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Was bedeutet Verzinsung?
Das Wort Verzinsung ist ein im Alltag gebräuchlicher Ausdruck und hat gleichzeitig eine zentrale Bedeutung im Handel sowie im Bank- und Kreditgeschäft und in der Wirtschaft.
Die Verzinsung ist ein Vorgang, bei dem für ein geliehenes Geld ein bestimmter Aufschlag berechnet wird. Für diesen Zusatzbetrag wird der Begriff Zinsen verwendet. Um den Umfang der Verzinsung bestimmen zu können, muss der Nennwert der Leihsumme als Basis vorausgesetzt werden. Die Verzinsung oder das Erheben von Zinsen ergibt aus der zeitlich festgelegten Bereitstellung oder dem Verleih des Geldes. Das heißt, die Verzinsung ist das Verlangen eines Entgeltes für finanzielle Beträge.
Die Verzinsung bezieht sich außerdem auf ein Guthaben oder eine Spareinlage, mit dem die Banken wiederum Kredite finanzieren. Deshalb erhalten Sparer ein gewisses Zinsgeld, weil Banken oder Sparkassen die Guthaben ebenfalls verleihen. Da der Nennwert für die Berechnung der Zinsen unterschiedlich groß ist, ist auch die Verzinsung variabel. Eine Verzinsung schließt demnach entweder Darlehenssummen oder angelegtes Geld ein.
Für die Errechnung von Zinsen beziehungsweise der Verzinsung wird mathematisch die Prozent- oder Zinsrechnung angewandt. Von Interesse sind hierbei mehrere Arten der Verzinsung, für die jeweils verschiedene Berechnungsformeln in Betracht gezogen werden. Die mathematischen Methoden variieren je nach Zeitraum der Verzinsung.
Verzinsungsarten
Arten der Verzinsung
Grob unterteilt wird die Verzinsung in die einfache und in die mehrmalige Verzinsung wie bei der Veranschlagung eines Zinseszins. Bei der einfachen Verzinsung Zinsen und Geldbeträge nicht addiert. Innerhalb der Mehrfachverzinsung über die Berechnung der Zinseszinsen kommt es zu einer Summierung von allen zu berücksichtigenden Zinsen. Die Verzinsung richtet sich darüber hinaus nach den zeitlichen Fristen. Diese werden beispielsweise bei Krediten als Laufzeiten deklariert.
Eine Variante für die Verzinsung ist die einfache Verzinsung. Die lineare Berechnung basiert auf der Verwendung der angegebenen Zinssätze und des Nennwertes des Geldkapitals, wobei eine Berechnung des Zinseszins ausgeschlossen ist.
Bei der einfachen Verzinsung bleibt die Höhe des Geldkapitals in allen Zinsperioden unverändert. Dasselbe gilt für den Zinssatz. Banken entscheiden sich nur bei einer Laufzeit unter sechs Monaten für eine Einfache Verzinsung. Sie ist daher meist bei kurzfristigen Finanzgeschäften und Geldanlagen bis zu sechs Monaten üblich.
Die Verzinsung über den Zinseszins schließt die Erhebung von Zinsen auf die Grundzinsen für den Nennwert des Geldkapitals ein. Möglich ist diese Berechnung nur mit einer exponentiellen Verzinsung. Sowohl die lineare als auch die exponentielle Verzinsung werden miteinander kombiniert, wenn Geldanlagen innerhalb unregelmäßiger Zinsperioden zu verzinsen sind. Eine solche Mischverzinsung oder gemischte Verzinsung umfasst die Zinseszinsrechnung während den kompletten Zinsperioden.
Bei der gemischten Verzinsung wird in Abhängigkeit von den Zinsperioden die einfache Verzinsung genutzt, um Zinsbruchteile über das Jahr hinweg zu bestimmen. Wird nur eine Zinsberechnung am Ende des Jahres notwendig oder müssen angebrochene Zinsperioden berücksichtigt werden, dann kommt die einfache Verzinsung in Betracht. Ein klassisches Beispiel für eine gemischte Verzinsung ist das Tagesgeld.
Von einer unterjährigen Verzinsung wird gesprochen, wenn innerhalb eines Jahres mehrere Gutschriften mit unterjährigen Zinsen ausgestellt werden. Das ist meist beim Girokonto der Fall.
