Die Wertberichtigungen kommen bei Unternehmen zum Einsatz. Jedes Unternehmen muss zum Jahresabschluss das Anlage- und Umlaufvermögen bewerten lassen. Zum Umlaufvermögen zählen alle Forderungen aus Leistungen und Lieferungen. Sie müssen sich nach den Grundsätzen der kaufmännischen Hinsicht überprüfen lassen und es muss die Werthaltigkeit festgestellt werden. Dabei gibt es verschiedene Forderungen, die ein Unternehmen haben kann. Es gibt die Forderungen, die in das Unternehmen fließen und dann gibt es die zweifelhaften Forderungen. Die Forderungen, die in voller Höhe zum Vermögen zugerechnet werden können, brauchen keine gesonderte Behandlung. Aber die zweifelhaften Forderungen, bei denen die Eindringlichkeit in Frage gestellt wird, sind anders. Sie werden mit einen deutlich geringeren Wert in der Bilanz aufgelistet. Anhand des Handelsgesetzbuches müssen diese Forderungen nach dem Niedrigstwertprinzip behandelt werden. Daraus erfolgt die Wertberichtigung. Im Prinzip stellt die Wertberichtigung also eigentlich eine Rückstellung für Forderungen dar, die in Zukunft ausfallen werden.
Inhalt
Die Arten der Wertberichtigungen
Wenn bei Unternehmen eine Wertberichtigung durchgeführt werden muss, dann handelt es sich um eine der zwei folgenden Verfahren, der Pauschalwertberichtigung oder der Einzelwertberichtigung.
- Die Pauschalwertberichtigung
Die Pauschalwertberichtigung kümmert sich um mehrere Forderungen, deren Werthaltigkeit eindeutig als Zweifelhaft dargestellt werden kann. Die einzelnen Forderungen werden zusammengefasst, bewertet und im Notfall dann auch noch berichtigt. Dabei müssen die Forderungen in ihre Einzelheiten zerlegt werden. Die unzweifelhaften Forderungen, die aufrechenbaren Forderungen und auch alle anderen Forderungen werden separiert. Auch Forderungen, die schon mit der Einzelwertberechtigung behandelt wurden müssen aufgelistet werden. Aus dem Gesamtbestand werden die zweifelhaften Forderungen rausgerechnet und die bleibenden Forderungen müssen dann korrigiert werden. Wichtig ist, wenn die Pauschalwertberichtigung mehr als 1% überschreitet, dann müssen Nachweise erbracht werden. Dazu können Erfahrungswerte aus den bisherigen Geschäftsjahren genommen werden. - Die Einzelwertberichtigung
Die Einzelwertberichtigung bedeutet, dass jede Forderung bei dem Unternehmen auf das Ausfallrisiko geprüft wird. Dabei wird jede Forderung separat vorgenommen. Es gibt Forderungen, die als uneinbringlich eingestuft werden. Diese Forderungen werden zu 100% abgeschrieben. Im Grunde bedeutet es, dass ein Unternehmen auf die Forderungen verzichtet. Die Schuld besteht aber weiterhin. Ein Vorteil bei der Einzelwertberichtigung ist, dass durch die Umbuchung die uneinbringlichen Forderungen rückerstattet werden können. Dazu wird die nächste Umsatzsteuervoranmeldung genommen, bei der die bis dahin abgeführten Umsatzsteuer erstattet werden. Forderungen, bei denen es nur ein Teilrisiko gibt, bei denen können Korrekturbuchungen gemacht werden.
Grundsätzlich muss das Forderungsmanagement des Unternehmens nicht bei jeder Steuererklärung geltend gemacht werden. Einmal im Jahr muss der Jahresabschluss gemacht werden, aber die Wertberichtigung sollte nicht einmal im Jahr vorgenommen werden. Allerdings empfehlen Experten, dass die Überprüfung regelmäßig erledigt werden sollte, um die Wertberichtigung von Außenständen durchzuführen. Dabei können die zweifelhaften Forderungen umgehend an die Buchhaltung gegeben werden und sie kümmert sich dann um die Wertberichtigung. Durch die eigene Überprüfung werden Berichtigungen vermindert und der Arbeits- und Zeitaufwand minimiert.
