Bei einem sogenannten Wertpapierkredit handelt es sich um einen Effektenkredit, der auch als Effektenlombardkredit bezeichnet wird. Bei einem solchen Kredit hat der Kreditnehmer die Möglichkeit Wertpapiere zu hinterlegen und als Sicherheit anzubieten. Bei einem Wertpapierkredit kann der Kreditnehmer sich über attraktive Zinskonditionen freuen, wenn gerade mit hinterlegten Sicherheiten geben die Banken gute Konditionen an den Kreditnehmer heraus.
Inhalt
Was ist ein Wertpapierkredit?
In der Regel wird der sogenannte Wertpapierkredit immer dann genutzt, wenn mit Hilfe von Aktien eine schnelle Steigerung des Depots erreicht werden soll. In diesem Fall greift der Anleger meist auf die vorhanden Aktien zurück, um sie als Sicherheit für einen Kredit zu nutzen. Die Aktien werden zum Beleihen zur Verfügung gestellt. Die Wertpapiere können so vervielfältigt und gewinnbringend investiert werden. Der Wertpapierkredit wird sehr häufig von Verbrauchern verwendet, die ihre Wertpapiere verpfänden, um neue Anlagen zu kaufen.
Für einen Kredit können die Wertpapiere selber vom Anleger ausgesucht werden. Allerdings sollte nicht unbedacht mit den Wertpapieren umgegangen werden. Mit Hilfe der Bank kann eine Art Sicherheitsnetz aufgebaut werden. Undurchdachtes Investieren kann zu großen finanziellen Verlusten kommen und das möchte im Grunde kein Anleger. Der Depotwert soll schließlich gesteigert werden und dafür bietet der Wertpapierkredit eine Lösung, zwar nur eine kurzfristige, aber immerhin eine Lösung.
Die Gründe für einen Wertpapierkredit
Der Wertpapierkredit ist immer dann sinnvoll, wenn keine andere klassische Geldanlage von der Bank angeboten wird. Mit diesem Kredit besteht für den Anleger die Möglichkeit mit einem geringen Startkapital einen hohen Depotwert zu erzielen. Diese Grundlage unterscheidet den Wertpapierkredit auch von den anderen Krediten, die dem Verbraucher bekannt sind. In den meisten Fällen besteht das Depot aus vielen Wertpapieren und Aktien, die im Grunde als Sicherheit dienen. Der Anleger nimmt das vorhandene Depot und bietet es der Bank als Sicherheit an, wenn er neue Aktien kaufen möchte. Der Kredit wird über die Bank abgeschlossen, bei der schon ein Depot mit Wertpapieren vorhanden ist.
Die Risiken bei einem Wertpapierkredit
In den letzten Jahren ist der Wertpapierkredit immer mehr zum Trend geworden. Immer mehr Anleger nutzen die vorhandenen Aktien, um neue Investitionen zu tätigen, aber wichtig zu wissen ist, dass auch der Wertpapierkredit gewisse Risiken birgt. Bevor die vorhandenen Aktien für einen solchen Kredit als Sicherheit verwendet werden, sollten einige Überlegungen vorhanden sein. Das Problem mit den Zinssätzen ist auf jeden Fall zu beachten. Schwankende Zinssätze müssen immer Beachtung bekommen, denn sie lassen sich schwer vorhersagen und können nicht nur für einen deutlichen Gewinn sorgen, sondern auch für einen Verlust stehen. Die Wertanlage kann sehr schnell unrentabel werden, wenn die Kurswerte nach unten schwanken. Gerade bei Aktien kommen Kursschwankungen häufig und vor allen Dingen sehr schnell vor. Bevor die eigenen Wertpapiere als Sicherheit angeboten werden, sollten die Kursschwankungen gut überlegt werden.
Das Sicherheitsnetz bei den Immobilienfonds ist in letzter Zeit allerdings viel interessanter geworden. Um das Sicherheitsnetz nutzen zu können muss eine hohe Investitionsmenge vorhanden sein, die vom Anleger aufzubringen ist. Es kann aber auch passieren, dass der Wert der Aktie zu fallen beginnt und dann wird die Bank eine Nachzahlung als Sicherheit fordern. Das Delta muss ausgeglichen sein, ansonsten kann sich der Wertpapierkredit sehr schnell als eine böse Schuldenfalle herausstellen. Das Risiko bei einem Wertpapierkredit zeigt sich als im hohen Überschuldungsrisiko und aus diesem Grund sollte der Wertpapierkredit auch nur kurzfristig verwendet werden.
