Ein Rohstoff-Terminvertrag ist die Vereinbarung über die Lieferung von Rohstoffen zu einem vereinbarten Preis zu einem bestimmten Zeitpunkt. Man spricht hier auch von Terminkontrakten oder Rohstoff Futures. Das Geschäft ist fest vereinbart und wird erfüllt. In der Regel ist der Käufer von Terminkontrakten aber nicht an der Lieferung interessiert, sodass die Kontrakte frühzeitig gerollt werden (Verkauf der demnächst fälligen Kontrakte und sofortiger Kauf entsprechender Kontrakte mit längerer Laufzeit).
Der Rohstoff-Terminvertrag basiert auf Rohstoffe, die als Basiswerte gelten. Im Terminvertrag
handelt es sich meist um natürlich Ressourcen wie Erdöl, Silber oder Holz. Auch Gold wird zu den
natürlichen aber seltenen Ressourcen gezählt. Mit einem Rohstoff-Terminvertrag gibt der Händler
dem Käufer das Recht die Ressourcen zu der angegebenen Menge zum festgelegten Zeitpunkt zu
kaufen. Dabei wird ein solcher Terminvertrag immer zwischen zwei Parteien geschlossen, einmal
dem Lieferanten der Ressource und dem Käufer. Der Preis für die Ressource wird im Vorfeld
festgelegt und schriftlich im Vertrag festgehalten. Alle Vereinbarungen, die im Rohstoff-
Terminvertrag festgehalten sind, sind einzuhalten und gelten als bindend.
Inhalt
Die Varianten von Rohstoff-Terminverträgen
Bei den Rohstoff-Terminverträgen gibt es verschiedene Varianten. Im Grunde wird zwischen drei
Varianten unterschieden:
- Land- und forstwirtschaftliche Produkte
- Brenn- und Treibstoffe sowie elektrischer Strom
- Edelmetalle, NE-Metalle und andere Rohstoffe
Die meisten Rohstoff-Terminverträge werden bei den land- und forstwirtschaftlichen Produkten
gemacht. Zu diesen Rohstoffen gehören:
- Getreide
- Ölsaaten
- alle Arten von Futtermittel
- Textilstoffe
- Hölzer aller Art
- Kautschuk
- Nahrungs- und Genussmittel
- Fleischwaren
- tierische Produkte
Besonders beliebt für Rohstoff-Terminverträge sind Rohstoffe, die starken Marktschwankungen
unterliegen, aber sehr gefragt sind. Sie sind für das Überleben und den Handel immens wichtig und
gehören zu den beliebtesten Rohstoffen. Gehandelt werden die Rohstoffe mit den Terminverträgen
an der Börse. Bevor sie allerdings in den Handel gelangen, müssen die einzelnen Rohstoffe zuerst
typisiert und identifiziert werden. Dazu gibt es spezielle Warenbörsen mit Experten, die den ganzen
Tag Identifizierungen und Typisierungen von Rohstoffen durchführen. Erst, wenn die Experten mit
ihrer Arbeit fertig sind, gelangen die Rohstoffe an die Börse und können mit Rohstoff-
Terminverträgen bestückt werden.
Das Risiko bei Rohstoff-Terminverträgen
Jeder Käufer will immer den besten Preis für den Rohstoff bezahlen, also aus der Sicht des Käufers
den günstigsten Preis. Der Verkäufer ist natürlich darauf bedacht, seine Rohstoffe zum
höchstmöglichen Preis zu verkaufen. Wichtig bei dieser Gleichung ist immer die Nachfrage. Ein
hohe Nachfrage sorgt auch für einen hohen Preis. Eine geringe Nachfrage sorgt dafür, dass der Preis
für einen Rohstoff sinkt. Bei einem Rohstoff-Terminvertrag hat der Käufer das Risiko, dass er den
schriftlich festgehaltenen Preis für den Rohstoff zahlen muss, auch wenn der Rohstoff zurzeit
günstiger gehandelt wird. Im Grunde handelt es sich bei einem Terminvertrag um einen Future-
Vertrag und der ist für beide Seiten bindend. Das gilt natürlich auch für den Verkäufer. Er muss
seinen Rohstoff zum festen Preis verkaufen, auch wenn er beim aktuellen Kurs wesentlich mehr
bekommen würde.
Geschichte des Rohstoff-Terminvertrags
Die Geschichte des Terminvertrags beginnt schon in antiken Griechenland. In Griechenland war es
üblich, dass die Olivenbauern sich nach dem Wetter richten mussten. Um die Oliven pressen zu
können, mussten Olivenpressmaschinen her, die in er Anschaffung relativ teuer waren. Dadurch
kam Thales, ein griechischer Philosoph auf die Idee, die Olivenpressmaschinen zu vermieten. Die
Maschinen waren aber nur zur Erntezeit interessant und schnell stieg die Nachfrage nach ihnen.
