Die Restschuld stellt den Anteil eines Darlehens dar, der zu einem bestimmten Zeitpunkt noch nicht an die Bank zurück geführt wurde. Dabei wird die Restschuld immer wieder heran gezogen, um mehrere Darlehensangebote miteinander vergleichen zu können, da diese zum Beispiel bei einer Umschuldung nochmals finanziert werden muss. Regelmäßig erfährt man den Stand der Restschuld spätestens beim Ablauf der Zinsbindungsfrist eines Darlehens. Zu diesem Zeitpunkt wird in aller Regel auch eine Umschuldung der Restschuld nötig, die jedoch nicht ohne vorherigen Vergleich unterschiedlicher Angebote vonstatten gehen sollte. Dabei wird als Darlehenssumme die dann noch zu zahlende Restschuld angegeben, die wiederum mit dem dann gültigen Zinssatz für das Darlehen verzinst wird.
Von einer Restschuld spricht man auch im Zusammenhang mit dem Betrag, der am Ende der Zinsfestschreibung noch von einem Darlehen übrig geblieben ist und der dann noch zuzüglich der neuen Zinsen abgetragen werden muss. Prinzipiell ist es dabei so, dass bei jedem längeren Darlehen oder Kredit eine bestimmte Zeit festgesetzt wird, über die der Zins festgeschrieben ist.
Während dieser Zeit wird jeden Monat der Zins und ein Teil der Tilgung abbezahlt. Die Restschuld ist also der Betrag, den man nach dieser Zeit noch schuldig ist, ohne die noch dazu kommenden Zinsen. Diese werden dann anhand des neuen Zinsniveaus hinzu gerechnet und man kann die Zinsen dann entweder erneut festschreiben lassen oder aber den Zins so nehmen, wie er sich verändert. Je nach dem wie lange ein Darlehen läuft sollte man die Entscheidung eher flexibel treffen, doch es bietet sich an für die Restschuld den Zins wieder festschreiben zu lassen, wenn zu diesem Zeitpunkt eher niedrige Zinsen herrschen und die Wahrscheinlichkeit, dass die Zinsen wieder steigen sehr groß ist. Umgekehrt sollte man im Falle das die Zinsen gerade sehr hoch sind und vermutlich bald sinken werden eher noch ein bisschen warten, bis man die Zinsen erneut festschreiben lässt. Wie hoch die Höhe der Restschuld am Ende der Zinsfestschreibung ist hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum einen natürlich von der Laufzeit des Kredites, zum anderen aber auch von der Höhe der Raten und von der Höhe der Tilgung, die natürlich bei einem Prozent pro Monate wesentlich niedriger ausfällt als bei 4,5 Prozent.
Inhalt
Die Relevanz der Restschuld
Die Restschuld spielt nicht nur im Bankwesen eine entscheidende Rolle, sondern auch im Rahmen
der Baufinanzierung. Bei einem Annuitätendarlehen werden die Zinsen für einen festen Zeitraum
geschrieben. In den meisten Fällen ist am Ende der Zinsbildungslaufzeit noch ein Betrag übrig, der
als Restschuld bezeichnet wird. Die Restschuld ist wichtig, wenn eine Umschuldung oder eine
Anschlussfinanzierung notwendig wird.
Die Höhe der Restschuld
In erster Linie hängt die Höhe der Restschuld von zwei Faktoren ab.
- Die Laufzeit
- Der Tilgungssatz
Im Grunde kann man sagen, dass die Restschuld hoch ausfallen wird, wenn die Laufzeit kurz
gehalten wird und der Tilgungssatz gering ist. Zur Veranschaulichung ist ein kleines Beispiel ideal:
Das Baudarlehen wurde in Höhe von 200.000 Euro abgeschlossen. Abgeschlossen wurde mit einem
Zinssatz von 3% und einer 15-jährigen Zinsbindung. Der Tilgungssatz liegt bei 1%. Am Ende der
Laufzeit, also nach 15 Jahren liegt die Restschuld immer noch bei etwa 162.000 Euro. Muss das
Baudarlehen beispielsweise für die gleichen Konditionen behalten und weitergezahlt werden, dann
könnte die Rückzahlung locker bis zu 50 Jahren dauern. Dieses Beispiel gilt aber nur, wenn die
Konditionen gleich bleiben und eine vollständige Tilgung erreicht werden soll.
Anders sieht es aus, wenn die Laufzeit auf 20 Jahre gesetzt wird und ein Tilgungssatz von etwa 2%
genutzt wird. Dann wird sich die Restschuld am Ende der 20 Jahre um die 90.600 Euro belaufen.
Bis das gesamte Darlehen abgezahlt ist, können in diesem Fall bis zu 30 Jahre vergehen. Auch das
gilt nur, wenn über die gesamte Laufzeit bis das Darlehen abbezahlt ist alle Konditionen gleich
bleiben.
