Bei der Reserveposition handelt es sich um einen Betrag, den ein IWF-Mitglieder jederzeit abrufen kann. Für diesen Kredit darf der IWF keine Berechtigung oder Rechtfertigung verlangen. Dabei muss der Kredit immer zur Finanzierung von Defiziten in der Zahlungsbilanz genutzt werden. Die Reserveposition kann immer und zur jeder Zeit verlangt werden. Zudem hat die IWF nicht das Recht den Kredit an bestimmte Auflagen zu finden. Im IWF umfasst die Reserveposition nicht nur die Reservetranchen, sondern auch eventuelle Forderungen, die aus den Kreditgewährungen an den IWF bestehen. Dabei muss die Reserveposition genauso behandelt werden, wie ein normaler Kredit auch. Das bedeutet, der Betrag ist zu verzinsen und muss in konvertierbarer Währung zurückgezahlt werden. Im Grunde zählt die Reserveposition zu den Währungsreserven des jeweiligen Landes. Sie setzen sich aus den Gold- und Ziehungsrechten und den Devisenreserven zusammen, die beim IWF liegen. Im Grunde handelt es sich bei der Reserveposition um die Ziehungsrechte, die in Land hat.
Inhalt
Der IWF
Der IWF ist der Hüter der Weltfinanzordnung. Gegründet wurde er im Jahr 1945 und ist auch heute noch als Nothelfer für Länder zuständig, die Zahlungsprobleme haben. Zeitgleich zum IWF wurde die Weltbank gegründet. In den letzten Jahren hat der IWF (Internationale Währungsfonds) immer mehr als Bedeutung verloren, aber auch heute gilt es immer noch als ein Kernelement bei der Finanzarchitektur. Dabei ist der IWF keine Entwicklungsbank und auch keine Weltzentralbank. Es handelt sich um einen internationalen Zusammenschluss, der sich mit dem Gebiet der Währungspolitik beschäftigt. Der IWF sorgt für ein ausgewogenes Wirtschaftswachstum und das mit Hilfe von Kreditvergaben. Die Kredite werden zur Erleichterung von Zahlungsbilanzen ausgegeben und können nur von Mitgliedern des IWFs in Anspruch genommen werden.
Zurzeit gehören 188 Ländern dem IWF an. Die Kredite, darunter auch die Reserveposition wird aus den Kapitalanlagen der einzelnen Mitgliedsländern genommen. Die Kapitaleinlagen richten sich dabei immer nach der Finanzkraft des jeweiligen Landes. Jedes Land hat Stimmrecht im IWF wobei das Stimmrecht sich ebenfalls nach den Kapitaleinlagen festlegen lässt. Deutschland liegt bei der Stimmverteilung (Stand 2009) auf dem dritten Platz. Auf dem ersten Platz befindet sich Amerika und auf dem zweiten Platz Japan. Frankreich und Großbritannien liegen auf Platz vier und fünf. Alle Beschlüsse, auch die Vergabe von Krediten müssen mit einer Mehrheit von mindestens 85% getroffen werden.
Die Konditionalität
Der IWF war eigentlich so ausgelegt, dass alle Mitgliedsstaaten das Recht haben, unter der Bedingung, dass alle entsprechenden Voraussetzungen erfüllt werden, Kredite von der IWF zu bekommen. Allerdings gab es schon die ersten Schwierigkeiten als der Koreakrieg zu Ende war. Die Preise für die einzelnen Rohstoffe kollabierte so stark, dass bei vielen Mitgliedsstaaten Zahlungsbilanzkrisen ausgelöst wurden. Zu diesem Zeitpunkt wurde die sogenannte Konditionalität eingeführt. Das bedeutet, die Länder hatten kein Recht mehr auf die IWF-Kredite. Die Kredite wurden nur noch herausgegeben, wenn die Länder bestimmte Bedingungen erfüllen konnten. Darunter beispielsweise die Liberalisierung von Handelsbeschränkungen oder die Elimination von Devisenkontrollen. Zu diesem Zeitpunkt wurden auch die ersten Unterteilungen bei dem Kreditbezug eingeführt. So wurden die Kredite nur noch herausgegeben, wenn die Länder einzelne Phasen erfüllen, die in den Bedingungen festgelegt waren. Die Bedingungen wurden in einer Absichtserklärung festgehalten und mussten der Reihe nach eingehalten werden.
