Der Währungsbarkredit ist unter vielen Namen bekannt, von dem Währungskredit bis hin zum Fremdwährungsdarlehen. Aus der Sicht des Kreditnehmers wird dieser spezielle Kredit in einer fremden Währung aufgenommen. Ein Kreditnehmer aus Deutschland nimmt also keinen Kredit in der Landeswährung, also dem Euro auf, sondern in einer anderen Währung. Ein Währungsbarkredit wird in den meisten Fällen in der Immobilienfinanzierung und zum Wareneinkauf eingesetzt. Zu den wesentlichen Eigenschaften des Währungsbarkredits gehört, dass die Darlehenssumme immer in einer fremden Währung bereitgestellt wird. Dabei erfolgt nicht nur die Auszahlung in der fremden Währung, sondern auch die Rückzahlung. Die Zinszahlung kann, wenn so vereinbart wurde, auch in Euro gezahlt werden. Bei dem Währungsbarkredit handelt es sich in der Regel um ein endfälliges Darlehen. Das bedeutet, der Kreditnehmer muss während der Laufzeit natürlich Zinsen bezahlen, aber er bezahlt eigentlich nur die Zinsen, denn die Tilgung wird bis zur Fälligkeit ausgesetzt. Aus dem Grund wird diese Art von Kredit meist auch mit einer Kapitallebensversicherung angeboten. Mit der Auszahlung aus der Versicherung wird meist die Darlehenssumme getilgt.
Inhalt
Währungsbarkredite für Importeure
Der Kredit wird sehr gern im Bereich der Wareneinkäufe eingesetzt. Bei den Endkreditnehmern handelt es sich in so einem Fall um inländische Importeure, die mit dem Währungsbarkredit die Erlöse aus dem Warenweiterverkauf abdecken oder das Darlehen zur Einlösung von Dokumenten benötigen. Der Währungsbarkredit wird nur als kurzfristiger Kredit ausgegeben und dient der Finanzierung von Warenkäufen, die nicht im Inland stattfinden, sondern im Ausland. Im Rahmen der Kreditlinien wird ein Darlehen von einer inländischen Bank aufgenommen, aber in einer fremden Währung, um dort Zahlungen zu leisten. Die Bank des Endkreditnehmers also des Importeurs haftet gegenüber der kreditgebenden Bank.
Der Rembourskredit ist das Gegenteil
Das genaue Gegenteil vom Währungsbarkredit ist der Rembourskredit, der im Bankwesen als eine Form des Akzeptkredits bekannt ist. Zugrunde liegt diesem besonderen Kredit ein grenzüberschreitender Warenhandel. Das Wort „rembours“ stammt aus dem Französischen und bedeutet übersetzt „Rückzahlung einer Auslandsforderung durch Vermittlung einer Bank“. Mit Hilfe dieses Kredites konnte der internationale Handel intensiviert werden. Es gibt ihn schon seit den 1950er Jahren. Die beteiligten Parteien an einem Rembourskredit sind der Importeur, der Exporteur und natürlich die Bank. Es gibt verschiedene Arten dieses Kredites, den indirekten und den direkten Rembourskredit. Der Rebourskredit ist das genaue Gegenteil zum Währungsbarkredit. Bei diesem Kredit stellt der Importeur bei der Bank einen Kreditantrag. Der Exporteur stellt daraufhin eine Tratte aus, auf dem die Bank als Bezogener aufgelistet ist. Die Bank ist also verpflichtet dafür zu sorgen, dass am Tag der Fälligkeit die Bezahlung erfolgt. Der Kreditnehmer unterzeichnet den Kreditvertrag selber nicht. Der Exporteur hat die Garantie, dass er sein Geld auf jeden Fall bekommen wird. Bei dem Rembourkredit und bei dem Währungsbarkredit handelt es sich um Kredite, die von der Bank abgesichert ist. Aber bei einem Währungsbarkredit wird keine Tratte oder ein Wechsel ausgestellt.
