Votierung

Die Votierung ist ein Grundvorgang, der die Kreditentscheidung unterstützen kann. Dabei handelt es sich um das sogenannte Vieraugenprinzip. Bei der Votierung wird das reine Kreditvotum verstanden, das aich auf die Ja / Nein-Entscheidungsvorschläge bezieht. Im Grunde handelt es sich bei dem Voting also eigentlich um den Vorschlag einen Kredit zu gewähren oder nicht zu gewähren. Es werden bei der Votierung einige Risikogesichtspunkte vorgegeben, die sich an der Kreditgröße, aber auch der Geschäftsart orientieren. Die Votierung hat nichts mit der eigentlichen Kreditentscheidung zu tun, sondern es handelt sich im Grunde um die Vorbereitung zur Kreditentscheidung.

Votierung – Regelbereich der MaRisk

Bei der MaRisk handelt es sich um die Mindestanforderungen an das Risikomanagement, das im Jahr 2005 in Kraft getreten ist. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die MaK, also die Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft der Kreditinsitute ausschlaggebend. Diese Richtlinien galten für alle Kreditinstitute, die in Deutschland ansässig sind. Sie wurden von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht eingeführt und wurden mit einem Rundschreiben im Jahr 2002 n Kraft gesetzt. Die Mindestanforderungen an das Risikomanagement ist ein Bereich der Votierung und gilt als Vorbereitung auf die Kreditvergabe. Demnach müssen gewisse Regelungen eingehalten werden, bevor es überhaupt zu einer Kreditvergabe kommen kann. Zu diesen Regelungen gehören:

• Allgemeine Anforderungen
  – Geschäftsleitungsverantwortung
  – Kreditrisikostrategie
  – Organisationsrichtlinien
  – Mitarbeiterqualifikation
  – Dokumentationsanforderungen
  – Kreditgeschäfte in Bezug auf neue Produkte oder neue Märkte
• Organisation des Kreditgeschäfts
  – Funktionstrennung
  – Votierung von Kreditentscheidungen
  – Anforderung an die folgenden Prozesse…
  … Kreditgewährung
  … Kreditweiterbearbeitung
  … Kreditbearbeitungskontrolle
  … Invensivbetreuung
  … Problemkreditbehandlung
  … Vorsorge gegen Risiko
• Risikoklassifizierungsverfahren
• Steuerung, Identifizierung und Überwachungen von Risiken im Kreditgeschäft
  -Alle Anforderungen an die Verfahren
  – Frühwarnsysteme
  – Risikenbegrenzung
  – Berichtswesen
  – Rechts- und Betriebsrisiken
• Auslagerung
• Prüfungen
  – Revisionen
  – Abschlussprüfer

Im Bereich 2 Organisation von Kreditgeschäften findet sich auch die Votierung für die Kreditentscheidung wieder. Sie spielt also eine maßgebliche Rolle im Bereich des Bankgeschäftes und der Kreditvergabe.

Bonität, Zinsen und Sicherheiten bei der Votierung

Es gibt viele Faktoren, die bei der Votierung also der Kreditvergabeentscheidung eine große Rolle spielen. Neben der Bonität spielen auch die Zinsen und die Sicherheiten eine sehr wichtige Rolle.