Zunächst wurde die Konditionalität bei den Ländern nicht beliebt. Amerika führte diese Initiative ein. Die Länder wollten das Recht auf einen Kredit ohne Bestimmungen nicht mehr hergeben und setzen auf das Gründungsdokument. Der Exekutivdirektor Amerikas legte ein Veto ein und sorgte dafür, dass die Kredit-Anträge genauer geprüft wurden. Nun mussten sich die Kreditnehmer immer zuerst an die USA wenden und somit konnte die Konditionalität ganz einfach in die Praxis eingeführt werden.
Der Kredit ohne Auflagen – die Reserveposition
Grundsätzlich vergibt der IWF nur Kredite unter bestimmten Bedingungen. Dabei werden die Bedingungen immer in einzelne Phasen unterteilt und schriftlich festgehalten. Nur, wenn das Land bereit ist, die einzelnen Phasen und somit auch die Bedingungen für die Kreditvergabe zu akzeptieren, hat der IWF für eine Kreditauszahlung gesorgt. Anders sieht es bei der Reserveposition aus. Die Reserveposition ist ein Betrag, der einem Mitgliedsland zusteht, ohne, dass daran Bedingungen geknüpft sind. Die einzige Bedingung besteht darin, dass das Land die Reserveposition zur Finanzierung nutzt, um sich selbst finanziell zu verbessern.
Die Reserveposition und die Verzinsung
Bei der Reserveposition handelt es sich um Grunde um einen ganz normalen Kredit, der von der IWF ausgezahlt wird. Die Reserveposition muss an den IWF zurückgezahlt werden und das ist nur mit einer entsprechenden Verzinsung möglich. Die Verzinsung für die Rückzahlung wird von der IWF bestimmt.
Die Quellen der Reserveposition
Der IWF nimmt die Mittel für die Kredite für die einzelnen Länder aus den Quoten der Mitglieder. Das bedeutet, jedes Land muss eine Quote einzahlen. Dabei richtet sich die Quote immer nach den Finanzmittel, die ein Land zur Verfügung stellen kann. Anhand dieser Quoten wird auch das Stimmrecht verteilt. Jedes Land kann also die Quote anhand der eigenen Finanzmittel einzahlen und somit für ein hohes Stimmrecht sorgen. Das Stimmrecht ist wichtig, um mitbestimmen zu können, welches Land einen Kredit bekommt und in welcher Höhe dieser ausgezahlt wird. Der IWF bestimmt mit Hilfe der Quoten auch die Sonderziehungsrechte, wie die Reserveposition.
Alle fünf Jahre wird eine Quotenkontrolle der Mitglieder durchgeführt. Diese Kontrolle soll das Wachstum der Wirtschaft offenbaren und Änderungen in der Wirtschaftslage der einzelnen Länder deutlich machen. Im Januar 1999 wurde eine Kontrolle durchgeführt und es mussten die Quoten der Länder um bis zu 300 Milliarden Dollar aufgestockt werden. Somit standen den Ländern, die Hilfe brauchen, deutlich mehr Kreditmöglichkeiten zur Verfügung.
Jedes Land, das Mitglied in der IWF ist, muss 25% der Quoten in Form von Reserveaktiva einzahlen. Dabei hat das Mitglied die Möglichkeit allgemein aktive Devisen zu nutzen. Der Rest der 25% müssen in Wertpapieren der eigenen Währung oder in Form von Bargeld eingezahlt werden. Die Wertpapiere müssen auf Nachfrage umgehend eingelöst werden können, um die Höhe des Reserveaktiva eines Landes aufzubessern. Um die Quotenbeträge zu ergänzen hat der IWF die Möglichkeit Kredite aufzunehmen. Dabei gehören die Neuen Kreditvereinbarungen von 1997 zu den Richtlinien, die Beachtung finden. Im Rahmen dieser Kreditvereinbarungen haben sich 25 Länder bereit erklärt, der IWF Kredite in Höhe von bis zu 46 Milliarden Dollar zu vergeben. Mit diesem Geld kann das internationale Finanzsystem in Waage gehalten werden.
In der Reserveposition befinden sich auch Mittel aus dem Verkauf von Gold. Das Gold wird an sogenannte Treuhänder gegeben, die dafür Geldmittel bereitstellen. Die Treuhänder geben somit den einkommensschwachen Mitgliedsländern des IWF die Möglichkeit einen Kredit zu bekommen. Die Geldmittel dienen dabei nur der Armutsbekämpfungs- und Wachstumsfazilität.
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