen, dass eine entlastende Situation
entsteht und somit mehr Kapital zur Verfügung steht. Die Schuldverhältnisse werden bei einer
Umschuldung verändert, um den Schuldenbetrag um ein Vielfaches zu mindern. Die Veränderung
findet meist nicht in der Summe selbst statt, sondern in der Zins- und Tilgungslast. Das bedeutet,
dass die Zinsen bei einer Umschuldung neu berechnet werden und im Idealfall ein besserer Zinssatz
zu bekommen ist. Zudem kann die Tilgungsrate neu berechnet werden und auch sie kann im besten
Fall geringer ausfallen. Damit die Umschuldung funktionieren kann, muss ein neuer Kredit
aufgenommen werden, damit der oder die alten Kredite abgelöst werden können. Dazu können
zahlreiche Angebote eingeholt werden, von allen Kreditgebern. Auch der eigene Kreditgeber also
die eigene Hausbank kann eine Umschuldung durchführen, wenn sie bereit ist ein besseres Angebot
zu machen. Gerade bei einem Dispo bietet sich eine Umschuldung an, denn ein Dispo ist im Grunde
ein Kredit mit sehr hohen Zinsen. Mit der Aufnahme eines Kredits kann der Dispo ausgeglichen
werden und die hohen Zinsen werden durch niedrigere Zinsen ersetzt. Somit ist am Ende mehr
Kapital übrig und das Unternehmen liquide. Durch eine Rekapitalisierung wird somit also eine
Überschuldung verhindert und die Zahlungsfähigkeit erhalten.
Die Rekapitalisierung in der Wirtschaft
In der Wirtschaft hat die Rekapitalisierung im Grunde zwei unterschiedliche Bedeutung. Sie ist in
der finanziellen Bilanzstrukturmaßnahme und in der Kapitaländerungsmaßnahme zu finden. Es
handelt sich immer um die Kapitalseite des Betriebes.
Die Bilanzstrukturmaßnahme
Damit eine Rekapitalisierung stattfinden kann, müssen zuerst alle Finanzierungskomponenten auf
der Passivseite eines Unternehmens mit einer neuen Struktur bestückt werden. Dabei gibt es eine
feste Strukturrichtlinie. Sie werden nach
- Art der Finanzierung
- den Kapitalgebern
- der Laufzeit
sortiert. In dieser Strukturierung geht es nur um das Eigenkapital, das Fremdkapital und das
Mezzaninekapital. Durch die genaue Strukturierung sollen in erster Linie die Kapitalkosten gesenkt
werden.
Eigenkapital
Das Eigenkapital ist das Kapital eines Unternehmens, das zwischen Vermögen und Schulden liegt.
Beim Eigenkapital wird häufig vom Reinvermögen gesprochen. Das bedeutet, jedes Unternehmen
besitzt monatliche Einnahmen und auch Ausgaben. Zu den Ausgaben gehören auch
Ratenzahlungen, Leasingverträge und alle Ausgaben, die monatlich zur Belastung gehören. Zur
Berechnung des Eigenkapitals müssen die Einnahmen und die Ausgaben jeweils
zusammengerechnet werden. Anschließend werden die Ausgaben von den Einnahmen abgezogen
und am Ende bleibt das Eigenkapital übrig. Das Eigenkapital steht unbefristet zur Verfügung und
zeigt wie liquide ein Unternehmen ist.
Fremdkapital
Das Fremdkapital ist das Kapital, das von fremden Personen oder Kreditgebern zur Verfügung
gestellt wird. Dazu gehören in erster Linie Kredite, die helfen, dass ein Unternehmen überhaupt
funktionieren kann. In vielen Branchen sind Unternehmen auf Fremdkapital angewiesen, damit der
Betrieb auf Dauer funktionieren kann. Das Fremdkapital sind also im Grunde Schulden, die genau
das Gegenteil vom Eigenkapital sind. Es handelt sich um finanzielle Mittel, die befristet zur
Verfügung gestellt werden und nach Ablauf einer Frist wieder an den Geldgeber zurückgezahlt
werden müssen. Beim Fremdkapital handelt es sich grob gesagt, um einen Teil der monatlichen
Belastungen, die zur Rekapitalisierung aufgelistet werden müssen.
