Da nicht jeder Student automatisch aufgrund des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAföG) Geld vom Staat beziehen kann und dieses nicht die Studiengebühren abdeckt, ist die Aufnahme eines Studentendarlehen oftmals nicht zu vermeiden. Ein Darlehen das an Studenten vergeben wird, verfolgt den Zweck, dem Studierenden zu ermöglichen mit voller Aufmerksamkeit sein Studium zu absolvieren. Durch die Vergabe wird effizientes lernen und studieren unterstützt und in der Regel erreichen Studenten ohne Mehrbelastung – Lebensunterhalt verdienen- schneller ihr Ziel.
Die Darlehenssumme wird nicht in voller Höhe ausbezahlt, sondern in kleineren Raten von 100€ bis hin zu 600€ monatlich bereitgestellt. Üblicherweise fallen die Zinsen im Vergleich zu normalen Darlehen geringer aus. Die Rückzahlung erfolgt oftmals erst wenn der Absolvent ein geregeltes Einkommen ausweisen kann. Die Dauer der Tilgung kann sich bis über 25 Jahre erstrecken.
Ein Studium ist teuer. Es müssen Bücher beschafft, Studiengebühren und Semesterbeiträge bezahlt werden, und oft ist es nötig, in die entsprechenden Städte zu ziehen. Nicht jeder stammt jedoch aus einer Familie, die von Haus aus ein Studium finanzieren kann, doch es gibt Fälle, in denen der Bafög-Satz zu gering ausfällt oder gar nicht ausgezahlt wird, und man sich ein Studium entsprechend kaum leisten kann. In solchen Fällen liegt es nahe, sich den Traum eines akademischen Berufs durch die Hilfe eines Studienkredits oder Studentendarlehens zu erfüllen. Diese Studentendarlehen dienen dabei in erster Linie zur Finanzierung der Lebenshaltung, also zur Sicherung von Miete, Bücherkosten, und so weiter.
Einer der Hauptanbieter für Studentendarlehen ist die KfW (die Kreditanstalt für Wiederaufbau). Sie wurde nach dem zweiten Weltkrieg gegründet und bietet seit 2006 Kredite für Studierende an, um allen Studenten im Erststudium (das heißt ohne bisherigen Studienabschluss) ein Studium zu ermöglichen. Besonders attraktiv ist, dass die KfW zumindest offiziell auf eine Überprüfung der Bonität der Kreditnehmer verzichtet – allerdings kann die Aufnahme des Kredits verweigert werden, wenn der Kreditnehmer Privatinsolvenz angemeldet hat oder ähnliches. Ansonsten jedoch steht das Darlehen der KfW jedem zur Verfügung, egal ob deutscher Studierender, EU-Ausländer oder Bildungsinländer (das heißt, jemand, der keine deutsche Staatsangehörigkeit hat, seine Berechtigung zum Studium an einer Hochschule jedoch in Deutschland erworben hat und nun in Deutschland studiert). Die entsprechende Hochschule muss allerdings staatlich anerkannt sein. Außerdem dürfen die Kreditnehmer das 44. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Das Studienfach ist irrelevant für die Vergabe des Kredits. Im August 2014 erreichte das Studentendarlehen der KfW außerdem einen Tiefstand seiner Zinsen bei 3,32 % bzw. 3,33 % effektiven Zinsen.
Die Auszahlungen erfolgen monatlich. Die ausgezahlte Summe liegt dabei zwischen 100 und 650 Euro, wobei die Zinsen bereits regelmäßig davon abgezogen werden, sodass die tatsächlich ausgezahlte Summe stark schwanken kann. Der Kredit kann dabei bereits ab dem ersten Semester beantragt werden. Ab dem sechsten Fachsemester muss ein Nachweis über die bereits erbrachten Leistungen vorgelegt werden, indem mindestens die Hälfte der für einen Abschluss nötigen Credit Points erreicht wurde. Die Förderung selbst ist zunächst auf zehn Studiensemester begrenzt, allerdings kann zum zehnten Semester ein weiterer Nachweis erbracht werden, in dem das Prüfungsamt der jeweiligen Hochschule bescheinigt, dass innerhalb der nächsten vier Semester ein Abschluss erreicht wird, woraufhin die Förderungsdauer um weitere vier Semester verlängert werden kann. Anschließend können die Auszahlungen je nach Wunsch des Kreditnehmers entweder mit dem Ende des Erstudiums (und damit zum Beispiel dem Erreichen eines Bachelor-Abschlusses) oder nach dem vierzehnten Fachsemester (zum Beispiel zum Ende eines Master-Studiums) eingestellt werden.