1. Der Hauptindikator ist bei allen Kreditvergabeentscheidungen immer die Bonität. Die Bonität wird auch als Kreditwürdigkeit bezeichnet und spielt bei Personen, Unternehmen und Staaten immer eine Rolle, wenn es um die wirtschaftliche Fähigkeit geht. Dabei spielt die Lage und der Willen bei der Bonität eine wichtige Rolle, denn ein Kreditnehmer muss nicht nur finanziell in der Lage sein seine Schulden zu begleichen, sondern er muss auch den Willen haben, dies zu tun. In erster Linie sind die wirtschaftlichen Aspekte bei der Votierung entscheidend, denn die Gewährung eines Kredits hängt natürlich immer davon ab, ob der Kreditnehmer in der Lage ist seine Schulden zu begleichen. Dazu werden verschiedene Hilfsmittel zu Rate gezogen. Der Kreditnehmer muss die letzten drei bis sechs Monate seiner Gehaltsabrechnungen vorlegen und auch ein Blick auf das Konto kann dabei eine Rolle spielen. Alle anderen Einnahmen, die ein Kreditnehmer hat, spielen bei den wirtschaftlichen Aspekten eine Rolle und können bei der Votierung hilfreich sein. Neben den Einnahmen sind auch die Ausgaben zu beachten, denn es macht keinen Sinn einen Kredit zu gewähren, wenn die Ausgaben deutlich höher sind als die Einnahmen. Im Grunde muss am Ende des Monats immer noch genug finanzielles Kapital übrig sein, damit die Schulden auch ohne Probleme beglichen werden können. Das rechnet die Bank im Vorfeld aus und somit gehört das auch zur Votierung. Als zweites Hilfsmittel holt sich das Kreditinsititut Informationen mit Hilfe der Auskunfteien. Die Auskunfteien enthalten Informationen rund um das Zahlverhalten und die aktuelle wirtschaftliche Situation des Kreditnehmers. Durch diese Informationen kann die Bonität des Kreditnehmers bestimmt werden und die erste Entscheidung in Bezug auf die Votierung kann getroffen werden.
2. Der zweite Indikator in Bezug auf die Votierung sind die Zinsen. Kreditinsitute und Banken vergeben Kredite immer nur mit Zinsen. Die Zinsen dienen als Einnahme und gelten im Grunde als Sicherheit für die Banken. Die Zinsen werden immer auf die Gesamtsumme des Kredites gerechnet und in der Regel werden bei der Rückzahlung immer zuerst die Zinsen beglichen und erst danach beginnt die eigentliche Tilgung der Kreditsumme. Bei der Votierung wird auch festgelegt, welche Höhe die Zinsen haben können, wenn es zu einer positiven Antwort für einen Kredit kommt. Dabei richtet sich die Bank immer zuerst an den Leitzinssatz, der von der europäischen Zentralbank festgelegt wird. Zudem kommen einige Prozent drauf, die als Risikozinsen zu sehen sind. Die Höhe der Zinsen wird auch von der Bonität bestimmt. Bei einer schlechten Bonität werden die Banken bei der Kreditvergabeentscheidung über hohe Zinsen reden. Bei einer guten Bonität könnten die Zinsen deutlich geringer sein. Bei der Votierung spielen also auch die Zinsen eine wichtige Rolle, denn nur, wenn die Zinsen entsprechend ausgewählt werden, kann es für die Bank interessant oder uninteressant sein, den Kredit zu gewähren.
3. Der dritte Indikator bei der Votierung sind Sicherheiten. Sicherheiten können bei der Votierung für einen positiven Ausgang sorgen. Als Sicherheiten können alle Arten von Vermögenswerten gesehen werden, die im Notfall von der Bank eingezogen werden können, um die offenen Schulden zu begleichen. Bekannt ist diese Art und Weise aus der Baufinanzierung. Als Sicherheit dient entweder das Grundstück oder die Immobilie selber. Die geldgebende Bank lässt sich ins Grundbuch als Hauptschuldner eintragen und wenn der Kreditgeber seine Schulden nicht bezahlen kann, dann hat die Bank das Recht die Immobilie und / oder das Grundstück zu verkaufen. Die Schulden werden damit bezahlt. Bei einem hohen Kredit verlangen die Banken in der Regel eine entsprechende Sicherheit und da sind Immobilien und Grundstücke am liebsten gesehen. Sie können die Votierung maßgeblich zum positiven beeinflussen. Aber auch andere Vermögensgegenstände können als Sicherheiten dienen. Dazu gehören Kapitallebensversicherungen, hochwertiger Schmuck, teure Fahrzeuge oder Wertpapiere, Aktien, Anleihen oder ähnliches. Um die Votierung maßgeblich zu beeinflussen bietet es sich an, alle Sicherheiten offen zu legen.

Die Votierung kann also maßgeblich immer von drei Indikatoren beeinflusst werden. Dabei entscheidet die Bank beziehungsweise das Kreditinstitut meist nach der Bonität. Ein Ja oder Nein fällt meist innerhalb von einigen Werktagen.