Thales musste Verträge mit den einzelnen Bauern schließen, damit sie sich sicher waren eine
Maschine zu bekommen und er sicher war, dass die Maschine gemietet wurde. Das waren die ersten
einfachen Terminverträge, denn die Maschinen wurden zum festen Zeitpunkt für einen vorher
besprochenen Preis vermietet. Schnell wurde das Prinzip in verschiedenen Branchen verwendet.
Auch amerikanische Bauern haben sich mit dem Thema befasst und ihr Getreide mit Hilfe von
Rohstoff-Terminverträgen an Abnehmer im Vorfeld schon verkauft. Die Bauern schützen sich mit
Hilfe der Verträge davor, dass sie ihr Getreide nicht verkaufen können und die Abnehmer konnten
sicher sein, dass sie immer genügend Getreide bekamen, auch wenn es durch Unwetter zu Einbußen
kommen könnte. Im Grunde eine Win-Win Situation, die sich bis heute durchgesetzt hat.
Der Inhalt des Rohstoff- Terminvertrages
Im Rohstoff-Terminvertrag sind festgelegte Punkte enthalten, die sich meist nur durch den Rohstoff,
den Preis und den Terminen unterscheiden. In jedem Vertrag befinden sich:
- Vertragsgegenstand
Der Vertragsgegenstand ist der Rohstoff und der Basiswert des Rohstoffes. Dabei kann es sich um
land- und forstwirtschaftliche Produkte, Energie oder Treibstoff, aber auch um Metalle handeln. Die
Auswahl der Produkte, mit denen ein Rohstoff-Terminvertrag bestückt werden kann ist vielfältig.
Wichtig ist, dass es sich um einen Rohstoff handelt. - Menge und Qualität
Ebenfalls enthalten ist die Menge des verkauften beziehungsweise zu kaufenden Rohstoffs. Die
Menge wird auch als Kontraktgröße bezeichnet und wird in Kilo, Liter oder anderen Maßeinheiten
festgehalten. Aber auch die Qualität ist im Vertrag festgehalten. Bei vielen Rohstoffen gibt es große
Qualitätsunterschiede, die sich auch im Preis widerspiegeln. Damit der Käufer auch die Qualität
bekommt für die er bezahlt, muss die Qualität im Vertrag festgehalten werden. - Kaufpreis
Der Kaufpreis wird im Vorfeld für die angegebene Menge festgelegt. Der Kaufpreis wird ebenfalls
in schriftlicher Form im Vertrag vermerkt, damit beide Parteien auf der sicheren Seite sind. Der
Preis wird bei Vertragsabschluss bestimmt und kann nach Eintrag in den Vertrag nicht mehr
verändert werden. Beide Parteien sind an den Kaufpreis gebunden. - Erfüllungszeitpunkt
Da es sich bei einem Rohstoff-Terminvertrag um ein Future-Kontrakt handelt, muss natürlich auch
der Erfüllungszeitpunkt festgehalten werden. Dabei handelt es sich um einen fixen Zeitpunkt, der
von beiden Parteien gewählt wird. Der Termin liegt in der Zukunft und ist ebenfalls bindend. - Art der Erfüllung
Die Art der Erfüllung muss genau im Vertrag festgehalten werden, denn es gibt zwei Varianten der
Vertragserfüllung. Die erste Möglichkeit ist, dass der vereinbarte Rohstoff in aufgeschriebener
Menge zum fixen Zeitpunkt an den Käufer geliefert wird und dafür erhält der Verkäufer seinen
vorher festgelegten Kaufpreis. Bei Rohstoffen ist das die am meisten gewählte Variante. Dann gibt
es es noch die Möglichkeit des Barausgleichs. Bei dieser Methode wird keine Ware ausgeliefert,
sondern es findet nur ein Austausch von Bargeld also dem Kaufpreis statt. Die zweite Möglichkeit
findet in der Finanzwelt seinen Einsatz und ist auf dem Rohstoffmarkt eher selten gefragt.
Kosten für den Rohstoff-Terminvertrag
Grundsätzlich fallen beim Abschluss eines Rohstoff-Terminvertrags keinerlei Kosten an, die in
Form von irgendwelchen Gebühren oder Prämien zu werten sind. Allerdings müssen beide Parteien
eine Vorschusszahlung leisten. Die Vorschusszahlung dient als Sicherheitsleistung und beträgt in
der Regel einen Bruchteil des tatsächlichen Wertes des Rohstoffes. Meist handelt es sich um einen
Prozentsatz von 5.