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Was bedeutet Zinsbindung?
Wird ein Darlehen aufgenommen, beispielsweise für ein Haus, so wird hierbei der Zinssatz häufig festgeschrieben. Bei einem Gleitzinsdarlehen bzw. einem Darlehen mit variablen Zinssätzen ist das Zinsänderungsrisiko den meisten Menschen einfach zu hoch. Deshalb entscheidet man sich für ein Darlehen mit Zinsbindung. Bei dieser wird der einmal vereinbarte Zinssatz für einen gewissen Zeitraum festgeschrieben. Das heißt, er kann sich nicht verändern, selbst wenn die Entwicklungen am Markt eine solche Veränderung befürworten würden. Bei sinkenden Zinsen muss der Darlehensnehmer also weiterhin den hohen Zinssatz zahlen, bei steigenden Zinsen kann er auch weiter von den geringeren Zinsen profitieren, die vereinbart wurden. Insgesamt entsteht jedoch eine deutlich höhere Sicherheit in der Planung für den Darlehensnehmer.
Die Zinsbindung bietet einem Kreditnehmer während der Kreditlaufzeit die Sicherheit, dass sich der Zinssatz nicht zu seinen Ungunsten verändern kann. Hierbei werden von den Kreditinstituten in der Regel unterschiedliche Laufzeiten für die Zinsbindung festgeschrieben, welche sich in einem Zeitraum von bis zu 20 Jahren bewegen können. So bietet es sich für Kreditnehmer vor allem in Zeiten mit niedrigen Zinsen an auf eine lange Zinsbindung zu bestehen, um von dem Zinsvorteil profitieren zu können. Auf der anderen Seite sollte die Zinsbindung in einem hohen Zinsumfeld auf einen relativ kurzen Zeitraum festgelegt werden.
Die Zinsbindung spielt vor allem bei Baufinanzierungen eine große Rolle. Bei Ratenkrediten und anderen Kreditarten mit niedrigeren Kreditsummen ist der Zinssatz meistens sowieso über die gesamte Laufzeit der Finanzierung festgeschrieben. Bei der Zinsbindung können je nach Kreditvertrag und Anbieter mehrere verschiedene Laufzeiten für das Darlehen gewählt werden. Was die Zinsbindung ist, und was dabei zu beachten ist, finden Sie nachfolgend ausführlicher erklärt.
Was die Zinsbindung ist
Die Zinsbindung ist die Dauer, für welche der Zinssatz bei einem Kredit festgeschrieben ist. Beim Ratenkredit ist dies in der Regel die gesamte Laufzeit des Kredits. Bei Baufinanzierungen und Immobilienkrediten gibt es unterschiedliche Zinsbindungen. Nach Ablauf der Zinsbindung muss mit der kreditgebenden Bank, oder gegebenenfalls einer anderen Bank, eine Anschlussfinanzierung abgeschlossen werden. Dafür gilt der bisherige Zinssatz nicht mehr, sondern es muss ein neuer Zinssatz verhandelt und vereinbart werden. Bei der Baufinanzierung spielt die Dauer der Zinsbindung eine sehr wichtige Rolle. Von ihr hängt ab, wie lange beispielsweise niedrige Zinsen gesichert werden können. Bei niedrigen Zinsen empfiehlt sich deshalb eine möglichst lange Zinsbindung mit gleichzeitig einhergehender hoher Tilgungsrate.
Was bei der Zinsbindung zu beachten ist
Die Zinsbindung wird fest im Kreditvertrag vereinbart. Sie kann fünf Jahre betragen, oder einen anderen Zeitraum. Mittlerweile sind sogar Zinsbindungen mit einer Dauer von 40 Jahren möglich. In der Zeit der Zinsbindung kann sich der Zinssatz für einen Kredit nicht ändern. In Zeiten, in denen die Zinsen steigen, sollte deshalb eine möglichst lange Zinsbindung vereinbart werden. So können die noch guten Zinsen auf lange Sicht gesichert werden. Bei sinkenden Zinsen ist eine kurze Zinsbindung zu empfehlen, damit nach Ablauf einiger Jahre von den niedrigeren Zinsen profitiert werden kann. Über die Zinsbindung sollte deshalb vor Abschluss eines Kreditvertrags gründlich nachgedacht werden. Schließlich ist es die Laufzeit der Zinsen, die dann möglicherweise über viele Jahre lang mitgetragen wird bei der Rückzahlung.
Je länger die Laufzeit, umso höher die Zinsen?
