Eine Sichteinlage ist ein Konto bei einer Bank oder einem anderen Finanzinstitut, das dem Einleger ermöglicht, sein Geld ohne Vorankündigung oder mit einer Kündigungsfrist von weniger als sieben Tagen von dem Konto abzuheben. Im Gegensatz dazu ist eine Termineinlage eine Kontoart, auf die während einer vorgegebenen Zeitspanne nicht zugegriffen werden kann. Sichteinlagen sind für die Verbraucher wichtig, weil sie oft die Mittel zur Deckung der täglichen Ausgaben aufbringen. Ohne die Möglichkeit, Gelder auf Abruf zu erhalten, wären Einleger nicht in der Lage, Einkäufe zu tätigen, ohne die Bank vorher darüber zu informieren.
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Merkmale von Sichteinlagen
Sichteinlagenkonten können Miteigentümer haben. Beide Besitzer müssen beim Öffnen des Kontos unterschreiben, jedoch muss nur einer der Besitzer beim Schließen des Kontos unterschreiben. Jeder Eigentümer kann somit Geld einzahlen oder abheben und Schecks ohne Erlaubnis des anderen Besitzers unterzeichnen. Finanzinstitute erstellen in der Regel Mindestsalden für Sichteinlagenkonten. Bei Konten, die unter den Mindestwert fallen, wird in der Regel eine Gebühr erhoben, wenn der Kontostand unter den erforderlichen Wert fällt. Die Höhe der Barreserven, die ein Finanzinstitut in seinem Depot hinterlegt, hängt von der Höhe der Sichteinlagen ab, die das Institut hält. Je höher die Sichteinlagen sind, desto mehr Barmittel behält das Institut somit vor.
Sichteinlagen werden in der Regel als Teil der eng definierten Geldmenge betrachtet, da sie über Schecks und Wechsel als Zahlungsmittel für Waren und Dienstleistungen und zur Begleichung von Schulden verwendet werden können. Das Geldangebot eines Landes wird üblicherweise in Währung plus Sichteinlagen gehalten. In den meisten Ländern machen die Sichteinlagen einen Großteil der Geldmenge aus. In Zeiten der Finanzkrise werden Bankkunden ihre Gelder in bar abheben, was zu einem Rückgang der Sichteinlagen und einer Schrumpfung der Geldmenge führen wird.
Vor- und Nachteile von Sichteinlagenkonten
- Das Risiko
Sichteinlagenkonten bei Banken und Kreditgenossenschaften sind bundesweit bis zu einer bestimmten Summe pro Kontoinhaber versichert. Dies bedeutet, dass eine Bundesversicherungsagentur die Verluste deckt, wenn das Finanzinstitut zahlungsunfähig wird. Andere Arten von Anlagen wie Aktien und Anleihen bieten Wachstumspotenzial und hohe Renditen. Jedoch sind diese Arten von Wertpapieren nicht versichert, weil Risiken eingegangen werden müssen. - Abhebungen
Mit einem Sichteinlagenkonto können verfügbare Mittel jederzeit abgehoben werden, und diese hohe Liquidität zieht viele Menschen auf diese Konten. Einige der Gelder, die auf dem Sichteinlagenkonto eingezahlt werden, sind jedoch nicht sofort ,,verfügbar“. Es kann einige Tage dauern, bis die Bank bei der Hinterlegung eines Schecks Geld von einer anderen Bank einzieht. Bundesgesetze ermöglichen es der Bank das Konto zu sperren, bis die Bank das Geld tatsächlich erhält. Daher kann nur ein direkter Zugang zu dem Geld erhalten werden, das die eigene Bank tatsächlich zu diesem Moment besitzt. - Elektronische Überweisungen
Mit einem Sichteinlagenkonto, muss kein Bargeld mit sich geführt, da mit elektronischen Überweisungen Geld in das Konto ein- und ausgezahlt werden kann. Dies bietet Komfort und vereinfacht auch die eigenen Finanzen. Problematisch ist dies bei einer Pfändungen auf dem Konto. Die Gelder werden elektronisch von dem Konto abgebucht, sodass die Zahlung nicht abgelehnt werden können. Ähnlich ist dies bei einem Kredit. Wenn die Raten nicht rechtzeitig gezahlt werden, kann die Bank ebenfalls das Recht auf Verrechnung verwenden, um Geld von dem Konto abzubuchen, um die Schulden zu begleichen. - Gebühren
Mit einem Sichteinlagenkonto, müssen keine Scheckeinlösungsgebühren gezahlt werden, um den Gehaltsscheck einzulösen, weil dies bei der Bank vorgenommen wird oder eine direkte Einzahlung eingerichtet werden kann. Viele Banken berechnen jedoch monatliche Servicegebühren, die einem entstehen, wenn der Kontostand unter einen bestimmten Wert fällt. Wird das Konto überzogen, müssen auch Überziehungsgebühren gezahlt werden.
Die Auszahlungsmethoden
Der Kontoinhaber kann auf verschiedene Arten auf sein Geld zugreifen, wie z. B. Bargeldabhebungen, Schecks und Debitkartenkäufe. Dies sind Methoden, die direkt aus dem Konto gezogen werden, um leicht Geld abzuheben. Diese Mittel sind auch Mittel, die auf das Konto eingezahlt wurden, sodass sie leicht verfügbar sind.
Geldautomaten: Viele Finanzinstitute bieten automatische Schalter an, die Abhebungen verarbeiten können, anstatt dass eine Person die Transaktion abwickelt. Geldautomaten von anderen Finanzinstituten können verwendet werden, jedoch wird eine Gebühr für die Transaktion erhoben.
