Bei der WestLB handelte es sich um eine international tätige Landesbank, die ihren Firmensitz in Düsseldorf hatte. Sie war als Kreditinstitut für alle Bankgeschäfte zuständig, wobei der Schwerpunkt auf der Betreuung und der Beratung von mittelständischen Unternehmen, Großunternehmen und institutionellen Anlegern lag. Die WestLB begleitete ihre Kunden weltweit und fungierte gleichzeitig als Girozentrale der Sparkassen und war die Hausbank von Nordrhein-Westfalen. Im Jahr 2012 wurde die WestLB in drei Teile gespalten und die Portigon AG übernahm die Nachfolge.
Inhalt
Die Geschichte der WestLB
Die Gründungphase der WestLB begann schon im Jahr 1832 als die ersten Vorgängerinstitute errichten wurden. Die Provinzial-Hilfskasse in Münster und in Köln gelten als die Vorgänger. Die Geschäftssitze wurden 1877 von Köln nach Düsseldorf verlegt. Die Bank nutzte seit 1881 die Räume im Provinzial-Ständehaus. Allerdings reichten diese Räumlichkeiten bald nicht mehr aus und so begann die Bank 1895 mit einem Bauprojekt, bei dem das ehemalige Dienstwohngebäude des Landeshauptmanns zum Geschäftshaus umgebaut wurde. Dafür investierte die Bank 231.000 Mark. Schon 1896 standen 106 Sparkassen in direkter Verbindung der Landesbank. 1988 bekam die Bank eine neue Satzung und durfte sich Landesbank der Rheinprovinz nennen. 1914 wurde die Bank dann als Girozentrale für Sparkassen eingesetzt. Allerdings kam es 1931 zu einer Krise bei den Landesbanken und so stand sie kurz vor dem Zusammenbruch. Mit Hilfe von langfristigen Kommunalkrediten konnte sie sich aber refinanzieren. Die Zahlungen mussten aber aufgrund der Bankenkrise eingestellt werden. Die Liquiditätsprobleme konnten erst mit Hilfe der Reichsbank beseitigt werden, die 200 Milliarden Reichsmark angeboten hat.
1969 sollte mit Hilfe einer Fusion dafür gesorgt werden, dass es einheitliche Landesbanken gibt. Dadurch entstand die Westdeutsche Landesbank Girozentrale (WestLB). Aufgrund der Fusion hatte die WestLB zu diesem Zeitpunkt zwei Hauptsitze, einmal in Münster und einmal in Düsseldorf. Zudem gab es Niederlassungen in Köln, Essen, Bielefeld und Dortmund. Die Hauptaufgaben der WestLB waren die Hausbank von Nordrhein-Westfalen und die Girozentrale der Sparkassen.
1969 sorgte Harald Deilman, ein Architekt dafür, dass die Hauptniederlassungen und dann auch die Inlandsniederlassung und zum Schluss auch die Auslandsniederlassungen ein Bankgebäude bekamen, das repräsentativ war und terrassenförmig gebaut wurde. Im Jahr 1995 erwarb die WestLB dann die Gebäude in der Friedrichsstraße 56 bis 60 in Düsseldorf als die Provinzial Rheinland umzog und nutzte sie als Firmenzentrale.
