Das Währungsrisiko, das auch als Wechselkurunsicherheit oder Wechselkursrisiko bezeichnet wird, meint die Unsicherheit, die sich auf Wechselkursentwicklungen zwischen einzelnen Währungen für die Zukunft ergibt. Bedingt durch das Währungsrisiko können Transaktionen für Investoren kostenintensiver werden. Aus diesem Währungsrisiko können sich weiterhin Behinderungen des international stattfindenden Kapital- und Güterverkehr ergeben. Das Währungsrisiko besteht immer dann, wenn Abwicklungen in ausländischen Währungen abgewickelt werden, wobei dann der Hin- sowie Rücktausch zeitlich auseinander fällt und zudem auch noch die Wechselkurse der beiden Währungen, die am Handel beteiligt sind, sehr variabel ist. Das Währungsrisiko erhöht sich immer dann besonders stark, wenn die sogenannte Wechselkurvolatilität der jeweiligen anderen Währung besondern stark ausfällt, das heißt, die Kurse dieser Währung stark schwanken. Das Währungsrisiko wird gerade im Devisenhandel aber als sehr positiv bewertet und entsprechend genutzt.
Inhalt
- 1 Das Minimieren des Währungsrisikos
- 2 Das Währungsrisiko steigt mit hohem Zahlungsziel
- 3 Inländische Währungen sorgen für Sicherheit
- 4 Devisentermingeschäfte und das Währungsrisiko
- 5 Forderungen verkaufen sorgt für Minderung des Währungsrisikos
- 6 Währungsrisiko durch Absicherungsgeschäfte mindern
- 7 Exportkreditversicherung als zusätzliche Absicherung
Das Minimieren des Währungsrisikos
Alle Exporteure und Importeure haben die Möglichkeit, das Währungsrisiko zu minimieren. Gerade das Handeln in ausländischen Währung sorgt für jede Menge Risiko, das eigentlich vermeidbar wäre. Ein gutes Bild kann man sich mit Hilfe eines Beispiels machen.
Beispiel:
Ein deutscher Unternehmen verkauft Maschinen und Werkzeuge an ein amerikanisches Unternehmen. Die Maschinen und Werkzeuge haben ein Wert von 100.000 Euro. Zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses liegt der Kurs für den US-Dollar bei 1,05. Somit bekommt der Verkäufer für die Maschinen und Werkzeuge 105.000 US-Dollar überwiesen. Sollte der US-Dollarpreis allerdings auf 1,10 Dollar steigen, dann bekäme der Verkäufer eigentlich 110.000 US-Dollar. Aber im Vertrag steht schließlich der alte Preis von 1,05 US-Dollar. Im Grunde macht der Verkäufer somit ein Minus von 5.000 US-Dollar, wenn er einige Wochen mit seinem Geschäft gewartet hätte.
Allerdings muss man auch ganz klar sagen, dass kein Mensch im Vorfeld wissen kann, wie sich die Kurse mit der Zeit entwickeln. Es gibt zwar immer Tendenzen, aber eine genaue Prognose ist einfach nicht möglich. Klar ist aber, dass die Schwankungen die Gewinnmarge entscheidend beeinflussen.
Andererseits kann der Verkäufer von den starken Schwankungen im Wechselkurs allerdings auch profitieren. Das kommt immer dann vor, wenn der Dollarkurs zum Vertragsabschluss beispielsweise bei 1,05 US-Dollar liegt und zum Vertragsabschluss bei 0,95 US-Dollar. In dem Fall hat der Verkäufer für seine Maschinen und Werkzeuge 10.000 US-Dollar mehr bekommen als zum aktuellen Kurs.
Die Entscheidung, ob ein niedriger oder ein hoher Euro-Kurs gut ist, hängt immer von den Plänen ab, die der Außenhandel hat. Für den Exporteur ist ein schwacher Euro-Kurs immer zum Vorteil, denn die Produkte werden für den Käufer preiswerter und somit kann der Gewinn für den Exporteur erheblich ansteigen. Für den Importeur ist ein starker Euro-Kurs entscheidend, denn der Wareneinkauf macht sich die Fremdwährung deutlich billiger.
Das Währungsrisiko steigt mit hohem Zahlungsziel
Kunden, die im Ausland sitzen, haben meist ein hohes Zahlungsziel. Das Zahlungsziel für Auslandskunden kann bis zu drei Monate dauert, aber auch längere Zahlungsziele sind durchaus denkbar. Über den Zeitraum bis zum Zahlungsziel kann sich der Wechselkurs immer wieder verändern und das nicht nur zum Vorteil. Der Grund ist ganz einfach. Bei Vertragsabschluss wird ein Zahlungsziel gesetzt. Da es sich um einen Auslandskunden handelt liegt das Zahlungsziel meist einige Monate in der Zukunft. Allerdings wird vertraglich festgehalten, zu welchem Wechselkurs die Zahlung erfolgen muss. Das Währungsrisiko ist somit eigentlich recht hoch, denn niemand kann im Vorfeld wissen, wie sich der Kurs in den kommenden Monaten entwickeln wird. Die Gewinnmarge kann steigen, aber es kann auch zu einem Verlust kommen. Aber nicht nur das Währungsrisiko ist ein Problem, sondern auch die fehlenden Einnahmen. Durch die fehlenden Einnahmen sinkt auch gleichzeitig die Liquidität für andere Geschäfte.