Ablauf eines Wertpapierkredites
In der Regel wird zuerst der Besuch bei der Hausbank in Angriff genommen, um einen Wertpapierkredit in die Wege zu leiten. Die Hausbank besitzt meist schon ein Depot-Konto und somit funktioniert der Kredit einfacher. Die Grundvoraussetzung um einen Wertpapierkredit zu bekommen ist ein verfügbarer Bestand an Wertpapieren, die als Sicherheit genutzt werden können. Fremdkapital ist in einem solchen Fall nicht einzubringen. Mit Hilfe der vorhandenen Aktien und der Bank wird ein Sicherheitsnetz kalkuliert, um das Risiko so gering wie möglich zu halten. Die Konditionen eines Wertpapierkredits weichen von Bank zu Bank ab. Es gibt keine Rahmenbedingungen, die abgestimmt sind. Sie können verhandelt werden. Der Wertpapierkredit lässt sich wesentlich flexibler gestalten als ein normaler Ratenkredit.
Die Konditionen eines Wertpapierkredits
Auch bei einem Wertpapierkredit spielen die Kosten eine sehr deutliche Rolle. Aber auch der Verwendungszweck und die Vertragsgrundlagen dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Sie spielen bei allen Krediten eine bedeutende Rolle und auch die Zinsen sind zu beachten. In der Regel verzichten die meisten Banken heute auf Bearbeitungs- und Bereitstellungsgebühren. Die Beantragung eines Wertpapierkredits kann deutlich besser in den Konditionen liegen als andere Kredite, aber im Nachgang kann er auch wesentlich teurer werden. Sollte es zu einem Wertverlust kommen, dann macht die Bank von der Nutzung der Strafzinsen Gebrauch. Der Kreditrahmen bleibt auch bei einem Verlust gleich und muss in der ausgezahlten Höhe beglichen werden. Im schlimmsten Fall kommt es zu Strafzinsen, die ebenfalls auf die Rückzahlungssumme gelegt werden.
Bei den Bemessungsgrenzen gibt es Einschränkungen, die von Anbieter zu Anbieter deutlich variieren. Der Wertpapierkredit eignet sich nicht für Anleger, die innerhalb von kurzer Zeit aus 100 Euro 8.000 Euro machen wollen. Bei einem so speziellen Kredit sollte der Anleger sich mit Wertpapieren auskennen und einen Plan zur Anlage haben. Die Verwendung eines solchen Kredites kann nicht nur zum Kauf von Aktien genommen werden, sondern auch für den Kauf eines Fahrzeugs. Der Verwendungszweck muss immer mit der Bank abgesprochen werden.
Beleihungswerte von Wertpapierkrediten
Bei den Wertpapierkrediten werden Aktien, Fonds und sonstige als Sicherheiten angebracht. Dabei spielt die Beleihungsgrenze der einzelnen Wertpapiere eine bedeutende Rolle. Die Wertpapiere werden niemals mit 100% beliehen. Je nach Fonds oder Aktie liegen die Beleihungswerte zwischen 30 % und 70%. Inländische Aktien, wie der DAX haben eine Beleihungsgrenze von bis zu 70% vom aktuellen Kurswert. Bei ausländischen Aktien liegt der Beleihungswert bei bis zu 30 % vom aktuellen Kurswert. Aktienfonds können bis zu 70 % vom Rücknahmepreis beliehen werden und Rentenfonds bis zu 80 %. Bis zu 50 % des Rücknahmepreises werden bei offenen Immobilienfonds angeboten.
Der Wertpapierkredit und die Steuern
Der spezielle Kredit fällt zunächst unter den Bereich der Werbungskosten und kann somit steuerlich abgesetzt werden. Allerdings wurde im letzten Jahrzehnt eine Neuentscheidung getroffen, die dafür sorgt, dass der Kauf von Aktien nicht mehr steuerlich abgesetzt werden kann. Unter bestimmten Bedingungen können die anfallenden Zinsen allerdings als Werbungskosten abgesetzt werden. Das ist aber nur möglich, wenn der Anleger eine Überschusszielerreichung macht und keine bloße Vermögenswertanalyse.
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