Bei der Transferable Loan Facility handelt es sich um eine übertragbare Kreditfazilität, die schon seit einigen Jahrzehnten als Innovation zu den bekannten Eurokonsortialkrediten gesehen wird. Bei der Transferable Loan Facility werden Unterbeteiligungen von Krediten von der Bank an einen Investor oder einen Anleger verkauft. Die Transferable Loan Facility wird auch kurz nur TLF genannt und wird nur von Banken ausgegeben.
Inhalt
Innovative Finanzierungsformen
Die Transferable Loan Facility wurden im Jahr 1984 entwickelt und sie stellen eine innovative Weiterentwicklung der syndizierten Eurokredite dar. Im Grunde handelt es sich bei den Transferable Loan Facilitys um übertragbar gestaltete Kredite, die meist in zwei Formen auf dem Kapitalmarkt auftreten, das Transferable Loan Instrument und das Transferable Loan Certificate. Beide Formen unterscheiden sich allein in rechtlicher Hinsicht, ansonsten gibt es keine Unterschiede.
Das Transferable Loan Instrument ist die Verbriefung eines übertragbaren Gläubigeranteils, der abgetreten werden kann. Die Ansprüche gegen den Schuldner werden aus der Verbriefung deutlich gemacht und stehen komplett auf dem Papier. Außerdem hat das Transferable Loan Instrument den Charakter eines Wertpapieres. Bei dem Transferable Loan Certificate werden die Ansprüche gegen den Schuldner allein aus dem Vertrag gezogen. Nur mit Hilfe der entsprechenden Gestaltung des Vertrags lässt sich die Übertragbarkeit des Kreditanteils deutlich machen. Zudem wird mit Hilfe des Vertrages die Umwandlung des Schuldverhältnisses eindeutig sichergestellt.
Bis 1984 gab es nur sogenannte Unterbeteiligungen an den Krediten. Mit der Transferable Loan Facility bekommt man einen direkten Rechtsanspruch, der gegen den Schuldner einzusetzen ist. Die Pflichten und die Rechte des Schuldners bleiben komplett unberührt, egal ob es sich um die Zinstermine oder die Rückzahlung handelt. In einem Register wird bei dem Transferable Loan Facility offengelegt, welche Parteien beteiligt sind. Dazu gehören in erster Linie natürlich der Schuldner selbst und die Gläubiger. Dabei wird in dem Register nicht nur der neue Gläubiger eingesetzt. Auch der alte Gläubiger ist vorhanden und das mit den entsprechenden Kreditanteilen.
Grundsätzlich, und das ist schon seit Beginn so, ist der Handel mit den Transferable Loan Facilitys nur auf die Banken beschränkt. Während die größeren Banken als Konsortialbank fungieren können, haben die kleinen Banken diese Möglichkeit eher nicht und so sind die kleineren Banken auch deutlich häufiger an den Transferable Loan Facility interessiert. Die Transferable Loan Facility können in allen Währungen vorgenommen werden. Durchschnittlich liegen die Beiträge, die beantragt werden um die 5 Millionen Pfund Sterling.
Vor- und Nachteile des Kreditnehmers
In der Regel sind die Transferable Loan Facilitys mit sehr guten Konditionen verbunden. Das ist bei den Eurokrediten meist nicht der Fall. Zu den Konditionen gehören nicht nur die Zinsen, die für den Kredit bezahlt werden müssen, auch die Laufzeit und die restlichen Kosten spielen dabei eine bedeutende Rolle.
Der Nachteil bei dem Transferable Loan Facility für den Kreditnehmer liegt darin, dass er keinen Einfluss darauf hat, wer die Kreditanteile im Endeffekt kaufen wird. Zudem kann er sie auf keinen Fall im Vorfeld festlegen. Also im Endeffekt nimmt er einen Kredit zu meist sehr guten Konditionen auf und zahlt erst mal seine Forderungen an den Kreditgeber. In diesem Fall eine kleine Bank. Die kleine Bank verkauft die Kreditanteile an einen Investor, um sich Kapital ranzuschaffen. Auf diesen Prozess hat der eigentliche Kreditnehmer keinen Einfluss.
