In der Wirtschaft wird der Begriff Spread immer dann angewendet, wenn eine allgemeine Differenz zwischen zwei einheitlichen Größen vorhanden ist. Spread ist englisch und bedeutet auch Deutsch Spanne. Verwendung findet der Spread in den meisten Fällen im Wertpapierhandel, aber auch in der Volkswirtschaftslehre wird von Spread gesprochen. Im Wertpapierhandel kommt der Spread als Zinsaufschlag bei Referenzzinsätzen zur Sprache. Im Grunde bedeutet es, dass je höher die Risiken im Bereich Kredit, Markt oder Liquidität ausfallen desto höher sind auch die Gewinnspannen. Es handelt sich beim Spread um eine Kennzahl, die zu den wichtigsten Daten im Bereich des Finanzwesens gehört. Dabei kann die Angabe der Spreads auf zwei Arten erfolgen, entweder absolut oder prozentual. In den meisten Fällen wird der Spread allerdings in Prozenten angegeben. Dadurch kann der Zinsaufschlag deutlich besser berechnet werden. Während der Referenzzinssatz von der europäischen Zentralbank vorgegeben wird und als Richtlinie für alle Banken gilt, wird der Spread nicht von der europäischen Zentralbank bestimmt. Die Festlegung wird von Bank zu Bank recht unterschiedlich gehandhabt und liegt in der Regel immer zwischen einem und zwei Prozent. Schließlich handelt es sich bei dem Spread um die Gewinnmarge, die eine Bank erhält und mit dem die Bank das Ausfallrisiko versucht zu minimieren.
Inhalt
Die Arten des Spread
Es gibt verschiedene Arten des Spread. Unterschieden wird zwischen den kursbezogenen, den zinsbezogenen, den termingeschäftsbezogenen Speads und den Speads für den Optionshandel.
- Die kursbezogenen Spreads
Bei den kursbezogenen Spreads handelt es sich um die sogenannten Geld-Brief-Spanne. Das kommt bei Devisen, Sorten, Edelmetallen, Waren und Wertpapieren zur Sprache. Hierbei handelt es sich immer um die Differenz zwischen dem Geld- und dem Briefkurs. Dieser Spread wird auch als Marktbreite bezeichnet und ist ein festes Liquiditätsmaß, das immer die Kosten für die Transaktionen eines Marktteilnehmers bekannt gibt. Die kursbezogenen Spreads spiegeln immer die Gewinnspanne einer Bank und einem anderen Marktteilnehmer wider. Aus ihrer Sicht verkaufen sie zu einem guten Briefkurs und kaufen dann wieder zu einem niedrigen Geldkurs. Solche Transaktionen kommen an den Börsen und im außerbörslichen Handel zum Einsatz. Dabei laufen die Kurssätze immer in G und B. Allerdings bedeutet es im Wertpapierhandel, dass kein Umsatz stattgefunden hat. Der Grund dafür kann unterschiedlicher Natur sein. Entweder war kein gutes Angebot vorhanden oder der Preis hat nicht gepasst und somit gab es auch keine Nachfrage. Bei dem Jumbo-Pfandbriefen sind die Spreads immer fest definiert und abhängig von der Laufzeit. Bei einer Laufzeit von bis zu drei Jahren liegt der Spread bei 0,05 Eurocent. Zwischen sechs und acht Jahren liegt der Spread bei 0,06 Eurocent und darüber schon bei 0,10 Eurocent. - Die zinsbezogenen Spreads
Bei den zinsbezogenen Spreads handelt es sich um die Differenz zwischen dem Geld- und dem Kapitalmarkt. Die Differenz wird auch als Zinsspread bezeichnet. Als stilistische Zinsstrukturkurve wird die Differenz zwischen den kurzfristigen Zinsen des Geldmarktes und den langfristigen Zinsen auf dem Kapitalmarkt bezeichnet. Ein Vergleich zwischen 10 Jahren und drei Monaten der Zinssätze ist in diesem Bereich üblich. Die künftigen Renditeerwartungen werden dabei mit der Kurve festgelegt. Die Differenz zwischen dem Nennwert und dem Kurswert sind dafür verantwortlich. Die Differenz wird durch den Marktzins und dem Zinsspread bestimmt.
