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Was ist eine Überschussfinanzierung?
Bei der Überschussfinanzierung handelt es sich grundsätzlich um die Finanzierung eines Unternehmens und dessen Gewinne, somit die Überschüsse, welche ein Unternehmen erwirtschaftet. Man spricht hier umgangssprachlich nicht immer von einer Überschussfinanzierung, sondern verwendet auch die Begriffe Selbstfinanzierung, Innenfinanzierung oder den Begriff interne Eigenfinanzierung.
Im Allgemeinen ist die Überschussfinanzierung dazu da die sogenannte Wiederanlage der Gewinne innerhalb eines Unternehmens zu beschreiben. Ebenso sollte man wissen, dass man bei dieser Variante nach Rechtsform auch Rücklagen und zudem stille Reserven nutzen bzw. auflösen kann.
Sind Besonderheiten bei der Rechtsform der Unternehmung vorhanden?
Im großen und ganze kann man bei der Überschussfinanzierung nach deren Rechtsformen zwei Kategorien bilden. Diese werden unterschieden zwischen Personengesellschaften bzw. Einzelunternehmen und Kapitalgesellschaften.
Bei den Personengesellschaften und Einzelunternehmen führt der Faktor dazu, dass der Gewinn bei solchen Unternehmen extrem einfach zu beschreiben ist. Sie müssen hier einbehaltene Gewinne nicht separat in der Bilanz ausweisen. Der Vorteil hierbei ist, dass die Gewinne auf dem sogenannten Kapitalkonto auflaufen und somit Reserven oder auch Überschüsse gebildet werden können, diese dienen zur Innenfinanzierung.
Zu beachten wäre hier, dass Kapitalgesellschaften die einbehaltenen Gewinne in der Bilanz als Gewinnrücklagen verbuchen müssen. Ebenso muss beschlossen werden in welcher Höhe die Überschüsse ausgeschüttet werden und zu welchem Zeitpunkt, dies kann nicht eine Person alleine beschließen, sondern hier müssen sich der Vorstand, der Aufsichtsrat und die Hauptversammlung einig sein.
Vorteile und Nachteile
Welche Vor- und Nachteile gibt es?
Bei den Personengesellschaften und den Einzelunternehmen stellt die Überschussfinanzierung, da die Emissionsfähigkeit fehlt meistens die alleinige Chance der Eigenkapitalbeschaffung dar.
Bei Kapitalgesellschaften sieht dies jedoch anders aus, denn hier sind die Vor- und Nachteile etwas komplexer. Vorteile sind hier, dass die Überschussfinanzierung die Möglichkeit darstellt den Verschuldungsspielraum zu erweitern, jedoch ohne, dass Fremdkapital aufgenommen wird.
Wann ist eine Überschussfinanzierung nicht mehr möglich?
Die sogenannte Überschussfinanzierung kann mit dem Vorwurf enden, dass eine Gewinnmanipulation vorhanden sein soll, aber auch nur dann, wenn die Öffentlichkeit und die Aktionäre sich hintergangen oder getäuscht sehen, da die Geschäftsführung nicht das Interesse am Unternehmen hat, sondern eher an der kurzzeitigen Gewinnerzielung.
Bonitätsprüfung vor Auszahlung?
Sind vor der Auszahlung des Überschusses Bonitätsprüfungen notwendig?
Eine Bonitätsprüfung oder eine Kreditsicherheit muss hier nicht erbracht werden, da der Überschuss nur ausgezahlt werden kann, wenn das Unternehmen liquide ist. Kein Unternehmen, welches über eine Überschussfinanzierung verfügt ist an die Gegebenheiten des Kapitalmarktes gebunden.
Handelt es sich bei einer Überschussfinanzierung um eine Kreditaufnahme?
Eine Überschussfinanzierung hat nichts mit einem Kredit von der Bank zu tun wie man vielleicht meinen könnte. Eine Überschussfinanzierung ist lediglich der Gewinn, welchen ein Unternehmen erwirtschaftet hat und welcher zur Auszahlung kommen soll. Nicht jedes Unternehmen arbeitet mit einer Überschussfinanzierung, dies bleibt eher großen Unternehmen vorbehalten, bei kleineren Geschäften kommt dies seltener in Frage.
Das sollten Sie noch wissen
Bei der Überschussfinanzierung handelt es sich im weitesten Sinne um eine Selbstfinanzierung, daher wird die Überschussfinanzierung auch oftmals unter dem Namen Selbstfinanzierung geführt. In der Mitte steht stets die Selbstfinanzierung umschlossen von der Überschussfinanzierung, stillen Rücklagen, Zusatzkapital und Eigenfinanzierung.
Gewinnrücklagen
Mit Gewinnrücklagen das Eigenkapital stärken
Zu einer Überschussfinanzierung kann es nur kommen, wenn Gewinnrücklagen entstehen, daher sollten Sie nicht über Ihre Verhältnisse leben, sondern stets Gewinne vernünftig anlegen. Ein Überschuss wird immer mit der Bilanz am Ende eines Wirtschaftsjahres ermittelt. Ein Beispiel hier wäre, wenn Sie etwa 1 Millionen Euro in einem Wirtschaftsjahr einnehmen, davon alle Fixkosten, wie beispielsweise die Löhne getilgt haben und Sie noch einen Überschuss von etwa 80.000 Euro zu verbuchen haben. Diese 80.000 Euro können unter den Unternehmenseignern aufgeteilt werden, jedoch muss hier jeder Unternehmer, welcher ein Anrecht auf das überschüssige Kapital hat mit einer Auszahlung einverstanden sein, sollte einer der Unternehmer dagegen sprechen, weil er den Betrag eventuell als Rücklage im Unternehmen belassen möchte, so findet keine Auszahlung statt.