Verbesserung des “asset management” der Bank
Die Bank verkauft die Transferable Loan Facilitys an Investoren und Anleger und kann damit ihr asset management verbessern. Im Grunde tragen sie also zur Erhöhung der Liquidität bei und das ist für Banken immens wichtig, gerade, wenn es sich nur um sehr kleine Banken handelt. Gerade die kleinen Banken haben sehr wenig Eigenkapital zur Verfügung und müssen aus allen Gelegenheiten Möglichkeiten schöpfen, um ihre Liquidität zu erhöhen und die Eigenkapitalrelationen zu entlasten. Das kann am besten mit dem Verkauf von Transferable Loan Facility gemacht werden. Viele Experten sind der Meinung, dass die kleinen Banken die Transferable Loan Facilitys verkaufen, um einen funktionsfähigen Sekundärmarkt für den Bereich Kredite zu schaffen. Allerdings geben sie auch zu bedenken, dass die Transferable Loan Facilitys nur auf Gesellschaften beschränkt sind, die eine gewisse Größe vorweisen können. Nur sie können einen Kreditanteil kaufen. Zudem müssen für die Unternehmungen zahlreiche Informationen hinterlegt werden. Dazu gehören zum Beispiel Planzahlen und Jahresabschlüsse.
In den letzten Jahren hat sich der Bereich der Transferable Loan Facilitys neu aufgestellt und somit neue Innovationen bereitgestellt. Allerdings muss auch gesagt werden, dass es auch heute noch keine ausreichende Liquidität auf dem Sekundärmarkt gibt. Auch heute findet der Handel mit Transferable Loan Facilitys eher selten statt. Nur Einzelfälle sind bekannt und das scheint auch in Zukunft so zu bleiben.
Der Aufbau der Transferable Loan Facility
Der Beginn der Transferable Loan Facility startet im Grunde mit der Aufnahme eines Kredites. Ein Kreditnehmer fordert von der Bank einen Kredit. Für diesen Kredit muss der Kreditnehmer Zinsen zahlen und sich an die Forderungen der Bank halten. Mit ausreichender Bonität, eventuellen Sicherheiten und allen anderen Anforderungen, welche von der Bank gestellt werden, bekommt der Kreditnehmer seinen gewünschten Kredit. Nachdem der Kredit ausgegeben ist, muss der Kreditnehmer seinen Forderungen gerecht werden und die Rückzahlung in genauer Höhe inklusive der Zinsen monatlich an die Bank zurückzahlen. Das ist die einzige Aufgabe, welche durch den Kreditnehmer bei einer kommenden Transferable Loan Facility getätigt werden muss. Er muss einfach seinen Forderungen nachkommen.
Die Bank hat nun die Möglichkeit einige Kreditanteile zu verkaufen. Das macht die Bank in erster Linie um neue Geldmittel zu erhalten und eventuell neue Kredite vergeben zu können. Dafür wird die Transferable Loan Facility in die Wege geleitet. Die Kreditanteile werden verbrieft und können auf dem Finanzmarkt zum Kauf angeboten werden. Grundsätzlich werden nur Kreditanteile und nicht der ganze Kredit verkauft. Investoren können nun die Transferable Loan Facility kaufen und haben einen Anteil an dem Kredit des Kreditnehmers erstanden. Durch den Kauf der Transferable Loan Facility bekommt die Bank wieder Geldmittel, die sie neu investieren kann, um meistens weitere Kredite zu vergeben. Der Investor oder der Anleger bekommt für sein Kapital Zinsen und natürlich auch die Rückzahlung zum Teil, denn er kauft ja nur einen Kreditanteil.
Der Kreditnehmer bekommt von diesem ganzen Prozess in der Regel nichts mit. Er muss weiterhin seine offenen Forderungen an die Bank zahlen, um seine Schulden abzuzahlen.
« Zurück zum Wiki Index