Bei den Verschuldungsgrenzen handelt es sich um die Grenzen einer Staatsverschuldung oder um den Grad, zu welchem sich ein Kreditnehmer verschulden kann. Die Verschuldungsgrenze in Deutschland wird fiskalpolitisch durch den Artikel 15 des Grundgesetzes geregelt.
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Kurzinformationen
- Die Verschuldungsgrenze für Verbraucher wird gerade bei einem Dispositionskredit deutlich. Der Dispositionskredit ist auf einen eingeschränkten Betrag festgelegt. Nur bis zu diesem Rahmen kann der Verbraucher sein Konto überziehen.
- Die Verschuldungsgrenze hat für Unternehmen genau die gleiche Bedeutung wie für den Verbraucher. Sie bezeichnet die Maximalsumme, die ein Unternehmen zur Bedienung eines Kredites zur Verfügung stellen kann.
- Die Verschuldungsgrenze der Staaten ist anders geregelt. Die Staaten haben sich darauf geeinigt, dass die Verschuldung nicht höher sein darf, als 60% des Bruttoinlandproduktes.
Verschuldungsgrenzen bei Unternehmen
Es gibt im Grunde keine genaue Definition oder eine Art Formel, die verwendet wird, um die Höhe der Verschuldungsgrenze eines Unternehmens festzulegen. Grundsätzlich wird die Verschuldungsgrenze eines Unternehmens immer von dem Kreditinstitut also der Bank festgelegt. Dabei spielt die Bonität des Unternehmens eine der bedeutendsten Rollen. Die Verschuldungsgrenze macht deutlich, wie viel Spielraum eine Bank dem Unternehmen zugesteht, um eine Finanzierung zu ermöglichen. In erster Linie wird das Eigenkapital als Bezugsgröße genommen, aber auch der Umsatz des Unternehmens kann betrachtet werden. Das bedeutet, ein Unternehmen, dass ein hohes Eigenkapital hat oder einen sehr hohen Umsatz innerhalb der letzten drei Jahre erwirtschaftet hat, hat eine höhere Verschuldungsgrenze als ein Unternehmen, dass kaum bis kein Eigenkapital hat und nur einen geringen Umsatz nachweisen kann.
Verschuldungsgrenzen von Privathaushalten
Die Verschuldungsgrenzen von Privathaushalten und die Verschuldungsgrenzen eines Unternehmen gehören zur betriebswirtschaftlichen Definition des Begriffes. Dabei unterscheiden sich diese beiden Bereiche eigentlich überhaupt nicht. Bei der Verschuldungsgrenze eines Privathaushaltes spielt die Höhe des Darlehens eine Rolle, die ein Verbraucher ohne Schwierigkeiten aufnehmen kann. Eine der bekanntesten Darlehen, bei denen die private Verschuldungsgrenze eine bedeutende Rolle spielt ist der Dispokredit. Bei einem Dispokredit hat der Verbraucher das Recht, sein Konto bis zu einer festen Summe zu überziehen. Die Höhe des Dispokredits hängt in erster Linie immer von der Bonität des Verbrauchers an. Zudem wird beobachtet, wie häufig Geldeingänge auf dem Konto verzeichnet werden. Ein Verbraucher, der ein gutes Einkommen hat und dazu noch andere Einkünfte auf dem Konto nachweisen kann und dessen Ausgaben deutlich geringer sind, hat einen höheren Dispokredit als eine Auszubildende, die jeden Monat nur eine Einnahme hat und dazu aber jede Menge Ausgaben. Sobald der Dispo bis zum Ende ausgeschöpft ist und es von der Bank keine weiteren Kontoüberziehungen gibt, ist die Verschuldungsgrenze des Kontoinhabers auf jeden Fall erreicht. Die einige Lösung stellt dann eine Umschuldung dar. Der Dispokredit kann zu einem normalen Ratenkredit umgewandelt werden, um eine ausreichende Liquidität herzustellen.
Die einfachen Regeln für die private Verschuldungsgrenze
Es muss nicht immer ein Dispokredit sein, um die Verschuldungsgrenze eines Privathaushaltes festzustellen. Im Grunde funktioniert die Berechnung ganz einfach, denn wenn ein privater Haushalt die monatlichen Ausgaben und alle anderen Rückzahlungspflichten nicht mehr begleichen kann, weil die Ausgaben zu hoch sind oder die Einkünfte einfach nicht mehr ausreichen, dann kann man vom Erreichen der Verschuldungsgrenze sprechen. Im Grunde kann man sagen, dass die Verschuldungsgrenze immer in einem Bereich liegt, bei dem ein Nullsummenspiel möglich ist. Das bedeutet, sobald die Einkünfte und die Ausgaben sich zu 100% decken, also die Einkünfte ausreichen um alle anfallenden Kosten zu decken ist alles im grünen Bereich. Auch wenn am Ende des Monats kein Geld mehr übrig ist. Wichtig ist, dass alle Kosten gedeckt sind. In einem solchen Fall wird von einem Nullsummenspiel gesprochen.
