Die Treuhandzahlung kommt überwiegend in der Baubranche zum Einsatz. Der Kauf eines Grundstücks oder der Bau einer Immobilie ist mit sehr hohen Kosten verbunden, die von dem Verbraucher nicht allein getragen werden können. Somit wendet er sich an eine Bank und nimmt einen Kredit auf. Der Kredit beläuft sich auf die gesamte Summe, die zum Kauf oder Bau einer Immobilie gebraucht wird. Da es sich bei einer solchen Finanzierung um ein Hauses Risiko für die Bank handelt, lässt diese sich als Sicherheit ins Grundbuch eintragen. Die sogenannte Grundschuld soll das Risiko der Bank mindern und die Möglichkeit der Kreditvergabe deutlich verbessern. Die Prozedur bis die Bank im Grundbuch eingetragen ist, kann einige Wochen dauern, da eine solche Eintragung nur von einem Notar gemacht werden kann. Damit der Kauf oder der Bau der Immobilie aber trotzdem beginnen kann wird eine vertrauensvolle dritte Person, der sogenannte Treuhänder beauftragt. Die Bank zahlt dem Treuhänder die Kreditsumme auf ein Konto aus, obwohl noch keine Leistung erbracht ist. Das bedeutet, es handelt sich um eine Treuhandzahlung. Der Treuhänder kümmert sich darum, dass die Bank als Grundschuldgläubiger eingetragen wird und kann im gleichen Atemzug die Auszahlung des Kredits vornehmen. Bis zur Treuhandauszahlung verweilt die Kreditsumme auf einem Treuhandkonto, das von dem Treuhänder verwaltet wird.
Inhalt
Die Aufgabe des Treuhänders
Die Aufgabe des Treuhänders ist eigentlich einfach erklärt. Er ist eine Art Vermittler, der die Kreditsumme aufbewahrt, die Leistung überwacht und die Treuhandauszahlung tätigt. Der Treuhänder ist in der Regel ein Notar oder ein Rechtsanwalt mit notariellen Fähigkeiten. Er wird in der Immobilienbranche von der Bank beauftragt. Der Treuhänder muss einen Treuhandauftrag erstellen, in dem alle Details der Vereinbarung aufgeschrieben werden. Der wichtigste Punkt im Treuhandauftrag ist der Gegenstand, um den sich der Auftrag dreht. Dabei muss der Gegenstand sehr genau und in allen Einzelheiten beschrieben werden. In der Immobilienbranche beim Kauf eines Grundstücks muss die Lage, die Größe und alle Gegebenheiten genau aufgelistet werden, damit es am Ende keine Unklarheiten gibt. Beim Bau eines Hauses müssen alle Details vorhanden sein, von der Größe der Wohnfläche bis hin zur Höhe des Daches. Zudem sind zahlreiche andere Punkte in einem Treuhandauftrag vorhanden, die wichtig sind:
- Gegenstand der Treuhandauftrages
- Bezeichnung des Treuhänders
- Bezeichnung des Treugebers
- Art der Verwaltung für das Treugut durch den oben genannten Treuhändler
- Entscheidungsbefugnisse und deren Einschränkungen
- Befristung des Auftrags
- Kündigung des Auftrags
- Gründe für eine Beendigung des Auftrags
- Ersatz für Aufwendungen
- Vergütung des Treuhänders
Der Treuhandauftrag ist immer in der gleichen Art aufgebaut, nur die einzelnen Punkte werden mit entsprechendem Inhalt gefüllt. Nachdem beide Parteien den Treuhandauftrag unterschrieben haben und somit mit dem Inhalt einverstanden sind, beginnt der Treuhänder mit der Arbeit. Er kümmert sich um die Eintragung ins Grundbuch und überweist danach die Kreditsumme an den Bauherrn. Sobald die Treuhandzahlung erfolgt ist, ist die Arbeit des Treuhänders erledigt. Bei der Finanzierung einer Immobilie werden die Kosten für den Treuhänder mit eingerechnet und mit der Kreditsumme ausgezahlt. So erhält der Treuhänder seine Zahlung umgehend.
