Das Schufa Scoring ist ein Verfahren der Schufa Holding um zu bestimmen wie hoch das Risiko eines Zahlungsausfalles ist. Damit sollen bestimmte Risiken für den Kreditgeber ersichtlich werden. Verbrauchern und Unternehmen wird hierbei auf Grundlage der gesammelten Datensätze ein bestimmter Score zugewiesen, der dieses Ausfallrisiko beschreibt.
Banken gehen bei der Kreditvergabe ein hohes Risiko ein. Zwar sollen die Zinseinnahmen dieses Risiko abdecken, aber oftmals ist es für die Bank nicht möglich die Kreditwürdigkeit einer einzelnen Person ausreichend zu bewerten. Der individuelle Zins bildet dann nicht das tatsächliche Risiko ab und die Bank geht das finanzielle Risiko ein, einen zu hohen Verlust bewältigen zu müssen.
Nicht nur Banken müssen für bestimmte Geschäfte die Bonität Ihrer Kunden gut einschätzen können. Jedes Einzelhandelsgeschäft, dass zum Beispiel eine Zahlung auf Raten ermöglicht, vergibt damit ebenfalls eine Art Kredit. Auch sonstige Verträge mit regelmäßigen Zahlungen, zum Beispiel bei Abschluss eines Mobiltelefonvertrages hängen stark von der Bonität des Kunden ab.
Um die Zahlungsmöglichkeit des Kunden besser einschätzen zu können, bietet die Schufa Holding einen eigenen Score an. Dieser basiert sowohl auf vergangene Zahlungen, als auch auf viele andere Daten. Die Berechnung des Scores ist allerdings nicht vollkommen transparent. So wird häufig kritisiert, dass auch eher allgemeine Daten wie zum Beispiel die Wohnregion in den Score einfließen, obwohl diese nichts direkt über die Zahlungsfähigkeit aussagen. Da der Schufa Score auch schnell dazu führen kann, dass bestimmte Verträge nicht abgeschlossen werden können, oder die Zinsbeiträge steigen, ist hier Konfliktpotential vorprogrammiert.
Inhalt
Die Prognose
Mit Hilfe des Schufa Scores soll im allgemeinen die Zahlungsfähigkeit einer Person abgebildet werden. Es geht hierbei um die Eintrittswahrscheinlichkeit, dass ein Kredit bedient werden kann, oder ein Ausfall der Zahlungen der wahrscheinlich ist.
Das Scoring bildet diese Wahrscheinlichkeit ab. Basierend auf dem eigenen Algorithmus, der mit zahlreichen Daten bedient wird, soll die Ausfallwahrscheinlichkeit bestimmt werden. Damit sollen einerseits Unternehmen vor zahlungsunfähigen Kunden geschützt werden und Verbraucher werden vor einer möglichen Überschuldung bewahrt.
Im Gegensatz zu vielen anderen Entscheidungsgrundlagen bei der Vergabe von Krediten, ist das Schufa Scoring vollkommen objektiv. Entscheiden Banken im Einzelfall noch nach persönlichem Gefühl und einer subjektiven Einschätzung, so basiert das Schufa Scoring vollkommen auf den Daten, die dem System zugeführt werden. Es ist also möglich die einzelnen Eintrittswahrscheinlichkeiten objektiv miteinander vergleichen zu können. So kann sichergestellt werden, dass keine subjektiven Kriterien für die Vergabe von Krediten eine Rolle spielen.
Durch die objektive Sichtweise sollen die Ausfälle minimiert und die Kosten für Banken reduziert werden. Auch wenn viele Verbraucher dem Scoring grundsätzlich skeptisch gegenüberstehen, so kann das Scoring für Sie auch positive Auswirkungen haben. Beispielsweise dann, wenn Sie Ihren Zahlungsaufforderungen bisher immer problemlos nachgehen konnten und dadurch einen guten Score erreichen. Persönliche Einschätzungen wie zum Beispiel nach Geschlecht, Herkunft oder Religion werden bei dem Scoring außer Acht gelassen. Dies ist besonders dann vorteilhaft, wenn bei der Vergabe des Kredites der Kreditgeber nicht vollkommen vorurteilsfrei ist und seine Kreditvergabe von solchen subjektiven und auch diskriminierenden Faktoren abhängig macht.