Wird eine lange Zinsbindung gewählt, liegen die Zinsen in der Regel höher als bei einer kurzen Zinsbindung. Dies schreckt mitunter den einen oder anderen Kreditnehmer ab, eine Zinsbindung von 20 und mehr Jahren zu wählen. Aber: Wenn die Bauzinsen niedrig sind, sollte auf eine möglichst lange Zinsbindung gegangen werden. Denn: Die Zinsen für die Baufinanzierung werden wieder steigen. Bei einer Anschlussfinanzierung schon nach fünf oder zehn Jahren kann dies drastische Zinsunterschiede ergeben, die der Kreditnehmer dann tragen muss. Allein 1 % höhere Zinsen bedeuten bei einer Baufinanzierung eine deutlich höhere finanzielle Belastung. Deshalb gilt es, nicht auf die höheren Zinsen je Laufzeit zu schauen, sondern darauf, wie sich die Kreditzinsen entwickeln. Danach sollte entschieden werden, über welche Dauer die Zinsbindung vereinbart wird.
Wann eine kurze Zinsbindung zu empfehlen ist
Zinsbindungen können mittlerweile bis zu 40 Jahre abgeschlossen werden. Doch eine lange Zinsbindung ist nicht immer sinnvoll. Eine kurze Zinsbindung ist dann zu empfehlen, wenn die Bauzinsen im Sinken begriffen sind. Sich höhere Zinsen auf lange Zeit aufzubürden, ist nicht erforderlich. Stattdessen kann nach wenigen Jahren auf einen voraussichtlich niedrigeren Zinssatz, und damit eine niedrigere Zinslast umgestiegen werden. Hier gilt es, ein Gespür für die Zinsentwicklung bei der Baufinanzierung zu entwickeln, und sich regelmäßig zu informieren. Eine kurze Zinsbindung ist in keinem Fall zu empfehlen, wenn die Bauzinsen im Steigen begriffen sind. Sonst muss in wenigen Jahren eine Anschlussfinanzierung zu voraussichtlich höheren Zinsen abgeschlossen werden, was die Baufinanzierung natürlich teurer macht.
Wann eine lange Zinsbindung ratsam ist
Die lange Laufzeit der Zinsbindung ist immer dann zu empfehlen, wenn die Bauzinsen niedrig sind. Die niedrigen Zinsen lassen sich so auf lange Sicht sichern. Wenn möglich, sollte die Zinsbindung in diesem Fall sogar so lange abgeschlossen werden, dass gar keine Anschlusfinanzierung mehr erforderlich ist. Natürlich bedeutet dies auf den ersten Blick höhere Zinsen, wenn eine lange Zinsbindung gewählt wird. Aber unter dem Strich ist dies bei steigenden Zinsen aller Voraussicht nach immer noch deutlich günstiger als eine teurere Anschlussfinanzierung. Für Kreditnehmer gilt es, vor Aufnahme einer Baufinanzierung auf die Zinsentwicklung zu achten, und sich gründlich zu informieren.
Eine Zinsbindung von 40 Jahren wählen?
Mittlerweile gibt es Baufinanzierer, die sogar Zinsbindungen mit der Laufzeit von 40 Jahren anbieten. Ob dies sinnvoll ist, kann nur jeder Kreditnehmer für sich selbst entscheiden. In Zeiten niedriger Bauzinsen kann sich dies möglicherweise lohnen. Aber es bedeutet zugleich, sich für 40 Jahre an eine bestimmte Bank oder einen bestimmten Baufinanzierer zu binden. Aus dem Vertrag kommt man dann in der Regel nur mit einer Vorfälligkeitsentschädigung raus. Und eine solche macht den Kredit zusätzlich teurer. Deshalb will eine so lange Zinsbindung gut überlegt sein, bevor sie abgeschlossen wird.
An die Anschlussfinanzierung denken!
Bereits beim Abschluss des Kreditvertrags für eine Baufinanzierung sollte an die Anschlussfinanzierung gedacht werden. Dies auf die lange Bank zu schieben, ist vor allem bei Finanzierungen mit kurzer Zinsbindung nicht zu empfehlen. Anschlussfinanzierungen können bereits bis zu 5 ½ Jahre vorher mittels eines so genannten Forward-Darlehen vereinbart und abgeschlossen werden. Dies kann sich vor allem dann lohnen, wenn die Bauzinsen niedrig bis sehr niedrig sind, und sich der Kreditnehmer das niedrige Zinsniveau für seine Anschlussfinanzierung sichern möchte.
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