Mezzaninekapital
Das Mezzaninekapital ist ein Sammelbegriff von verschiedenen Finanzierungsarten. Das Kapital
stellt eine Mischung zwischen Fremd- und Eigenkapital dar. Das Kapital kann in Form von stillen
Beteiligungen oder Genussrechten beziehungsweise wertverbriefte Genussscheinen ausgegeben
werden. Aber auch als Wandel- und Optionsanleihen kann das Kapital bezeichnet werden. Banken
rechnen das Mezzaninekapital in der Regel dem Fremdkapital also den Schulden zu. Somit kann bei
der Rekapitalisierung die Seite der Fremdfinanzierungen höher ausgestattet sein, was dem
Unternehmen erlaubt, bessere Konditionen bei der Umschuldung zu erhalten.
Die Kapitaländerungsmaßnahme
Auch bei der Kapitaländerungsmaßnahme wird die Rekapitalisierung als Umstrukturierung
verwendet. Allerdings sind hier die Private Equity-finanzierten Unternehmen gemeint, dessen
Finanzierungskomponenten gegenübergestellt werden. Bei diesen Unternehmen wird ein Teil des
gebundenen Eigenkapitals ersetzt. Zu dem gebundenen Eigenkapital gehören zum Beispiel
Immobilien oder Aktien. Das ist Kapital, das zwar vorhanden ist, aber nicht direkt verfügbar. Dieses
spezielle Eigenkapital wird durch passendes Fremdkapital ersetzt. Durch diese Maßnahme werden
Mittel freigesetzt, die wieder in spezielle Fonds fließen können und somit die Kapitalkosten im
Endeffekt senken können, denn die Kapitalkostensenkung ist eines der wichtigsten Kriterien für
eine Rekapitalisierung.
Private Equity-finanzierte Unternehmen
Private Equity ist eine spezielle Form von Beteiligungskapital. Der Begriff ist auch unter
außerbörsliches Eigenkapital oder privates Beteiligungskapital bekannt. Die Kapitalgeber stellen
zwar Kapital für das Unternehmen bereit, aber die Beteiligung wird nicht an den Märkten
gehandelt. Im Grunde handelt es sich meist um Privatanleger, die sich eher im Hintergrund halten
und ihr Kapital nur aus gewinnzwecksmäßigen Gründen zur Verfügung stellen.
Die Durchführung einer Rekapitalisierung
Nachdem alle Finanzkomponenten des Unternehmens gegenüber gestellt wurden ist klar, wie das
Unternehmen finanziell dasteht. In der Regel wird eine Umstrukturierung nur durchgeführt, wenn
das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten geraten kann. Dann bietet sich eine
Rekapitalisierung an. Mit Hilfe der verschiedenen Banken kann das Unternehmen seine finanziellen
Mittel wieder besser aufteilen. Durch die Vergabe von neuen Krediten, die mit besseren
Konditionen angeboten werden, ist am Ende mehr Kapital vorhanden, das investiert werden kann.
Der erste Weg nach einer Aufstellung der Finanzen ist die eigene Hausbank. Sie kann dem
Unternehmen ein gutes beziehungsweise besseres Angebot machen als das aktuell laufende.
Ansonsten bietet sich auch der Weg zu Fremdbanken an, die ebenfalls zur Rekapitalisierung dienen
können. Auch Banken können sich rekapitalisieren und das mit Hilfe der FMS. Bei den FMS
handelt es sich um Sonderfonds, die auf Staatsebene als Kredite oder Garantien vergeben werden.