Zu den zinsbezogenen Spreads gehört auch der Credit Spread. Hierbei handelt es sich um eine Anleihe, bei der die Renditedifferenz dem risikolosen Zins gegenübersteht. Abhängig ist die Differenz in erster Linie immer von der Bonität des Schuldners. Aber auch das Risikomaß ist ausschlaggebend. Je besser die Bonität eines Schuldners desto niedriger das Risikomaß und desto niedriger können auch die Zinsen angesetzt werden. Ein hohes Ausfallrisiko wird in der Regel mit einer hohen Verzinsung bestückt. Allerdings spielt auch die Laufzeit eine maßgebliche Rolle, denn eine geringe Laufzeit sorgt dafür, dass die Zinsen niedrig sind und eine hohe Laufzeit bringt meist auch hohe Zinsen mit sich. Der Grund ist einfach, denn bei einer langen Laufzeit ist das Ausfallrisiko bedeutend höher. Kein Experte, keine Bank und auch kein Verbraucher kann in die Zukunft schauen und festlegen, wie die finanzielle Situation in 10 oder 20 Jahren aussieht. Bei einer kurzen Laufzeit, die bei einem bis drei Jahren liegt, lässt sich eine deutlich sichere Prognose erstellen. Somit ist das Ausfallrisiko bei einer kurzen Laufzeit deutlich geringer. - Die terminbezogenen Spreads
Die terminbezogenen Spreads werden auch als Straddle bezeichnet und kommen meist im Terminhandel zum Einsatz. Sie bezeichnen den Bereich zwischen dem Kauf und dem Verkauf bei Termingeschäften. Dabei sind die Termingeschäfte mit verschiedenen Laufzeiten, dem verschiedenen Basiswerten und den Börsen versehen. Diese Art der Geschäfte dienen nicht der Preisveränderung, sondern eher auf die Preisdifferenz zwischen dem erworbenen und dem verkauften Geschäft. - Spreads im Optionshandel
Auch im Optionshandel wird mit Spreads gearbeitet. Spreads werden hier als Optionsstrategie von Derivaten bezeichnet. Diese Strategie zeichnet sich dadurch aus, dass zwei Optionen gleicher Art verkauft und gekauft werden. Die beiden Optionen unterscheiden sich nicht nur im Basispreis, sondern auch hinsichtlich des Verfalldatums. Es entsteht ein Überschuss, wenn der Preis der verkauften Option deutlich höher ist als die der gekauften Option. Das Risiko kann mit der Hilfe eines solchen Spreads begrenzt werden. Der maximale Gewinn und auch der Verlust werden frühzeitig deutlich.
Die Bedeutung von Spreads
Die Spreads werden oft als Frühindikatoren bezeichnet. Das liegt daran, dass sie schon sehr früh Hinweise dafür geben, in welche Richtung sich das Risiko bewegen wird. Das Risiko lässt sich mit Hilfe der Spreads sehr gut einschätzen und das nicht nur in eine Richtung. Die Entwicklung kann in die positive oder in die negative Richtung gehen. Durch die Spreads lassen sich sehr gute Risikoprognosen stellen. Das macht ein Vergleich von Rating und Credit Spreads sehr deutlich. Die Veränderung bei Credit Spreads tritt sehr viel früher ein als beim Rating. Das Rating wird bei den Ratingagenturen erst zu einem viel späteren Zeitpunkt deutlich. Das hängt von der Zeit ab. Die Ratingagenturen bekommen erst eine Information, wenn es schon längst zu spät ist und es schon zu einem Verlust gekommen ist. Die Ratingagenturen können also eigentlich nur zeitverzögert reagieren. Das ist bei den Spreads anders. Anhand der Spreads lässt sich die Entwicklung schon sehr weit im Vorfeld bestimmen. Die Bedeutung in der Wirtschaft und im Finanzwesen ist somit unumstritten.
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