Rohstoff-Fonds, auch Commodity Fonds, sind Fonds, die das von den Anlegern bereit gestellte Kapitalvermögen in Rohstoffe investieren. In der Regel werden Rohstoff-Fonds als exchange traded Commodities aufgelegt. Dabei handelt es sich um börsengehandelte Rohstoff-Fonds, die von Anlegern – wie ETFs (exchange traded funds) auch über die Börse gekauft und verkauft werden können.
Inhalt
Rohstoffe und Zertifikate
Für Anleger bieten die Rohstoff-Fonds eine Alternative zu herkömmlichen Zertifikaten, die immer auch ein Emittentenrisiko mit sich bringen, und der physischen Anlage in Rohstoffe, die aufgrund des natürlichen Verfalls von vielen Rohstoffen (in diesem Zusammenhang sind vor allem Agrarrohstoffe und Mineralstoffe zu nennen) in der Regel nicht praktikabel ist.
Im Gegensatz zu Zertifikaten, bringen Rohstoff Fonds kein Emittentenrisiko mit sich. Dies liegt daran, dass es sich bei Rohstoff Fonds um Sondervermögen handelt, dass strikt vom Vermögen der verwaltenden Gesellschaft getrennt verwaltet wird. Bei vielen Rohstoff Fonds besteht für die Anleger sogar die Möglichkeit, sich den Fondsbestand anteilig ausliefern zu lassen (bei Edelmetallfonds).
Rohstoff Fonds können entweder auf einen Rohstoff konzentriert sein oder mehrere Rohstoffe enthalten. So investieren beispielsweise viele Rohstoff Fonds in einen ganzen Korb von verschiedenen Agrarrohstoffen, Mineralstoffen oder Edelmetallen, sodass die Anlage in Rohstoff Fonds für viele Anleger auch aus Diversifikationsaspekten interessant erscheint.
Die Rohstoffe sind das A und O von ganzen Industriezweigen und in allen Lebensbereichen. Ohne
Erdöl würden die Fahrzeuge auf den Straßen nicht fahren und ohne Metalle können Maschinen
weder gebaut noch betrieben werden. Auch die seltensten Rohstoffe wie Coltan haben einen großen
Nutzen, denn sie werden beispielsweise in Smartphones verbaut. Getreide dient nicht nur als
Grundnahrungsmittel, sondern wird auch für die Viehzucht eingesetzt. Schon seit Jahrtausenden hat
der Handel mit Rohstoffen Tradition und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Ohne
Rohstoffe funktioniert nichts. Während in der Antike die Rohstoffe häufig getauscht wurden, sind
heute ganze Staaten in der Lage den Rohstoffpreis zu beeinflussen. Deutlich wurde das allein im
Jahr 2015 als der Ölpreis immens gesunken ist. Dadurch, dass Rohstoffe so nützlich sind, sind
immer mehr Anleger auf den Geschmack gekommen, sich im Bereich Rohstofffonds umzuschauen.
Schon seit ein paar Jahren sind die Rohstofffonds mittlerweile bei Anleger beliebt. Zu Beginn des
Rohstoffhandels haben die Anleger sich mit dem Austausch physischer Waren beschäftigt. Heute
wird überwiegend mit Rohstofffonds gehandelt. Sie können für hohe Gewinnchancen sorgen,
bergen allerdings auch hohe Risiken.
Der Rohstoffhandel und dessen Entwicklung
Schon seit vielen Tausenden von Jahren spielen Rohstoffe auf der Welt eine sehr wichtige Rolle. Es
gibt sogar Zeitalter wie die Bronze- oder die Eisenzeit, die komplett nach Rohstoffen benannt sind
und das nicht ohne Grund. Der reale Handel mit Rohstoffen beginnt aber erst im 17. Jahrhundert.
Das 17. Jahrhundert war das Jahrhundert der Kolonialisierung. In Europa wurde der Dreieckshandel
mit verschiedenen Rohstoffen etabliert. Der Dreieckshandel beschäftigte sich mit dem Austausch
von Sklaven und Afrikas Waren. Während die Waren gegen Sklaven getauscht wurden, wurden sie
anschließend an Plantagenbesitzer weitergegeben, auf denen sie Baumwolle abbauten oder sich um
die Ausgrabung von Edelmetallen beschäftigten. Für Amerika wurde der Rohstoffhandel nach dem
Amerikanischen Bürgerkrieg uninteressant. Das Hauptaugenmerk lag damals auf Asien und Afrika.
Die Industrialisierung
Ein Meilenstein für den Rohstoffhandel war die Industrialisierung. In der Industrialisierung wurden
Eisenbahnverbindungen erschaffen, größere Schiffe gebaut und auch die Produktionsanlagen
wurden immer größer. Durch die Entwicklung wurden immer mehr Rohstoffe gebraucht. Aber mit
den Schiffen und der Eisenbahn konnten sie auch besser transportiert werden. Auch in großen
Mengen war der Handel jetzt möglich.
Der heutige Handel mit Rohstoffen
Auch heute noch werden überwiegend in den südlichen Regionen die meisten Rohstoffe abgebaut.
