Bei den Spezialbanken handelt es sich um Kreditinstitute, die sich nur bestimmten Aufgaben oder einem bestimmten Kundenkreis widmen. Das genaue Gegenteil der Spezialbanken sind die Universalbanken, die sich um alle Bereiche im Bankgeschäft beschäftigen. In Deutschland gibt es kaum feste Richtlinien in Bezug auf Kreditinsitute. Theoretisch können alle Kreditinstitute sogenannte Universalbanken sein. Allerdings sind im Trennbankensysteme ordentliche Trennungen vorgeschrieben. Das System der Spezialbanken baut darauf auf, dass eine starke Aufgabenteilung und eine Spezialisierung einhergeht. Ein Kunde, der eine universelle Nachfrage hat, wird nicht nicht an nur ein Kreditinstitut wenden, sondern mit mehreren Instituten in Verbindung treten müssen.
Die deutsche Bundesbank wurde 1949 eröffnet und im ersten Monatsbericht hat sie 44 Spezialbanken mit 12 Zweigstellen gezählt. In der späteren Geschichte hat die Deutsche Bundesbank den Begriff Spezialbank nicht mehr verwendet. Heute werden die Spezialbanken unterteilt in
- Realkreditinstitute
- Bausparkassen
- Banken mit Sonderaufgaben
- sonstige Banken
Der Begriff der Spezialbank ist aber deutlich umfassender, denn neben den bankbetrieblichen Aufgaben gibt es noch weitere Arten, die in diesem Feld berücksichtigt werden.
Inhalt
Die Arten von Spezialbanken
Im Grunde werden die Arten der Spezialbanken in zwei Bereiche unterteilt, die Spezialbanken mit gesetzlichem Auftrag und die freiwilligen Spezialinstitute. Zu den Spezialbanken mit gesetzlichem Auftrag gehören:
- Bausparkassen
- Kapitalanlagegesellschaften
- Wertpapiersammelbanken
- Förderbanken (bundesweit tätig)
- Landesförderinstitute
- Bürgschaftsbanken
- Entwicklungsbanken
Diese Art der Spezialbanken entstanden meist nach der Entstehung eines Gesetzes. Bei den Bausparkassen war das Bausparkassengesetz ausschlaggebend. Zu den freiwilligen Spezialbanken gehören:
- Teilzahlungsbanken
- Autobanken
- Schiffsbanken
- Kreditkartengesellschaften
- Konzernbanken
- Branchenbanken
Im engen Sinn üben die Spezialbanken nur einen Bereich im Bankengeschäft aus. Sie kümmern sich beispielsweise um das Einlagengeschäft oder das Kreditgeschäft, aber auch das Wertpapiergeschäft ist ein Bereich. Im weiteren Sinn sind diese Art der Banken meist nur an einem einzigen Ort zu finden.
Die Aspekte im bankbetrieblichen Sinn
Die Unterschiede zwischen den Universalbanken und den Spezialbanken werden von der Bankbetriebslehre untersucht und es wurde festgestellt, dass die Universalbanken eine deutlich größere Betriebsgröße ausweisen. Das wurde anhand der Bilanzsumme oder des Geschäftsvolumens festgestellt. Die Spezialbank ist deutlich kleiner. Allerdings gibt es einen deutlicheren Unterschied und der liegt beim Unternehmerrisiko. Die Spezialbanken weisen bei einer gleichen Betriebsgröße ein deutlich höheres Risiko auf. Universalbanken können durch das breitere Kunden- und Produktspektrum die Risiken viel besser verarbeiten. Dadurch, dass die Spezialbanken sich meist nur auf ein Tätigkeitsfeld spezialisiert haben, ist das Risiko deutlich höher, denn es ist keine Streuung vorhanden oder möglich. Gerade bei den Krediten wird das sehr deutlich. Die Spezialbanken können im schlimmsten Fall auf die Veränderungen auf dem Markt nicht reagieren. Das gilt ganz besonders dann, wenn der Geschäftszweck aufgrund des Gesetzes stark eingeschränkt ist.
Im Grunde sind Spezialbanken „Krisenherde“. Das wurde während der Finanzkrise 2007 deutlich.
