Der Saldo ist ein Begriff, der aus der Buchführung stammt. Er gibt den Betrag an, der aus der Verrechnung der Soll- und Habens-Seite eines Kontos entsteht. Man spricht von einem Sollsaldo wenn die Umsätze im Minus sind, von einem Haben-Saldo wenn sie im Plus sind. Der Saldo ist der Wert, der in eine Bilanz oder in eine Einnahme-Überschuß-Rechnung übertragen wird und dort detailliert aufgeschlüsselt wird. In einer Bilanz gibt es mehrere Salden. Ein wichtiger Saldo in Bilanzen ist das Nettovermögen, das sich aus Aktiva und Passiva errechnet, ein weiterer das Nettogeldvermögen, das sich aus den vorhandenen Zahlungsmitteln plus der Forderungen minus der Verbindlichkeiten errechnet.
Inhalt
Finanzbuchhaltung
.. in Bilanzen und Einnahme-Überschuss-Rechnungen
In der Finanzbuchhaltung wird ein Sollsaldo in der Aktiva, ein Habensaldo in der Passiva einer Bilanz vermerkt. Man spricht dann von einem Aktivsaldo oder einem Passivsaldo. Bei der Einnahme-Überschuß-Rechnung findet sich der Sollsaldo in den Aufwendungen, der Habensaldo in den Erträgen.
Soll- und Habensalden können sich ausgleichen, wenn sie in gleicher Höhe jeweils auf der Soll- und Habenseite gebucht werden. In diesem Fall wird der Saldo 0.
Kontokorrent
Der Überschuss eines Kontokorrents ist der Saldo, der einem der beiden Vertragspartner zusteht. Die Salden werden im Kontokorrekt in bestimmten zeitlichen Abständen abgeglichen und von beiden Parteien bestätigt. Gesetzlich vorgeschrieben, muss dies mindestens ein Mal jährlich passieren. Ein Kontoauszug gilt nicht als Anerkenntnis des Saldos, sondern dient lediglich der Information des Kunden.
Ein Haben-Saldo gilt als Verwahrung des Geldes durch die Bank, der Soll-Saldo stellt eine Verbindlichkeit des Kunden gegenüber der Bank dar.
Valutensaldo
Als Valutensaldo wird der aktuelle Saldo bezeichnet, der der zeitlich aktuelle Kontostand ist und der keine Buchungen mit Wertstellung zu einem späteren Zeitpunkt beinhaltet. Der valutarische Saldo ist also sozusagen, der zu einem Zeitpunkt realistische, tatsächliche Saldo mit dem kalkuliert werden kann.
Buchsaldo
Im Gegensatz zum Valutensaldo berücksichtigt der Buchsaldo alle vorhandenen Buchungen allerdings ohne eventuelle Zinsen. Es werden alle Kontobewegungen berücksichtigt, auch wenn die Wertstellung und die Wirkung des Zinses vielleicht erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
Salden, die bei der Bank, eventuell am Geldautomaten angezeigt werden, können für den Kunden manchmal irreführend sein. Wird der Buchsaldo angezeigt, kann das zur Folge haben, dass der Kunde von einem tatsächlichen Guthaben ausgeht, dass realistisch nicht vorhanden ist, weil im Hintergrund Buchungen vorhanden sind, die weniger Tage später erst Wert gestellt werden. Der BGH hat deshalb entschieden, dass Kreditinstitute keinen automatisierten Kontostand an ihre Kunden, etwa an Geldautomaten, mehr mitteilen dürfen, es sei denn es erfolgt ein Hinweis auf eventuelle Abweichungen der Wertstellung. Abweichende Salden aufgrund unterschiedlicher Buchungs- und Wertstellungstage treten sehr häufig auf.
Saldoanerkennung
Die Anerkennung des Saldos geschieht nachdem das Kreditinstitut zum Ende eines gewissen Zeitraumes eine Abrechnung durchgeführt hat. In den meisten Fällen wird der Rechnungsabschluss zum Ende eines Quartals erstellt. Diese Information über den Saldo, die dann von der Bank erfolgt, stellt die inoffizielle Bestätigung eines Schuldanerkenntnisses dar. Der Kunde erklärt die Anerkennung des Saldos, solange er keinen Einspruch einlegt. Möchte er Einspruch einlegen, so muss dies innerhalb von sechs Wochen geschehen. Die Saldoanerkennung ist nicht an eine bestimmte Form gebunden. Allerdings unterscheidet sie sich von einer rechtlich gültigen Anerkennung der Buchungen, die dem Rechnungsabschluss zugrunde liegen. Das heißt, auch wenn der Kunde den Buchungsabschluss über einen längeren Zeitraum nicht beanstandet hat, hat er dennoch das Recht nachträglich einzelne Buchungen zu beanstanden.
Kreditsaldo
Der Kreditsaldo gibt den aktuellen Stand eines Darlehens an. Es handelt sich hierbei also um einen Saldo, der sich immer im Soll bewegt und der sich bei vollständiger Abzahlung des Kredites auflöst. Das Gegenteil vom Kreditsaldo wäre der Saldo eines Sparkontos, der sich immer nur im Haben befindet und bei dem nur Geld abgehoben werden kann, solange sich der Saldo im Plus befindet.