Schecks: Grundsätzlich sind Checks an das Konto gebunden, auf das zugegriffen wird. Sie enthalten die Informationen, die benötigt werden, um Gelder von dem eigenen Konto auf ein anderes Konto zu überweisen. Die Person, die den Scheck ausfüllt, ist dafür verantwortlich, den Betrag und andere Informationen für ihre Unterlagen zu schreiben.
Debitkarte: Eine Debitkarte zieht Geld direkt nach der Eingabe einer PIN vom Konto ab. Um diese Methode zu verwenden, muss der Händler in der Lage sein, Debitkarten als Zahlungsmittel zu verarbeiten.
Mit Sichteinlagen ist es für die Leute leicht, eine Form der Bezahlung zu besitzen. Sie müssen nicht mit viel Geld reisen und riskieren, dass dieses gestohlen wird. Stattdessen haben sie sicherere Möglichkeiten, auf ihr Geld zuzugreifen oder Zahlungen zu tätigen. Sie müssen nicht das Geld anfordern, um die Zahlung zu leisten, weil es immer verfügbar ist.
Rechtliche Regelung bei Sichteinlagen
Sichteinlagen muss Guthaben sein, dass auf rechtlicher Sicht innerhalb eines Tages zur Verfügung stehen muss. Dabei ist nicht nur das Guthaben auf den normalen Girokonto gemeint, sondern das gilt auch für Tagesgeldkonten. In Europa ist es nur den Banken erlaubt, die Sichteinlagen entgegen zu nehmen. Die Banken sind verpflichtet, die Sichteinlagen sofort herauszugeben, können es aber anderweitig als Kapital einsetzen, wenn möglich. Eine eindeutige Abgrenzung gibt es zu den Spareinlagen. Spareinlagen haben eine Kündigungsfrist, die unter einem Monat liegt. Bis vor einigen Jahren galten die Sparanlagen auch noch als Sichteinlagen, aber durch das geltende EU-Recht sind die Spareinlagen gegen die Sichteinlagen abgelöst worden.
Sichteinlagen im Alltag
Die häufigste Form der Sichteinlagen ist das bargeldlose Bezahlen. Das Bargeld kommt eigentlich täglich zum Einsatz und wird zum Zahlen genutzt. Allerdings hat sich das Zahlverhalten der Deutschen in den letzten Jahren stark verändert. Das Bargeld ist heute eher selten im Einsatz. Mehr als die Hälfte der deutschen Haushalte zahlen heute bargeldlos. Das bedeutet, sie zahlen mit ihrer EC-Karte und nutzen die Möglichkeit mit Sichteinlagen zu bezahlen. Sie nutzen die Sichteinlagen, um in Supermärkten, bei Freizeitaktivitäten und sogar im Kiosk zu bezahlen. Dabei funktioniert das ganz einfach. Die EC-Karte wird in den Terminal gesteckt oder aufgelegt und schon wird Guthaben vom Girokonto abgezogen. Das bedeutet, die Sichteinlagen auf dem Konto werden mit jeder Zahlung geringer. Deutschland gilt sogar noch als eines der Schlusslichter in der Bezahlung mit Sichteinlagen, denn in anderen Europäischen Ländern sind die Quoten für diese Art der Zahlung mittlerweile deutlich höher.
Sichteinlagen als Geldanlage
Deutlich häufiger werden die Sichteinlagen als Geldanlage verwendet. In den meisten Fällen handelt es sich um Tagesgeld oder Festgeld. Beide Anlagevarianten haben einige Dinge gemeinsam und das beginnt bei der Eröffnung eines entsprechendes Kontos. Das Tagesgeldkonto ist ein Konto, bei dem der Kontoinhaber täglich über eine gewisse Geldmenge also über eine feste Sichteinlage verfügen kann. Die kann er zum Zahlen nutzen. Das Festgeldkonto ist ein Konto, bei dem die Sichteinlage zwar vorhanden ist, aber für einen festen Zeitraum gebunden wird. Innerhalb der Frist kann nur Guthaben auf das Konto gezahlt werden. Abbuchungen sind erst nach der Frist möglich. Egal, für welches Konto sich entschieden wird, im Grunde handelt es sich bei beiden Varianten um Sichteinlagen, die als Anlageform dienen. Für diese Sichteinlagen kann der Anleger Zinsen bekommen. Leider ist das Zinsniveau in den letzten Jahren stark gesunken und Tagesgeld und Festgeld hat zum Geld anlegen seinen Reiz weitestgehend verloren.
Sichteinlagen und die Giralgeldschöpfung
Die Sichteinlagen haben einen erheblichen Einfluss auf die Vergrößerung der Geldmenge, die auch als Giralgeldschöpfung bezeichnet wird. Dabei funktioniert das Ganze nach einem festen Prinzip:
- Der Kunde der Bank bringt 1.000 Euro auf sein Girokonto bei seiner Hausbank und das Ganze in bar.
- Die Hausbank vergibt mit diesen 1.000 Euro einen Kredit an einen anderen Kunden der Bank.
- Der andere Bankkunde nutzt die 1.000 Euro, um eine Anschaffung zu machen. Als Beispiel kauft er sich Kleidung.
- Der Händler der Kleidung bringt die eingenommenen 1.000 Euro wieder zu seiner Hausbank.
- Die Hausbank kann das Geld dann wieder verleihen.
An dieser Stelle sind aus dem Bargeld von 1.000 Euro zwei Forderungen auf Sichteinlagen entstanden. Die Banken halten in der Regel die Bargeldeinzahlungen als Reserve bereit, aber der Prozess der Giralgeldschöpfung läuft immer so ab.
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