Außerplanmäßig können die Auszahlungen allerdings zum Beispiel auch durch mehr als zwei aufeinander folgende Urlaubssemester oder durch einen fehlenden Leistungsnachweis eingestellt werden. Damit geht das Darlehen unweigerlich in die Karenzphase über. Das gleiche passiert, wenn nicht in jedem Wintersemester bis zum 30. Oktober beziehungsweise zum 30. April im Sommersemester eine Studienbescheinigung bei der KfW eingereicht wird, da ansonsten davon ausgegangen wird, dass eine Einschreibung bei einer staatlich anerkannten Hochschule nicht mehr vorliegt.
Die anschließende Karenzphase kann zwischen sechs und dreiundzwanzig Monaten dauern. Damit soll den ehemaligen Studierenden Zeit gegeben werden, einen Job zu finden oder zum Beispiel einen Master-Abschluss an ihr Studium anzuknüpfen (dieser dauert in der Regelstudienzeit vier Semester, also knapp zwei Jahre). Anschließend beginnt die Rückzahlungsphase. Diese wird auf 25 Jahre festgelegt. Die monatlichen Raten betragen dabei mindestens 20 Euro, die Beiträge können jedoch von Semester zu Semester neu festgelegt werden. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass die Beiträge, sollte man beispielsweise über volle vierzehn Semester den Höchstbetrag von 650 Euro ausgezahlt bekommen haben, auch durchaus über 350 Euro im Monat betragen können.
Um das Studentendarlehen der KfW zu beantragen, muss man sich an einen örtlichen Vertriebspartner der KfW wenden – in der Regel ist das die Filiale der örtlichen Sparkasse. Seine Unterlagen selbst bei der KfW oder einer anderen Bank einzureichen ist leider nicht möglich.
Bis vor einigen Jahren bot auch die Deutsche Bank ein Studentendarlehen an, den sogenannten dbStudentenKredit. Für diesen war eine Auskunft über die Kreditwürdigkeit des Antragsstellers bei der Schufa erforderlich. Im ersten und zweiten Fachsemester wurden lediglich maximal zweihundert Euro ausgezahlt, um den Bedarf der Studierenden zu decken. In höheren Semestern konnten jedoch bis zu achthundert Euro ausgezahlt werden. Die Auszahlungen erfolgten dabei bis zum Ende des Studiums, doch der insgesamt ausgezahlte Betrag durfte dabei 30.000 Euro nicht überschreiten. Anschließend hatten die Kreditnehmer ein Jahr Zeit, um einen Job zu finden und mit den Rückzahlungen zu beginnen. Für diese Rückzahlungen hatte man dann insgesamt zwölf Jahre Zeit.
Einer der großen Vorteile bei Studentendarlehen ist, dass diese völlig unabhängig von den finanziellen Verhältnissen der Eltern vergeben werden. Dies ist zum Beispiel beim Bafög nicht der Fall – die hier ausgezahlten Summen steigen und fallen mit dem Einkommen der Eltern, wobei zum Beispiel Schulden der Eltern und ähnliches nur schwer berücksichtigt werden. Dies erfordert oft eine Menge zusätzlichen bürokratischen Aufwand, über den viele Studenten nicht Bescheid wissen. So ist es auch mit Bafög-Auszahlungen nur selten möglich, sich finanziell völlig von seinen Eltern zu lösen – etwas, das zum Beispiel erforderlich sein kann, wenn die eigenen Studienwünsche nicht mit denen der Eltern konform gehen, die Eltern selbst in prekären finanziellen Verhältnissen leben, oder für den Besuch der Wunsch-Hochschule ein Umzug in weiter entfernte Gegenden nötig ist.
Auch Auslandsaufenthalte, die in vielen Studiengängen erforderlich sind, gestalten sich sonst oft schwierig, und während das Bafög nur einen pauschalen, sehr niedrigen Betrag als Mietzuschuss veranschlagt, kann ein Studienkredit die Miete für ein WG-Zimmer oder eine kleine Wohnung vielleicht sogar vollständig abdecken. Nicht zu unterschätzen ist jedoch auch das Risiko. Immerhin finanziert man hier eine Ausbildung direkt mit Schulden, und ein Studium, egal wie gut es abgeschlossen werden mag oder wie lange es dauert, ist kein Garant für einen sofortigen Arbeitsplatz. Anders als beim Bafög wird die Rückzahlung außerdem recht schnell nach Abschluss des Studiums fällig – eben im Zeitraum weniger Jahre, die oft auf dem auch für Akademiker knapp bemessenen Arbeitsmarkt sehr schnell vergehen, wenn man eine Stelle sucht. Daher sollte vor der Aufnahme eines Studentendarlehens immer eine Beratung eingeholt werden.
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