Die Verschuldungsgrenze Deutschlands
Die Verschuldungsgrenze Deutschlands wird im Artikel 115 des Grundgesetzes beschrieben:
Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
Artikel 115
(1) Die Aufnahme von Krediten sowie die Übernahme von Bürgschaften, Garantien oder sonstigen Gewährleistungen, die zu Ausgaben in künftigen Rechnungsjahren führen können, bedürfen einer der Höhe nach bestimmten oder bestimmbaren Ermächtigung durch Bundesgesetz.
(2) Einnahmen und Ausgaben sind grundsätzlich ohne Einnahmen aus Krediten auszugleichen. Diesem Grundsatz ist entsprochen, wenn die Einnahmen aus Krediten 0,35 vom Hundert im Verhältnis zum nominalen Bruttoinlandsprodukt nicht überschreiten. Zusätzlich sind bei einer von der Normallage abweichenden konjunkturellen Entwicklung die Auswirkungen auf den Haushalt im Auf- und Abschwung symmetrisch zu berücksichtigen. Abweichungen der tatsächlichen Kreditaufnahme von der nach den Sätzen 1 bis 3 zulässigen Kreditobergrenze werden auf einem Kontrollkonto erfasst; Belastungen, die den Schwellenwert von 1,5 vom Hundert im Verhältnis zum nominalen Bruttoinlandsprodukt überschreiten, sind konjunkturgerecht zurückzuführen. Näheres, insbesondere die Bereinigung der Einnahmen und Ausgaben um finanzielle Transaktionen und das Verfahren zur Berechnung der Obergrenze der jährlichen Nettokreditaufnahme unter Berücksichtigung der konjunkturellen Entwicklung auf der Grundlage eines Konjunkturbereinigungsverfahrens sowie die Kontrolle und den Ausgleich von Abweichungen der tatsächlichen Kreditaufnahme von der Regelgrenze, regelt ein Bundesgesetz. Im Falle von Naturkatastrophen oder außergewöhnlichen Notsituationen, die sich der Kontrolle des Staates entziehen und die staatliche Finanzlage erheblich beeinträchtigen, können diese Kreditobergrenzen auf Grund eines Beschlusses der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages überschritten werden. Der Beschluss ist mit einem Tilgungsplan zu verbinden. Die Rückführung der nach Satz 6 aufgenommenen Kredite hat binnen eines angemessenen Zeitraumes zu erfolgen.
Es gibt allerdings eine Ausnahmen und das kommt immer dann zum Tragen, wenn es um eine grobe Störung der Volkswirtschaft geht. Im Vertrag von Maastricht darf die Verschuldung der EU-Staaten die 60% Marke des Bruttoinlandsprodukts nicht überschreiten. Die Staatsverschuldung in Deutschland hat 2010 nach der Finanzkrise seinen Höhepunkt erreicht und lag bei 81% des Bruttoinlandsprodukts. Damit die Verschuldungsgrenze eingehalten wird, wurde die Schuldenbremse im Jahr 2009 eingeführt. Seit dem die Schuldenbremse eingeführt wurde, hat die Staatsverschuldung sich auf rund 64% minimiert.
Verschuldungsgrenze der EU
Die Verschuldungsgrenze der EU wurde in den Verträgen von Maastricht im Jahr 1992 festgelegt. Einige Mitgliedsstaaten hatte einige Schwierigkeiten mit der Disziplin und so kam es dazu, dass der Euro gegenüber anderen Währung ein Problem bekam. Die Folge war, dass die Verträge von Dublin im Jahr 1996 auf den Weg gebracht wurden. Es handelt sich um den Europäischen Stabilitätspakt. Er basiert im Grunde auf den Eckpunkten der Verträge von Maastricht und hat die folgenden Punkte festgehalten:
- Die Verschuldungsgrenze eine EU-Staates darf 60% des Bruttoinlandsprodukts nicht überschreiten.
- Die jährliche Neuverschuldung muss unter 3% liegen.
- Brüssel mahnt bei Zuwiderhandlung sofort ab.
- Eine Geldstrafe bei Zuwiderhandlung muss bezahlt werden, die in Höhe von 0,5% des Bruttoinlandsprodukts liegt.