Expansionsphase und Fusionsphase seit 1969
Ab 1969 betrieb die WestLB unter dem Vorstandsvorsitzenden Poullain ihre Landesbank- und Giorzentralenfunktion. Sie erschloss neue Geschäftsgebiete, wie Auslandsgeschäfte, Industriebeteiligungen oder Industriekredite. Gerade die Industriefinanzierung bekam für die WestLB eine große Bedeutung. Nordrhein-Westfalen galt schon zur damaligen Zeit als ein hoch industrialisiertes Land und durch die entsprechenden Kredite konnte das abgesichert werden. Durch dieses Interesse wurde die WestLB schnell zu einem wichtigen wirtschafts- und industriepolitischem Instrument. 1969 kam es sogar schon zu den ersten Industriebeteiligungen durch die WestLB. Mit der Zeit erwarb die WestLB Akien von vielen Industrien. Dazu gehörten:
- Beton- und Montierbau
- Ruhrkohle AG
- Gerresheimer Glashütte
- Deutsche Babcock
- Friedrich Krupp AG
- Harpener
- Gildemeister AG
- Hoesch AG
- LTU
- Horten AG
Die Beteiligungen der WestLB sicherten dem Bank einen zentralen Wirtschaftssektor. Dadurch wurde Nordrhein-Westfalen zu einem beliebten Standort für viele Industriezweige. Die WestLB sorgte zudem für einen Strukturwandel und sorgte dafür, wenn ein Unternehmen in die Krise geriet, dass es zu Fusionen kam. Durch die Fusion konnten die Insolvenzen von vielen Unternehmen verhindert werden. Alles begann mit der Fusion von Hoesch mit Krupp. Danach verschmolz Krupp mit Thyssen und dann kamen RWE und VEW hinzu. 1994 kam es dann zu einer Übernahme von Horten durch die Metro. Dabei hatte die WestLB immer ihren Beteiligungsbesitz im Überblick und so konnte die Bank bis 1991 ihre Beteiligungen verdoppeln.
1977 hatte die Beton- und Monierbau AG eine schwere Unternehmenskrise. Die WestLB sorgte dafür, dass die AG eine Kapitalerhöhung bekam, eine Bürgschaft von Land und eine Bürgschaft vom Bund. Trotz der immens hohen finanziellen Mittel, die dadurch zur Verfügung standen konnte die AG die Krise nicht überwinden. Die Aktionäre und Gläubiger bekamen sehr lange von den Schwierigkeiten nichts mit. 1979 ging Beton- und Monierbau AG in Konkurs und die WestLB hatte einen Verlust von um die 80 Millionen Mark. Im Devisenhandel kam es ebenfalls zu großen Verlusten, die sich auf rund 270 Millionen Mark beliefen. Trotzdem war die WestLB noch immer oben auf und bis 1986 konnte sie 13 Standorte allein weltweit vermerken:
- London
- New York City
- Paris
- Zürich
- Moskau
- Rio de Janeiro
- Toronto
- Tokio
- Melbourne
- Beirut
- Hong Kong
- Peking
Durch diese weltweite Vertretbarkeit war die WestLB eine der größten und stärksten Landesbanken Deutschland, die eine internationale Ausrichtung hatten. Andere Länder nahmen sich an der WestLB ein Beispiel und so kam es dazu, dass immer mehr Banken auch das Kürzel LB aufnahmen.
Das Ende der WestLB
Auch wenn die WestLB eine der erfolgreichsten international tätigen Banken war, kam es im Jahr 2012 zu einer Umstrukturierung, die zur Aufspaltung führte. Die WestLB wurde in drei Teile aufgeteilt:
- Die Portigon AG
Die Portigon AG wurde zum rechtlichen Nachfolger der WestLB. Sie besitzt eine Vollbankenlizenz und erbringt allerlei Serviceleistungen für Kreditinsitute. Gerade im Bereich Portfoliosteuerung ist die Portigon AG sehr bekannt. Das Unternehmen musste aber bis Ende 2016 verkauft werden. Das besagten die EU-Auflagen. - Erste Entwicklungsanstalt
Der zweite Teil der WestLB ging an die Erste Abwicklungsanstalt, die im Jahr 2009 gegründet wurde. Sie übernahm die Passiva und die Aktiva der WestLB. Bis ins Jahr 2027 wird die EAA sich um eine wertschonende Abwicklung der Positionen bemühen. Sie wird auch als Bad Bank bezeichnet und ist als Tochtergesellschaft von WestImmo eingetragen. - Verbundbank NRW
Der dritte Teil der WestLB ging an die Verbundbank NRW. Zusammen mit der Heleba übernimmt die Bank die mittelständischen Firmenkunden und Kommunen. 2012 hat die Helaba die Geschäftstätigkeit aufgenommen und ist dafür in den Firmensitz nach Düsseldorf gezogen. Die Helaba hat die 450 Mitarbeiter der WestLB übernommen und hat ein Geschäftsvolumen von um die 40 Milliarden Euro. Insgesamt arbeiteten für die WestLB um die 4.500 Mitarbeiter. Bis 2016 sollte diese Zahl auf 1.500 minimiert werden.