Versteuerung
Wird der Überschuss bei der Auszahlung versteuert?
Es ist nicht immer generell so, dass alle Überschüsse versteuert werden müssen. Bei Einzelunternehmen oder auch Gesellschaftern einer Personengesellschaft zählt der jeweilige individuelle Steuersatz, bei Kapitalgesellschaften fallen 25 % der Körperschaftssteuer an.
Was passiert wenn kein Überschuss vorhanden ist?
Erwirtschaftet ein Unternehmen zum Ende des Jahres keinen Überschuss so kann sich das Unternehmen einen solchen auch nicht auszahlen, natürlich brauchen hier dann auch keine Steuern gezahlt werden ein Unternehmen, welches am Ende des Jahres keinen Überschuss verbuchen kann ist auch nicht liquide bzw. sollte an seinen Einnahmen arbeiten.
Ein Überschuss kann unterschiedlich je nach Umsatz ausfallen, ein geringer Überschuss ist ebenso möglich wie ein großer Überschuss. Ebenso kann sich das Unternehmen nur einen Teilbetrag auszahlen und den Restbetrag als Rücklage in dem Unternehmen belassen.
Differenzierung bei der Überschussfinanzierung
Bei der Überschussfinanzierung wird zwischen vier Finanzierungsarten unterschieden, der Selbstfinanzierung, die Bildungsfinanzierung, der Freisetzungsfinanzierung und der Vermögensumschichtungsfinanzierung. Alle vier Finanzierungsarten gehören zu den Instrumenten der Innenfinanzierung. Bei der Innenfinanzierung werden Finanzmittel aus dem Umsatzprozess genommen, um Finanzmittel zu beschaffen. Die Finanzmittel werden also aus dem Absatzmarkt beschafft. Dabei spielen die Überschussfinanzierung und die Vermögensumschichtungsfinanzierung die wichtigsten Rollen bei der Innenfinanzierung. Die Überschussfinanzierung wird auch als Cash-Flow Finanzierung bezeichnet. Dem Unternehmen fließen bei der Art der Finanzierung finanzielle Mittel zu, die den Kapitakbedarf decken sollen. Die verschiedenen Arten der Finanzierung sind dafür zuständig. Bei der Selbstfinanzierung wird eine Finanzierung gemacht, die durch den Einbehalt von Gewinnen ermöglicht wird, bei der Bildungsfinanzierung wird die Finanzierung mit Hilfe von Rückstellungen ermöglicht und bei der Freisetzungsfinanzierung kommen Abschreibungsgegenwerte zum Einsatz. Bei der Vermögensumschichtung sieht es ein wenig anders aus, denn hierbei werden die finanziellen Mittel nicht aus dem normalen Umsatz genommen. Im Grunde spricht man von einer Wiedergeldwerdung von schon einmal investierter Mittel.
Die Finanzierung aus den Umsatzerlösen
Bei der Überschussfinanzierung sind Voraussetzungen notwendig, die vorhanden sein müssen, damit es funktionieren kann. Es müssen
- zurückbehaltene Gewinne vorhanden sein
- Abschreibungen und
- Rückstellungen
möglich sein. Sie müssen in den Verkaufspreisen schon im Vorfeld mit einkalkuliert werden.
Beispiel:
Material ist die Grundvoraussetzung für ein Produkt. Das Material muss immer vorhanden sein. Dazu müssen die Lohnkosten der einzelnen Mitarbeiter gerechnet werden. Ebenfalls darauf kommen eventuelle Abschreibungen und Rückstellungen. Andere Kosten und der benötigte Gewinn für das Unternehmen müssen ebenfalls bedacht werden. Alle diese einzelnen Punkte müssen zusammengerechnet werden, damit das Produkt zu einem Angebotspreis angeboten werden kann. Bei jedem Verkauf werden die oben genannten Kosten gedeckt und es bleibt ein Gewinn übrig. Dieser Gewinn kann dann für die Innenfinanzierung verwendet werden.
Finanzierung durch Selbstfinanzierung
Die Selbstfinanzierung gehört ebenfalls zur Überschussfinanzierung, dabei wird zwischen verschiedenen Arten unterschieden,
- der offenen Selbstfinanzierung
- der stillen Selbstfinanzierung
Der erwirtschaftete Gewinn wird bei der offenen Selbstfinanzierung in der Bilanz aufgewiesen. Die Bilanz kann eingesehen werden und daher wird der Begriff offen verwendet. Der Gewinn steht in den Gewinnrücklagen, die nicht an Gesellschafter ausgezahlt werden und zudem bereits versteuert sind. Dazu gibt es einen sogenannten Gegenwert, der in den Aktivposten der Bilanz zu finden ist.
- Guthaben, ohne bisherige Verwendung
- Anlagevermögen oder Vorrat, wenn schon Investitionen getätigt wurden
Anders sieht es bei der stillen Selbstfinanzierung aus. Hier werden Reserven genutzt, die still sind und zu den Kapitalreserven gehören. Sie entstehen durch eine positive Wertdifferenz zwischen dem Buchwert und dem Tageswert. Sie stammen aus
- bewussten Bilanzierungsakten
- bewussten Bewertungsakten