Asien und Afrika liegen im Mittelpunkt. Die Staaten im Norden haben sich zu Industriestaaten
entwickelt und sind eher für die Verarbeitung zuständig. Seit Jahrhunderten erfolgt der Handel mit
Rohstoffen über die großen Seehäfen Europas. Die Geschäfte vor der Lieferung werden heute aber
überwiegend an den Warenbörsen durchgeführt. Nur die Lieferung erfolgt über die
Schifffahrtsrouten. Im Grunde erfolgt die Investition in Rohstoffe heute indirekt, denn in damaliger
Zeit wurde die Bezahlung direkt gegen die Rohstoffe getauscht. Heute werden Fonds oder
Zertifikate gekauft. Physische Rohstoffe werden heute kaum gehandelt, den gerade Privatanleger
können Rohstoffe wie Kupferstücke oder ganze Rinderhälften schließlich nicht in den eigenen vier
Wänden lagern.
Rohstofffonds für Privatanleger
Heute bieten Rohstofffonds die perfekte Möglichkeit, damit Anleger in die verschiedenen Rohstoffe
investieren können. Dazu sollte ein Fondmanager eingeschaltet werden, der das Geld für die
Investition von den Anlegern einsammelt. Anschließend wird das vorhandene Kapital in die
Rohstofffonds investiert. Die Wahl besteht zwischen indirekter oder direkter Investition. Der Vorteil
von Privatanlegern in Bezug auf Rohstofffonds ist, dass sie sich selbst um keine Investition
kümmern müssen. Der Handel wird komplett von den Fondmanagern durchgeführt. Nur mit Hilfe
der Rohstofffonds können Privatanleger überhaupt in Rohstoffe investieren. In der Regel werden
Rohstoffe nur in großen Mengen gehandelt. Allein aus dem Grund hat ein einzelner Anleger mit
seinem kleinen Privatvermögen kaum eine Chance zum Handeln. Aber durch die Sammlung von
Kapital vieler Privatanleger und die Rohstofffonds können auch Kleinanleger in Rohstoffe
investieren. Grundsätzlich lohnen sich Rohstofffonds für Privatanleger nur, wenn Interesse an einer
langfristigen Investition gewollt ist. In der Regel werden die Rohstofffonds für einen Zeitraum von
mehr als 5 Jahren gekauft.
Die Rohstoffe hinter den Rohstofffonds
Bei den Rohstoffen wird zwischen dem Agrarsektor und dem Energiesektor unterschieden. Neben
diesen beiden Sektoren gehören aber auch Edelmetalle und andere Metalle zu den Rohstoffen. Rohstoffe teilen sich folglich auf in den:
- Agrarsektor (Getreide, Rinder, Kaffee und Zuckerrohr)
- Energiesektor (Kohle, Öl und Gas)
- Edelmetalle (Gold, Silber, Kupfer und seltene Metalle wie etwa Coltan)
- Metalle anderer Art (z.B. Eisenerz)
Bei den Rohstofffonds besteht nicht nur die Möglichkeit in die eigentlichen Rohstoffe zu
investieren, sondern auch in die Unternehmen, die sich mit dem Abbau beschäftigen. Dazu gehören
beispielsweise die einzelnen Minen oder Dienstleister in der Agrarwirtschaft.
Rohstofffonds – Eigenschaften im Handel
Zu den preisstabilsten Rohstoffen zählen in erster Linie die Edelmetalle. Das hat einen ganz
einfachen Grund, denn die Edelmetalle sind nur in begrenzter Menge vorhanden und ihr Wachstum
ist sehr begrenzt. Zu den risikoreichsten Rohstoffen gehören Minen- und Agrarprodukte. Bei den
Agrarprodukten ist die Förderung von unkalkulierbaren Risiken abhängig, wie dem Wetter. Bei
schlechter Wetterlage kann es passieren, dass das Jahr schlecht läuft und somit steigt der Preis für
Rohstoffe immens an. Minen befinden sich meist in politisch umkämpften Regionen und aus dem
Grund gelten die Rohstoffe ebenfalls als sehr risikoreich. Die perfekten Rohstoffe sind die, bei
denen die Nachfrage ständig steigt, aber die Menge an sich nicht zunimmt. Bei diesen Rohstoffe ist
eine sehr hohe Rendite zu erwarten. Zu diesen Rohstoffen gehören:
- Gold
Gold ist ein Rohstoff, der nur in begrenzter Menge vorhanden ist. Im Gegensatz zu vielen anderen
Rohstoffen ist Gold sehr wertstabil und somit für viele Anleger sehr interessant. Mit Hilfe von
Goldfonds sichern sie sich vor Finanzkrisen ab. Gold lässt sich in Form von Barren auch in
physischer Form anschaffen. Die Lagerung wird meist in der Bank gemacht. - Holz
Bei Holz muss mit einer langen Laufzeit der Investition gerechnet werden, denn gerade Edelhölzer
brauchen von der Anpflanzung bis zur Ernte um die zwei Jahrzehnte. Um seinen Gewinn zu
erhalten muss diese Zeit gewartet werden. Aus dem Grund sind auch bei Holzfonds sehr hohe
Renditen zu erwarten. - Öl
Öl ist einer der beliebtesten Rohstoffe für Anleger, denn Öl ist überall auf der Welt ein Muss. Der
Preis kann mitunter schnell ansteigen. Der Grund ist, dass die ölfördernden Länder die Mengen
drosseln. Allerdings ist auch das Gegenteil der Fall, wie es 2015 passiert ist.