Bei dem Stand-by-roll-over-Kredit handelt es sich um einen speziellen Kredit, bei dem der Zinssatz nicht für die gesamte Laufzeit des Kredites festgeschrieben ist. Bei dieser Kreditform wird der Zinssatz in regelmäßigen Abständen überprüft und den aktuellen Zinssätzen angepasst. Die Zinsanpassungen werden immer zu Fristen durchgeführt, die im Vorfeld vertraglich vereinbart wurden. Die Fristen werden in zeitlichen Abständen durchgeführt, die entweder ein, drei, sechs oder 12 Monate betragen. Bei dem Stand-by-roll-over-Kredit handelt es sich um einen Kredit, der mit einer mittel- oder langfristigen Laufzeit vereinbart wird.
Inhalt
Die Verzinsung beim Stand-by-roll-over-Kredit
In der Regel wird die Verzinsung beim Stand-by-roll-over-Kredit an feste Zinssätze gebunden. Die Zinssätze werden von der Euribor oder der Libor festgelegt. Die beiden internationalen Banken sind für die Festlegung der Referenzzinssätze zuständig und der ganze Finanzmarkt richtet sich nach deren Vorgaben. Der Libor ist der Referenzzinssatz, der für unbesicherte Geldmarktkredite verwendet wird. Diese Art der Kredite werden in der Regel zwischen internationalen Banken durchgeführt. Der Euribor ist der Referenzzinssatz für Termingelder, die in Euro gehandelt werden. Die Verzinsung eines Stand-by-roll-over-Kredit bietet in erster Linie einen großen Vorteil, denn durch die Zinsanpassung kann der Kreditnehmer eine Menge Geld sparen. Sobald es Veränderungen auf dem Geldmarkt gibt, der sich bei den Zinssätzen meist zuerst zeigt, können die Zinssätze angepasst werden. Trotz der Veränderungen auf dem Geldmarkt wird die Verzinsung bei einem Stand-by-roll-over-Kredit auch von der Bonität des Kreditnehmers bestimmt. Nachdem die vertraglich vereinbarte Zinsperiode abgelaufen ist, findet eine Anpassung statt. Dieser Zeitraum wird auch als Roll-over-Periode bezeichnet. Dabei kann der Zinssatz nicht nur nach unten angepasst werden, auch nach oben ist eine Anpassung möglich. Das Risiko für die Zinsentwicklung wird allein von dem Kreditnehmer getragen. Allerdings besteht für den Kreditnehmer die Möglichkeit nach der Zinsperiode den Kredit zum Teil oder ganz zu tilgen. Innerhalb der Zinsperiode wird der Zinssatz nicht angepasst und bleibt konstant.
Die Eignung eines Stand-by-roll-over-Kredits
In erster Linie kommt der Stand-by-roll-over-Kredit auf dem Geldmarkt zum Einsatz. Er wird in der Regel von
- Großunternehmen
- Staaten
- Gemeinden
- Bundesländern
- Konzernen
- Städten
- Gemeindeverbänden
in Anspruch genommen. Der Stand-by-roll-over-Kredit kann recht unterschiedlich gestaltet werden. Es kann eine feste Kreditsumme mit dem Kreditgeber vereinbart werden und diese Summe wird zu einem bestimmten Datum ausgezahlt. Der Auszahlungszeitraum wird festgelegt und nur zu diesem Zeitpunkt findet eine Auszahlung statt. Als Alternative kann der Stand-by-roll-over-Kredit auch zu einer variablen Auszahlung genutzt werden. Zusammen mit dem Kreditgeber wird die Kreditsumme in verschiedene Beträge unterteilt, die ausgezahlt werden.
Alle Kreditnehmer, die sich vor einem eventuell auftretenden Engpass absichern wollen oder einen unvorhergesehenen Finanzierungsbedarf decken wollen, können einen Stand-by-roll-over-Kredit beantragen. Vorsorglich wird ein spezieller Vertrag vereinbart, der die Bereitstellung von erforderlichen Mittel beinhaltet.