Die unterjährige Verzinsung ist dann sinnvoll, wenn mehrmals Zinsgutschriften im Jahr erfolgen. Für eine unterjährige Verzinsung werden die Zinsen jeweils zum Zeitpunkt der Entstehung auf dem Anlegerkonto gut geschrieben und weiterhin in diesem Ausmaß verzinst. Diese Vorgehensweise beinhaltet die Zinseszinsberechnung. Der Vorteil der unterjährigen Verzinsung ist ein rasches Anwachsen des Kapitals. Fachleute sprechen von einem unterjährigen Zinseszinseffekt, wobei sich die Zinsperioden meist gleichmäßig über das Jahr hinweg einstufen lassen. Daraus resultieren wiederum meist gleich große Zinsperioden und Abstände zwischen den Berechnungen.
Für die quartalsweise stattfindende, genaue mathematische Bestimmung der zeitlich zugehörigen Zinsen, gibt die Berechnungsformel die Teilung des nominalen Jahreszinses durch die übers Jahr anfallenden Zinstermin vor.
Eine stetige Verzinsung bedeutet einen Bezug auf sehr kurze Zinsperioden bei sogenanntem Anlagekapital. Diese Verzinsung läuft permanent ab. Nimmt die Anzahl der im Jahr ausgestellten Zinsgutschriften zu, dann ergeben sich verständlicherweise immer kürzere Zeitspannen, die für eine Zinsberechnung relevant sind. Die Zinsperioden können so klein werden, dass sie irgendwann auf Null sind. Deshalb ist die stetige Verzinsung ein Prozess, bei dem Geldkapital lückenlos verzinst wird. Unter dieser Voraussetzung ist eine kontinuierliche Verzinsung entstanden. Die stetige Verzinsung hat praktisch eher wenig Bedeutung.
Eine Kreditverzinsung entsteht, wenn ein Geldkapital geliehen wird. Sie werden bei Kredit- oder Leihgeschäften auf den geliehenen Geldbetrag erhoben.
Eine Nominalverzinsung ist gängig, wenn lediglich Zinsen auf das Kapital und nicht zusätzlich auf den angesparten Zins berechnet werden. Nebenkosten werden nicht in die Verzinsung einbezogen. Über die wenig aussagekräftige Nominalverzinsung wird nur angezeigt, welche Höhe die verzinste Kreditsumme hat.
Gehören die Nebenkosten beziehungsweise die tatsächlichen Kreditkosten mit zu denen Berechnungsgrößen, dann wird diese Version der Effektivverzinsung zugeordnet. Eine Effektivverzinsung ist eine Erweiterung der Nominalverzinsung, bei der die mit der Aufnahme eines Darlehens verbundenen Kosten einbezogen werden. Banker erklären die Effektivverzinsung als Darstellung der gesamten jährlichen Kosten eines Kredits. Bei der Aufnahme eines Darlehens ist die Information über den Effektivzins obligat.
Im Gegensatz zur Nominalverzinsung sind bei der Effektivverzinsung finanzielle Aufwendungen wie die Auszahlungs- und die Bearbeitungskosten sowie die Kosten für die Dauer der Zinsfestschreibung eingeschlossen, die aus dem Zinsverlust des Anlegers entstehen.
Kredit- oder Anlegergeschäfte sind durch ein fixe Verzinsung gekennzeichnet, wenn keine Veränderung oder Anpassung der Zinssätze im Vertrag festgelegt wurde. Die Verzinsung bleibt dann oftmals für bis zu zehn Jahre konstant. Das Zinsniveau bleibt somit sicher über den genannten Zeitraum gleich.
Für die variable Verzinsung ergeben sich andere Konditionen. Die Zinssätze ergeben sich in Abhängigkeit von der Zinsänderungsklausel als veränderliche Größen. Beeinflusst werden die Zinssätze für variable Verzinsung hauptsächlich durch Schwanken der allgemeinen Zinsen. Verbindlich sind in diesem Zusammenhang die Vorgaben eines Indikators (SMR, EUROBOR) über sogenannte Indikatorpunkte. Die Vereinbarung des Ablaufs einer variablen Verzinsung in einem Vertrag wird über die Zinsanpassungsklausel oder der Zinsgleitklausel vorgenommen.
Fachbegriffe
Für die Verzinsung relevante Fachbegriffe
- Zinsperiode Mit Zinsperiode ist die Zeitdauer gemeint, über die hinweg Zinsen anfallen.
- Zinssatz Er beinhaltet die Höhe der auf ein Jahr und auf den Nennwert bezogenen Zinsen in Prozent.
- Zinsmethode Sie benennt den Zeitraum, der für die rechnerische Ermittlung der Zinsen bedeutsam ist.
Eine Verzinsung unterliegt einer Vielzahl an Einflussfaktoren wie der Entwicklung der Inflation und der Konjunktur sowie dem Stand des Leitzins und den aktuellen Erwartungen des Marktes bezüglich des Leitzinses.
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