Die Anwendung der Wertberichtigungen
Die Wertberichtigungen können im Grunde als indirekte Abschreibung angesehen werden. Der Grund liegt daran, dass der Buchungsposten nicht direkt berührt wird. Produkte, die längerfristig im Lager bleiben und sich als Lagerhüter rausstellen, sinken mit der Zeit in Bezug auf den Wert. Der tatsächliche Wert muss beim Jahresabschluss des Unternehmens allerdings angegeben werden.
Beispiel:
Ein Händler handelt mit Steinen aus verschiedenen Materialien. Für das Jahr 2010 hat er neue Granitsteine bestellt, die in Qualität und Optik einwandfrei sein. Die Anschaffung für die Granitsteine war teuer und sie haben einen Wert von 200 Euro das Stück. Im Lager befindet sich am Ende des Geschäftsjahres allerdings noch 100 Steine und somit sinkt der Wert der Steine auf 200 Euro pro Stück.
Das bedeutet, dass der aktuelle Wert deutlich geringer ist als Anschaffungswert. Dabei wird nach dem Niedrigwertprinzip gearbeitet, denn die restlichen Steine müssen mit dem niedrigen Wert in der Bilanz eingetragen werden.
Die Notwendigkeit der Wertberichtigung
Jedes Unternehmen muss das ganze Vermögen bilanzieren. Das gilt nicht nur für das Anlagevermögen, sondern auch für das gesamte Umlaufvermögen. Bei der Bewertung kann es aber zu Unstimmigkeiten kommen und dann muss es zu einer Wertberichtigung kommen. Es gibt zwei Fälle, wenn eine Wertberichtigung notwendig wird.
- Die Güter wurden zu hoch bewertet.
- Die offenen Forderungen wurden vom Schuldner entweder gar nicht oder nicht in voller Höhe beglichen.
Wird ein solcher Fall deutlich, dann muss der Wert des Gutes angepasst werden. Es handelt sich um eine indirekte Wertkorrektur, die in Form einer Abschreibung vorgenommen werden muss.
Wertberichtigungen bei Forderungen
Die Wertberichtigungen können auch das Umlaufvermögen betreffen und meist handelt es sich um ausgefallene Forderungen. Das bedeutet, ein Kunde hat seine erhaltenen Waren nicht bezahlt. Bei diesen Forderungen handelt es sich um sogenannte Gelforderungen, die zum Nennwert in die Bilanz eingetragen werden. Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Kunde seine Forderungen nicht begleichen kann beziehungsweise die Zahlung nicht eintrifft:
- Der Kunde meldet Insolvenz an.
- Der Kunde hat Liquiditätsengpässe.
In einem solchen Fall wird von einer zweifelhaften Forderung gesprochen. In der Bilanz muss sie als niedriger Teilwert und nicht als Nennwert angegeben werden. Im Grunde handelt es sich um einen Schätzwert, der auf der Bonitätsbasis ermittelt wird.
Beispiel:
Das Unternehmen geht von einem Ausfallrisiko von 50% aus. Bei einem Wert von 100.000 Euro muss eine Wertberichtigung auf 50.000 Euro erfolgen.
Wann kommt es zu einer Pauschalwertberichtigung?
Bei der Pauschalwertberichtigung handelt es sich um ein spezielles Verfahren, dass bei der Wertberichtigung zum Einsatz kommt. Dabei werden die Forderungen nicht anhand des aktuellen Wertes in die Bilanz eingetragen, sondern mit einem Pauschalsatz. Der Pauschalsatz wird aus den Erfahrungen des Unternehmens genommen. Dabei wird das allgemeine Ausfallrisiko berücksichtigt, dass in den letzten drei bis fünf Jahren ermittelt wurde. Grundsätzlich wird bei der Wertberichtigung mit der Einzelwertberichtigung gearbeitet, aber bei der Pauschalwertberichtigung kommt es bei der Buchung zu einer festen Summe. Es werden immer alle Forderungsausfälle von einem Geschäftsjahr abgeschrieben und das mit Nettobeträgen.
Die gemischte Wertberichtigung
In den meisten Fällen wird mit einer gemischten Bewertung gearbeitet. Die einzelnen Methoden kommen eher selten zum Einsatz. Im Grunde kann die Buchhaltung des Unternehmens bei jeder Forderung aussuchen, welche Wertberichtigung zum Einsatz kommt. Die Buchungen in der Bilanz werden immer nach den Regelungen der einzelnen Methoden durchgeführt. Die Bilanz muss veröffentlicht werden, das ist im Publizitätsgesetz vorgeschrieben.
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