Die Information über den Kreditsaldo kann für Kunden ebenfalls irreführend sein, da auch hier das Buchungsdatum vom Datum der Wertstellung abweichen kann. Wertstellungen verschieben sich oft aufgrund von Feiertagen oder Wochenenden, wenn die Buchungen im Voraus ausgeführt werden, aber erst nach dem tatsächlichen Buchungstag, der zum Beispiel ein Feiertag wäre, Wert gestellt werden. Die Bank darf in diesem Fall keine Zinsen für den Dispo erheben, falls das Geld bereits vor der tatsächlichen Wertstellung abgehoben wird.
Die Führung eines Kreditsaldos geschieht über ein Verrechnungskonto. Die Zahlungseingänge werden vom Kreditsaldo abgezogen, der sich dadurch immer weiter verringert und sich bis zur Ablösung des Kredits auf die 0-Grenze zu bewegt.
Bei Gewährung eines Kredites wird also ein gesondertes Kreditkonto eingerichtet, das so lange als Minuskonto geführt wird, bis die komplette Rückzahlung geschehen ist.
Saldo bei Arbeitszeitkonten und Langzeitkonten
Es wird ebenfalls von dem Begriff Saldo gesprochen, wenn es um die Arbeitswelt geht. Gerade im Bereich der Arbeitszeitkonten, kurz auch AZK genannt, wird Saldo häufiger genannt. Bei einem solchen Konto handelt es sich um ein Konto, das die Arbeitszeiten der Arbeitnehmer wahrnimmt. Dadurch können die Arbeitszeiten deutlich flexibler gestaltet werden. Grundsätzlich muss jeder Arbeitnehmer in der Woche beziehungsweise im Monat eine feste Stundenanzahl erreichen, die im Vertrag vereinbart wurde. In der Regel kommt es schon mal vor, dass die vertraglich festgelegten Stunden überschritten werden. Dann kommt es zu sogenannten Plusstunden. Die Plusstunden werden auf dem Arbeitszeitkonto gutgeschrieben und sind somit positiv im Saldo. Werden die Arbeitszeiten allerdings unterschritten, dann handelt es sich um einen negativen Saldo. Das bedeutet, es fehlen Stunden bis zu den vertraglich vereinbarten Arbeitsstunden. Bei den Arbeitszeitkonten gibt es einige Unterschiede. Es gibt
- Gleitzeitkonten
- Jahresarbeitszeitkonten
- Langzeitkonten
Das Langzeitkonto wird auch als Wertguthaben bezeichnet. Auf diesem Konto können Zeitguthaben angespart werden. Dadurch kann der Arbeitnehmer sich eine längere Freistellung für seinen Beruf erarbeiten. Das ist aus verschiedenen Gründen interessant. Beispielsweise für eine kommende Elternzeit, den frühzeitigen Ruhestand oder einen längeren Urlaub, der ansonsten die normalen Urlaubstage ausreizen würde. Nachdem das Zeitguthaben aufgebraucht ist, beginnt der Arbeitnehmer wieder von vorn und das Langzeitkonto positiv ins Saldo zu bringen.
Der Ursprung des Begriffes Saldo
Der Begriff Saldo stammt eigentlich aus dem Italienischen und bedeutet eigentlich fest oder festmachen. In Italien wurde schon früh zwischen Soll und Haben definiert und da kommt der Begriff Saldo ins Spiel. Im Grunde handelt es sich um die Soll- und die Habenseite bei einem Konto. Durch diese Technik hat der Saldo eine Auswirkung auf die Gewinn- und Verlustrechnung und somit natürlich auch die die Bilanz. Allerdings nur, wenn ein Unternehmen betroffen ist, dass zu einer Bilanzierung verpflichtet ist.
Der ausgeglichene Saldo
Es gibt aber nicht nur den positiven und den negativen Saldo, sondern auch den ausgeglichenen Saldo. Wie schon erwähnt handelt es sich beim Saldo auf die Zahlen in der Buchführung oder auf dem Konto. Es wird immer zwischen der Soll- und der Habenseite unterschieden. Der negative Saldo ist der Bereich, wenn die Sollseite im Minus ist, das bedeutet, es stehen rote Zahlen auf der Seite. Die positive Seite ist die Habenseite und die dort stehenden Zahlen sind schwarz. Neben diesen beiden Varianten gibt es aber auch noch den ausgeglichenen Saldo. Bei dieser Art des Saldos ist kein positiver und kein negativer Saldo vorhanden. Der Saldo liegt in diesem Fall bei null.
Doppelte Buchführung und das Saldo
Im Grunde hat jedes Unternehmen eine Buchführung. In der Regel handelt es sich um eine normale Buchführung, bei der immer die Soll- und die Habenseite vorhanden ist. Dann gibt es noch die doppelte Buchführung, die deutlich komplexer ist und exakte Bestimmungen und genaue Verbuchungen verlangt. Bei dieser Buchführung gibt es auch Unterschiede bei den Aktiv- und Passivkosten. Die Aktivkosten sind auf der Sollseite zu finden und bezeichnen einen Übertrag von Anfangsbeständen. Sie beeinflussen die Zugänge auf der Sollseite. Die Abgänge hingegen sind auf der Habenseite verändert. Aufgrund des Kontoausgleichs werden bei der doppelten Buchführung die Soll- und Habenseiten ausgeglichen. Die daraus entstehenden Endbestände dienen als Grundlage für die Bilanz.
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