Vor- und Nachteile des Währungsbarkredits
Der Vorteil bei einem Währungsbarkredit ist in diesem Fall eindeutig die fremde Währung. Ein solches Darlehen kann im besten Fall von den guten Entwicklungen bei den Wechselkursen profitieren. Aber genau in diesem Vorteil liegt auch der größte Nachteil, denn im Vorfeld wird nicht immer klar, welche Risiken durch die Wechselkursverhältnisse deutlich werden. Der Verlauf des Wechselkurses lässt sich nicht genau festlegen. Somit kann es passieren, dass durchaus mehr Kosten auf dem Kreditnehmer zukommen als im Vorfeld eingeplant.
Damit die Vor- und Nachteile gut abgewogen werden können, sollte der Kreditnehmer sich über die Rahmenbedingungen sehr genau informieren. Die vorteilhaften Wechselkursverhältnisse locken natürlich und auch die günstigen Kreditzinsen im Ausland sprechen meist für sich. Auch bei den Bedingungen muss genau aufgepasst werden, denn sie können in den einzelnen Währungsräumen sehr unterschiedlich ausfallen. Die gesetzlichen Unterschiede müssen schon vor der Kreditvergaben kontrolliert werden, damit es am Ende keine bösen Überraschungen aufkommen. Für die Nutzung eines Währungsbarkredits bieten sich europäische und nicht europäische Banken an. Bei den Ausgaben müssen die Währungswechselkosten unbedingt mit Beachtung finden. Alle Einzelkosten müssen sich gegenüber gestellt werden, damit die Vor- und Nachteile ganz deutlich zu erkennen sind und gegenüber abgewogen werden können. Nur unter diesen Voraussetzungen ist ein Währungsbarkredit zu empfehlen.
Die Grundvoraussetzungen für einen Währungsbarkredit
Wie bei allen anderen Kreditarten auch, müssen für einen Währungsbarkredit einige Voraussetzungen vorhanden sein. Grundsätzlich wird ein solches Darlehen nur aus einen Importeur also ein Unternehmen ausgegeben. Die Kreditwürdigkeit muss einwandfrei sein, damit die Bank als Sicherungsgeber auftritt. Die Bank übernimmt in einem solchen Fall die Sicherheit, dass der Exporteur seine gelieferten Waren auch bezahlt bekommt. Die Sicherheit stellt die Bank nur, wenn die Kreditwürdigkeit ausreichend hoch ist und der Importeur über liquide Mittel verfügt. Zudem muss der Importeur also der Kreditnehmer ein Konto bei der Bank haben. Die meisten Banken stellen sich nicht als Sicherheit, wenn das Konto bei einer anderen Bank geführt wird. Aufgrund des Kontos können die Banken zudem eine gewisse Sicherheit bekommen, denn sie können die Geldein- und ausgänge feststellen und so die Liquidität kontrollieren.
Der Währungsbarkredit – spekulieren und absichern
Heutzutage können die Währungsbarkredite in fast allen bekannten Hauptwährungen abgeschlossen werde, wobei sie einen Gegenwert von bis zu 150.000,00 Euro haben können. Dabei kann der Kredit gezielt aber auch spekulativ eingesetzt werden. Gezielt bedeutet in so einem Fall zum Ausschluss von Wechselkursrisiken oder zur Kurssicherung von Wertpapieren, die in ausländischer Währung sind. Spekulativ bedeutet, dass der Kredit zur Ausnutzung von den aktuell sehr niedrigen Kreditzinsen eingesetzt werden könnte oder wenn Kursgewinne zu erwarten sind. Im Grunde werden sie auf der sogenannten roll-over-Basis bereitgestellt. Bei dieser Basis handelt es sich um Kredite, die mit einer kurzfristigen Zinsbindung versehen sind, die zwischen drei und 12 Monaten liegt. Bei der Finanzierung mit einem Währungsbarkredit können die Einnahmen nicht zur freien Verfügung stehen. Grundsätzlich beinhaltet jede Spekulation nicht nur immens hohe Chancen, sondern auch große Risiken. Die Fremdwährung kann sich gegenüber dem Euro nicht nur positiv entwickeln. Bei einer positiven Entwicklung wird der Betrag, der in Euro zurückgezahlt werden muss, sich deutlich erhöhen. Eine objektive und ausführliche Beratung ist das A und O, um bei Spekulationen mit einem Währungsbarkredit gute Gewinne zu erzielen und nicht zu hohe Rückzahlungen tätigen zu müssen.
« Zurück zum Wiki Index