Vollständige Tilgung beim Stand-by-roll-over-Kredit
Entsprechend der Zahlungsfähigkeit des Kreditnehmers wird bei einem Stand-by-roll-over-Kredit ein fester Zuschlag eingerechnet. Dieser feste Zuschlag soll dabei helfen, dass der Kreditgeber einen Verlust ausgleichen kann. Der Grund ist recht einfach, denn der Kreditnehmer eines Stand-by-roll-over-Kredit hat durchaus die Möglichkeit eine vollständige Tilgung vorzunehmen. Der Stand-by-roll-over-Kredit wird über einen festen Zeitraum abgeschlossen und auch die Zinsbindung wird festgelegt. Der Kreditnehmer hat die Wahl zwischen einem und 12 Monaten. Innerhalb dieses Zeitraums bleibt der Zinssatz beständig. Ist der festgelegte Zeitraum abgelaufen, dann wird der Zinssatz neu festgelegt und richtet sich dabei nach den aktuellen Zinssätzen, die am Geldmarkt aktiv sind. Der Kreditnehmer kann natürlich den Nachteil haben, dass der Zinssatz höher angesetzt wird und somit ist mit einer höheren monatlichen Belastung zu rechnen. Aufgrund dieser Anpassungsmöglichkeiten hat der Kreditnehmer aber auch das Recht eine vollständige Tilgung vorab der eigentlichen Laufzeit durchzuführen. Eine vorzeitige Tilgung kommt immer dann in Frage, wenn eine Periode abgelaufen ist. Die Periode wird auch als Roll-over-Periode bezeichnet. Sobald die aktuelle Roll-over-Periode abläuft, kann eine vorzeitige Tilgung erfolgen. Der feste Zuschlag sorgt dafür, dass der Kreditgeber keinen zu hohen finanziellen Verlust bekommen wird, der durch die vorzeitige Tilgung durch die fehlenden Zinsen entsteht.
Die Arten der Roll-over-Kredite
Im Grunde wird bei den Roll-over-Krediten zwischen drei verschiedenen Arten unterschieden:
- Der feste Roll-over-Kredit
Bei dem festen Roll-over-Kredit handelt es sich um einen Kredit, der mit einer festen Kreditsumme ausgestattet ist. Die Kreditsumme wird in einer Zahlung zu einem festgelegten Datum ausgezahlt und zwar vollständig. - Der variable Roll-over-Kredit
Bei dem variablen Roll-over-Kredit handelt es sich um einen Kredit, dessen Auszahlung vom Kreditnehmer bestimmt wird. Der Kredit kann in kleinen Summen ausgezahlt werden und kommt sehr häufig bei der Baufinanzierung zum Einsatz. Die Auszahlung erfolgt immer zu festen Zeitpunkten, nämlich wenn eine Bauphase abgeschlossen ist. Die Kredithöhe für einen solchen Kredit ist aber von Seiten des Kreditgebers eingeschränkt. - Der Stand-by-roll-over-Kredit
Bei einem Stand-by-roll-over-Kredit handelt es sich um einen Kredit, der eigentlich nur dazu dient, einen eventuellen Engpass an finanziellen Mitteln vorzeitig entgegenzuwirken. Der Kredit steht im Grunde in den Startlöchern und wird nur ausgezahlt, wenn der Kreditnehmer in finanziell Schwierigkeiten kommt. Solange ist das Geld in einer Art Warteposition.
Die Handhabung des Stand-by-roll-over-Kredits
Der Stand-by-roll-over-Kredit bietet die Möglichkeit einen unvorhergesehenen Finanzierungsbedarf auszugleichen. Der Kreditnehmer besitzt somit immer eine gewisse Liquidität und das ist gerade für Unternehmen, Staaten und Länder sehr wichtig. Bei dem Stand-by-roll-over-Kredit orientiert sich die Verpflichtung für die Kreditvergabe nicht an dem Zeitpunkt der Zinsveränderung, sondern am Enddatum der Kreditzusage. Sie ist allen anderen Konditionen übergeordnet und der Kreditnehmer hat die Möglichkeit die Summe jederzeit in Anspruch zu nehmen, wenn sie notwendig ist.
Diese Kreditarten haben eine Laufzeit, die deutlich länger ist als die Zinsbindungsfrist. In dem entsprechenden Vertrag sind die Konditionen enthalten, die sich auf den Referenzzinssatz beziehen. Dabei kann der Kreditgeber sich nach dem Libor oder dem Euribor richten. Das kann einige Euros ausmachen. Grundsätzlich sollte jedes Kreditangebot, egal in welcher Form auch immer, einem Vergleich unterzogen werden. Möglicherweise bietet ein anderer Kreditgeber ein deutlich besseres Angebot an. Zudem kann es vorkommen, dass ein anderer Kreditgeber die Kreditwürdigkeit komplett anders einstuft und somit werden die Konditionen deutlich besser.
Stand-by-roll-over-Kredit – international und national
Die Summe bei den Stand-by-roll-over-Krediten hängt immer von dem Finanzierungsbedarf ab. Bei großen Projekten oder Finanzierungen, welche die öffentliche Hand betreffen gelten die internationalen Kreditstandards. Zudem spielen eventuelle Währungsschwankungen bei den internationalen Krediten eine wichtige Rolle. Bei den internationalen Krediten wird immer mit dem Dollar oder dem Euro gehandelt.
Bei nationalen Aktionen richtet sich der Stand-by-roll-over-Kredit immer nach der Landeswährung und dann gelten auch die nationalen Kreditrichtlinien. Hier sind keine Währungsschwankungen zu erwarten, da die Kredite immer in der Landeswährung ausgegeben werden.
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