Das Scoring kann auch branchenindividuell ablaufen. So kann genauer gemessen werden, ob zum Beispiel ein Autokauf auf Raten sinnvoll ist, bzw. bedient werden kann, oder ob ein Bankenkredit mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht pünktlich beglichen werden kann. Mit Hilfe all dieser Scorings, kann der Kreditgeber seine Zinsen anpassen
Die Grundlage des Scorings – Der Datensatz
Das Scoring der Schufa basiert auf dem gesammelten Datensatz. Für die Einschätzung der Kreditfähigkeit von Personen und Unternehmen, sammelt die Schufa so viele relevante Informationen wie möglich.
So besitzen Sie kreditrelevante Informationen zu mehr als 67 Millionen Bürgern und über 5 Millionen Unternehmen. Diese kreditrelevanten Informationen sind für Verbraucher bei der Schufa einzusehen. Diese sind überwiegend Daten zu bisherigen Zahlungserfüllungen, oder wie häufig bereits Kredite in Anspruch genommen wurden.
Wie bereits erwähnt ist das Scoring eine rein mathematisch basierte Methode um die Kreditwürdigkeit zu ermitteln. Dieses Verfahren wurde von unabhängigen Mathematikern und Statistikern entwickelt und regelmäßig verbessert.
Für ein besseres Verständnis des Scores, wurde die Methode ebenfalls von dem mathematischen Institut in Bayreuth geprüft. Dieses stellte ein sehr gutes Zeugnis des Schufa Scorings aus und bescheinigt es als sehr geeignet, um die Kreditfähigkeit von Personen und Unternehmen zu bewerten.
In enger Zusammenarbeit mit der LMU in München wird das Verfahren zudem laufend verbessert und geprüft.
Auch wenn das Schufa Scoring in der Vergangenheit häufiger in der Kritik stand auch die Geodaten zu verwenden, also ob eine Person in einer „guten“ Gegend wohnte, so wird dies nach eigener Aussage nur sehr selten durchgeführt. Nach eigenen Angaben wird in 99,7% der Fälle auf die Auswertung von Geo-Daten verzichtet. Nur falls keine sonstigen Angaben oder Daten zur Verfügung stehen, sollen diese Geo-Daten als Richtlinie für das Scoring verwendet werden. Ebenfalls verzichtet wird auf das Auswerten von sozialen Netzwerken. Es hat also keinen Einfluss auf das Schufa Scoring, wie Sie in den sozialen Netzwerken auftreten.
Transparenz
Wenn Datensätze zu über 67 Millionen Menschen vorliegen und diese für die Kreditwürdigkeit eine wesentliche Rolle spielen, ist es natürlich von Interesse, dass diese Daten transparent eingesehen werden können. Als Auskunftei unterliegt die Schufa einer Aufsichtsbehörde. Diese kam zu der Einschätzung, dass datenrechtlich alle Vorgaben eingehalten werden. Auch auf Bundesebene arbeitet die Schufa Holding eng mit dem Bundesdatenschutzbeauftragten zusammen, um mögliche Konflikte zu beheben.
Den Algorithmus des Scores nicht offen zu legen hat auch den Hintergrund, dass dieser nicht beeinflusst werden kann. Bei einer völligen Transparenz wäre es den Verbrauchern oder Unternehmen möglich, den Score positiv zu beeinflussen und so einen hohen Schaden für den Kreditgeber zu verursachen. Auf Grund dieses Geschäftsgeheimnisses wird für beide Seiten eine gewisse Neutralität gewahrt.
Verbraucher haben allerdings zahlreiche Möglichkeiten Ihren eigenen Score und weitere Informationen bei der Schufa einzuholen. Mit Hilfe einer kostenlosen Selbstauskunft können Sie die gespeicherten Daten bei der Schufa einsehen. Dazu können Sie auf der Homepage der Schufa diese Einsicht beantragen. Um sicherzustellen, dass die Daten auch an die richtige Person gesendet werden, muss ein Formular ausgefüllt werden und inklusive Kopie dies Personalausweises an die Schufa gesendet werden.
Sie können allerdings auch online gegen eine Gebühr erfahren welche Daten über Sie gesammelt werden und wer gerade auf Ihre Daten zugreift. So können Verbraucher quasi in Echtzeit betrachten, wie Ihre Daten verwendet werden.
« Zurück zum Wiki Index