Das Treuhandkonto
Damit eine Treuhandzahlung erfolgen kann, besitzt der Notar ein spezielles Konto. Das Konto wird als Treuhandkonto bezeichnet und dient rein dem Zweck der Aufbewahrung. Die Bank überweist die gesamte Kreditsumme auf das Treuhandkonto des Notars und dort bleibt es verwahrt bis die gewünschte Leistung erbracht wurde. Sobald die Leistung erbracht wurde, wird die Kreditsumme von dem Treuhandkonto auf das Wunschkonto des Bauherrn überwiesen. Bei dem Treuhandkonto handelt es sich um ein ganz normales Konto, das der Notar eröffnet und das nur zur Aufbewahrung dient. Jeder Kunde bekommt ein eigenes Treuhandkonto, das nach der Treuhandzahlung leer ist und für einen neuen Kunden bereitsteht.
Die Treuhandschaft und ihre Formen
Die erste Treuhandschaft, bei denen die Treuhandzahlung genutzt wurde, gab es vor 25 Jahren in der ehemaligen DDR. Zu der Zeit wurden die Betriebe neu strukturiert und die Treuhandschaft kam zum Einsatz. In den letzten 25 Jahren haben sich die Formen der Treuhandschaft weiter entwickelt. Heute gibt es keine einheitliche Form der Treuhandschaft. Die einzige Vorgabe sind die einzelnen Punkte und ein Treuhänder der uneigennützig und vertrauenswürdig ist. Nicht nur Notare können als Treuhänder berufen werden, auch Banken oder Treuhandgesellschaften eignen sich. Auch eine Wirtschaftsprüfung kann als Treuhänder dienen. Heute gibt es Treuhandschaften in mehreren Formen. Die häufigsten Erscheinungsformen sind:
Vollrechtstreuhand
Bei der Form des Vollrechtstreuhands erhält der ausgesuchte Treuhänder das Recht am sogenannten Treugut. Das Treugut ist der Gegenstand, der für die Treuhandzahlung gebraucht wird. Im Grunde wird der Treuhänder dann der Eigentümer des Treugutes. Dazu können Grundstücke, Immobilien, aber auch Kapital gehören.
Ermächtigungstreuhand
Bei der Form des Ermächtigungstreuhands bekommt der Treuhänder das Treugut nicht übertragen, aber darf im vollem Umfang mit dem eigenen Namen über das Treugut verfügen. Das bedeutet, er darf die Treuhandzahlung ausführen und muss sich im Vorfeld über die geforderten Leistungen informieren.
gesetzliche Treuhand
Die Form des gesetzlichen Treuhands kommt meist bei der Sicherung von Vermögenswerten zum Tragen. Auch zum Schutz der Vermögensgegenstände bietet sich die gesetzliche Treuhand an. In diesen Fällen übernimmt der Treuhänder die Aufgaben einer abwesenden oder nicht geschäftsfähigen Person. Das kommt bei Konkurs- oder Zwangsverwaltungen vor, aber der Treuhänder kann auch als Testamentsvollstrecker genutzt werden.
Der Sinn eines Treuhandauftrags
In der heutigen Zeit ist das Thema Vertrauen sehr schwierig. Gerade wenn es um Vermögenswerte oder hohe Summen geht. Der Sinn eines Treuhandauftrages ist einfach. Der Treuhänder übernimmt als unabhängige Person die Verwaltung von Vermögenswerten und Kapital. Er selbst hat keinen Nutzen von dem Treuhandauftrag und bekommt für seine Bemühungen die Gebühren bezahlt. Heute werden viele Aktionen rund um Vermögenswerte oder Kapital über einen Treuhänder erledigt. Der Treuhänder verwahrt Gegenstände und übergibt diese nur, wenn eine Treuhandzahlung angesetzt wird. Nachdem die rechtlichen Aktionen der Vermögenswerte geklärt wurde, nimmt der Treuhänder die Treuhandzahlung vor und damit ist seine Aufgabe erfüllt. In den letzten Jahren haben sich viele Notare auf den Bereich der Treuhandaufträge spezialisiert, denn immer häufiger werden sie auch in privaten Angelegenheiten angefragt.
« Zurück zum Wiki Index