Inländische Währungen sorgen für Sicherheit
Die einfachste Variante, das Währungsrisiko auszuschließen ist ganz einfach. Alle Aktionen müssen in Euro ausgeführt werden. In einem solchen Fall übernimmt der ausländische Handelspartner das volle Risiko. Anhand des oben genannten Beispieles muss der ausländische Handelspartner auf jeden Fall die 100.000 Euro für die Maschinen und Werkzeuge überweisen. Der Wechselkurs des US-Dollars spielt keine Rolle, denn alle Transaktionen sind in Euro zu erledigen. Allerdings muss der Vertrag genau auf diese Fakturierung hindeuten. Damit es bei der Transaktion keine Probleme gibt.
Devisentermingeschäfte und das Währungsrisiko
Das größte Währungsrisiko besteht bei Devisentermingeschäften. Solche Geschäfte können eine Laufzeit von bis zu fünf Jahren haben. Bei Vertragsabschluss wird ein fester Wechselkurs vereinbart und dieser kann im Lauf der Zeit nicht verändert werden. Somit ist das Währungsrisiko sehr hoch, denn selbst die Experten können nicht feststellen, wie sich der Wechselkurs innerhalb der kommenden fünf Jahre entwickeln wird.
Forderungen verkaufen sorgt für Minderung des Währungsrisikos
Eine Möglichkeit, um das Währungsrisiko zu vermindern bietet die Forfaitierung. Bei der Forfaitierung werden die Forderungen einfach an ein spezielles Institut oder eine Bank verkauft. Der Verkäufer erhält sofort sein Geld zum angegebenen Wechselkurs. Danach hat er mit der Einforderung des Geldes nichts mehr zu tun und muss sich nur noch um die Versendung der Waren kümmern. Mittlerweile gibt es zahlreiche Banken, die eine Forfaitierung anbieten. Auch spezielle Unternehmen kaufen heute die Forderungen an Auslandskunden auf. Für den normalen Unternehmen hat eine Forfaitierung viele Vorteile:
- die Liquidität wird verbessert
- der Fremdkapitalbedarf wird verringert
- Abnehmern kann ein langfristiges Zahlungsziel angeboten werden
- Ausfall- und Wechselkursrisiko übernimmt die Bank
Währungsrisiko durch Absicherungsgeschäfte mindern
Es gibt aber auch noch weitere Möglichkeiten, um das Währungsrisiko zu minimieren. Hier handelt es sich um sogenannte Absicherungsgeschäfte. Mit den Absicherungsgeschäften kann das Risiko nicht komplett, aber teilweise ausgeschaltet werden. Eines der bekanntesten Absicherungsgeschäfte sind Optionen. Die Optionen bieten die Voranwaltschaft auf die Lieferung oder die Zahlung zu einem bestimmten Preis. Aber auch Swaps können genutzt werden. Swaps sind sogenannte Devisenaustauschgeschäfte. Sie gehören zu den Finanzinstrumenten, die auf dem Devisenmarkt sehr häufig verwendet werden. Eine weitere Möglichkeit besteht in sogenannten Terminkontrakten. Bei den Terminkontrakten können Schwankungen bei bestimmten Währungen ausgeschlossen werden. Der Wechselkurs wird schon im Vorfeld festgelegt und baut auf die Zukunft. Obwohl niemand in die Zukunft schauen kann, wird der Wechselkurs heute schon für das Geschäft in der Zukunft festgelegt. Das soll das Währungsrisiko gering halten. Aber auch Hedges stellen eine gute Möglichkeit gar. Bei den Hedges werden die Forderungen und die Verbindlichkeiten immer in gleicher Währung miteinander verrechnet. Gerade international arbeitende Unternehmen arbeiten mit Fonds, Aktien und Rentenpapieren, um das Währungsrisiko zu minimieren. Dafür arbeiten die Unternehmen mit Spezialisten zusammen, die überwiegend in der Bank arbeiten.
Hinweis:
Ein 100%-iger Schutz kann auch durch die Finanzinstrumente nicht gewährt werden. Aber in den letzten Jahren haben sich die verschiedenen Finanzinstrumente als sehr gute Möglichkeit erwiesen, um inländische Unternehmen vor ausländischen Unternehmen und dem Währungsrisiko zu schützen.
Exportkreditversicherung als zusätzliche Absicherung
Dadurch, dass bei Auslandskunden ein hohes Risiko in vielen Bereichen besteht bietet sich eine Exportkreditversicherung an. Sie schützt den Verkäufer von einem eventuellen Zahlungsausfall. In Deutschland bietet die Euler Hermes Aktiengesellschaft solche speziellen Exportkreditversicherungen an. Es gibt spezielle Versicherungspakete, die speziell auf die Bedürfnisse der einzelnen Kunden zurecht geschnitten werden können. Mit einer passenden Versicherungen und anderen Hilfsmittel kann das Währungsrisiko gemindert werden. Der Zusammenarbeit mit ausländischen Geschäftspartnern steht nichts mehr im Wege.
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