Amerika war damals der Meinung, dass jeder Amerikaner das Anrecht auf ein eigenes Haus hat und die Banken gaben bereitwillig Kredite heraus. Schnell wurde klar, dass viele der Kredite nicht bedient werden konnten und es platze die Immobilienblase. Von der Krise waren in erster Linie die Bausparkassen und die Hypothekenbanken betroffen. Es folgten Insolvenzen, da diese Spezialbanken nicht mehr reagieren konnten. Es konnte kein Risikoausgleich stattfinden.
Die Angebote der Spezialbanken
In der Regel bieten die Spezialbanken Produkte an, die aufgrund von Massenfertigung sehr kostengünstig angeboten werden können. Dadurch, dass die Massenfertigung vorhanden ist, können die günstigen Kurse an die Kunden weitergegeben werden. Gleichzeitig sichern sich die Spezialbanken gegen Zinsänderungsrisiken ab. Die Mitarbeiter der Spezialbanken haben meist ein tiefes Fachwissen, wovon die Kunden profitieren können. Dadurch, dass die Produkte sehr limitiert sind gibt es eine effektive Bankenaufsicht, die sehr sorgfältig arbeiten kann. Eine Rettung der Spezialbanken ist während einer Krise durchaus möglich, denn der finanzielle Aufwand ist deutlich geringer als bei den größeren Universalbanken.
Spezialbanken international
Aufgrund des Trennbankensystems kam es zur Entstehung von immer mehr Spezialbanken. Gerade in Amerika war das Trennbankensystem schon sehr früh vorhanden. Die erste Rechtsprechung ist aus dem Jahr 1876 bekannt. 1944 hat auch Frankreich das System eingeführt, allerdings kam es 1984 auch wieder zur Abschaffung. Aufgrund der Krise 2007 wurden die meisten Spezialbanken von den Universalbanken übernommen und mussten ihren Status verändern. Es gibt nur noch wenige Spezialbanken, die wirklich nur noch unter diesem Begriff arbeiten. Die meisten Banken haben ihren Status verändert und sich in den Bereich der Universalbank bewegt.
Auch in Großbritannien wurde mit dem Trennbanksystem gearbeitet. Hier beruht das System allerdings auf der traditionellen Arbeitsteilung. Schon früh haben sich die Banken auf verschiedene Aufgaben spezialisiert. Sie wurden unter dem Namen Merchant Banken bekannt und kamen das erste Mal im 18. Jahrhundert zum Einsatz. 1986 hat Großbritannien aber das Trennbankensystem verabschiedet. Immer mehr wurden die Banken zu Universalbanken und die Entwicklung ist bis heute so geblieben. Seitdem gibt es die Merchant banks, die Deposit banks und die Investment banks.
Aufgrund der Aufspaltung entstanden 1984 in China gleich vier Spezialbanken. Sie sind für verschiedene Sektoren und Aufgaben zuständig. Auch heute gibt es in China immer noch die vier Spezialbanken, die unter staatlicher Führung liegen und die Zentralbank.
Zukunftsaussichten der Spezialbanken
Die Zukunft der Spezialbanken ist umstritten. Viele Experten sind der Meinung, dass die Spezialbanken keine Zukunft haben und das aufgrund der eingeschränkten Geschäftsfähigkeit. In der Geschichte des Bankwesens gab es schlimme Ereignisse, die dazu führten, dass Banken in die Insolvenz gehen mussten oder von anderen Banken einfach übernommen werden. Damit sie überleben konnten mussten die Banken ihre Geschäftsfelder neu ordnen und sich auf neue Bereiche einlassen. Die Experten sind aber auch der Meinung, dass es Spezialbanken gibt, die deutlich bessere Zukunftsaussichten haben. Gerade im Bereich Immobilien, Auto oder Kredite wird es keine starken negativen Veränderungen geben. Der Zinssatz ist zurzeit sehr gering, das ist vollkommen richtig, aber aufgrund der menschlichen Gesinnung werden immer Immobilien und Autos gebraucht. Auch Kredite werden immer beantragt. Allerdings stellt sich dann immer noch die Frage, ob es eine Spezialbank sein muss oder ob eine Universalbank nicht besser geeignet ist. Experten sind sind sich sicher, dass auch in Zukunft die Spezialbanken nicht aussterben werden.
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