Restschuld anpassen
Heute ist es regulär, dass nach einer gewissen Zeit eine neue Finanzierung gesucht wird. Bei der
neuen Finanzierung wird darauf geachtet, dass die Zinsen niedriger werden und auch die Zahlungen
in ansprechender Höhe ausfallen. Im Grunde handelt es sich um eine Umschuldung. Das Darlehen
wird natürlich weiter abgezahlt, aber das soll zu besseren Konditionen stattfinden. Mit einer
Umschuldung bezweckt man eigentlich, dass die monatlichen Kosten geringer ausfallen. Das ist mit
der Niedrigsetzung der Rückzahlungsrate möglich und mit der Anpassung der Zinsen. Ein Darlehen
wird in der Regel immer mit einem festen Zinszeitraum angelegt. Zwischen 5 und 10 Jahren sind
hier möglich. Über diesen Zeitraum muss der Darlehensnehmer die Zinsen zahlen, die zu dem
Vertragszeitpunkt angeben wurden. Allerdings kann sich die Zinshöhe im Laufe der Zeit ändern und
somit ist es sinnvoll, nach der Laufzeit neu zu verhandeln und einen besseren Zinssatz zu
bekommen. Das bedeutet, das Darlehen kann schneller zurückgezahlt werden oder die monatliche
Rate ist am Ende geringer. Die neue Finanzierung hat auch mit der Restschuld zu tun, denn
aufgrund der neuen Finanzierung wird auch die Höhe der Restschuld neu berechnet. Sie kann
entweder höher oder niedriger ausfallen. Die Höhe der Restschuld wird in die neue Finanzierung
mit eingerechnet.
Die Berechnung der Restschuld
Experten raten gerade in Zeiten der günstigen Baufinanzierungszinsen dazu, dass der
Darlehensnehmer einen höheren Tilgungssatz nimmt. Der Grund dafür ist ganz einfach, denn mit
einem höheren Tilungssatz kann das Darlehen wesentlich schneller abgezahlt werden. Das Ergebnis
ist eine niedrigere Restschuld nach der festgelegten Laufzeit. Es gibt aber auch Faktoren, die bei der
Auswahl des Tilgungssatzes bedacht werden müssen. Ein hoher Tilgungssatz bedeutet aber auch
eine höhere Rate, die monatlich bezahlt werden muss. Allerdings ist am Ende der Laufzeit dann
aber auch eine geringere Restschuld vorhanden, die noch abzutragen ist. Die Experten raten allen
Darlehensnehmern sich genau zu informieren, welche Ratenhöhe sie maximal zahlen können. Ein
wenig Spielraum muss immer mitbedacht werden, denn im Leben passieren unvorhergesehene
Dinge und mit einer Baufinanzierung ist der Darlehensnehmer mehrere Jahrzehnte gebunden. Viele
Experten raten den Darlehensnehmern dazu einen Puffer einzubauen, um unvorhergesehene Dinge
wie Runterstufung der Arbeitsstunden und somit weniger Lohn oder Elternzeit ausgleichen zu
können. Auch bei solchen Dingen können dann die Raten problemlos bezahlt werden. Vor der
Festlegung eines Darlehens und den Tilgungszinsen sollte mit einem Kreditrechner die
voraussichtliche Restschuld berechnet werden. Den Kreditrechner findet man im Internet und in der
Regel kann er kostenfrei genutzt werden. Verschiedene Szenarien können mit dem Kreditrechner
durchgespielt werden, um die richtige Laufzeit und den Tilungszins zu finden und somit eine
niedrige Restschuld zu erhalten.
Die Finanzierung der Restschuld
Nach Ablauf der Zinsbindung besteht in der Regel eine Restschuld, die natürlich bezahlt werden
muss. Meist wird die Restschuld mit einer Anschlussfinanzierung beglichen. Für diese Maßnahme
stehen zwei Möglichkeiten zur Auswahl:
- Die Prolongation
Die Prolongation ist eine Anschlussfinanzierung, die über die gleiche Bank genommen wird, die
auch das Darlehen im Vorfeld genehmigt hat. Der bestehende Darlehensvertrag wird im Grunde
also nur verlängert. Die einzigen Änderungen sind neue Konditionen, denn im Lauf der Zeit haben
sich die Konditionen mit Sicherheit mehr oder weniger stark verändert. Der neue Vertrag wird dann
mit den neuen also aktuellen Konditionen festgelegt und der Darlehensnehmer zahlt einfach
weiterhin an seine bekannte Bank. Für viele Darlehensnehmer ist das die einfachste Möglichkeit,
denn sie müssen sich nicht nach Angeboten umschauen oder Zinsen vergleichen. Sie bekommen
ganz bequem ein Angebot von der Hausbank angeboten und können mit ihnen in die Verhandlungen
treten. In einigen Fällen können die Angebote sogar noch nachverhandelt werden, um noch bessere
Konditionen zu bekommen. Die Hausbank kann zudem auf Erfahrungswerte zurückgreifen und der
Darlehensnehmer muss auch nicht erst die potenziellen Banken prüfen. Allerdings ist das
Prolongationsangebot der Hausbank meist nicht so gut wie das von anderen Banken. - Die Umschuldung
Die bessere und günstigere Alternative zur Prolongation ist die Anschlussfinanzierung durch eine
Umschuldung. Bei der Anschlussfinanzierung in Form der Umschuldung kümmert sich der
Darlehensnehmer um alle Banken, die eine solche Finanzierung anbieten. Es werden alle Angebote
genau miteinander verglichen. Somit ist ein Wechsel der Bank Grundvoraussetzung. Mit dem neuen
Darlehen also der Anschlussfinanzierung wird die Restschuld bei der Altbank zuerst ausgeglichen.
Alle weiteren Zahlungen werden mit der neuen Bank gemacht. Der Vorteil der
Anschlussfinanzierung ist ein erhebliches Sparpotential. Die Konditionen sind meist wesentlich
besser als bei der Altbank und auch die Zinsbindung wird meist interessanter sein. Viele Banken
verlangen eine Vorfälligkeitsentschädigung, die soll die Bank vor Zinsverlusten schützen, wenn
eine vorzeitige Kündigung des Darlehens durchgeführt wird. Die Entschädigung wird aber nur
fällig, wenn der Darlehensnehmer die Kündigung ausspricht.