Das Zinscap ist eine Zinsobergrenze, die im Zusammenhang mit einem Darlehen mitunter sehr hilfreich sein kann. Es begrenzt bei einem Darlehen oder einer Finanzierung die Kredite nach oben und ist deshalb besonders dann sehr hilfreich, wenn die Geldmarkt Zinsen steigend sind, da man auf diese Art und Weise eine flexible Zinsfestschreibung realisieren kann, die einem einiges an Geld einsparen kann.
So lassen sich die Kosten für die Zinsen auch dann in einem annehmbaren Raum halten, wenn sie eigentlich gerade eher ungünstig sind. Besonders wenn sich ein Vorhaben nicht längerfristig aufschieben lässt ist ein Zinscap Darlehen die beste Möglichkeit die sich einem bietet, und die man sich auf jeden Fall auch zu Nutze machen sollte um kostengünstig zu finanzieren, auch wenn dies gerade nur schwierig umsetzbar ist.
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Zinscap bei Krediten für Verbraucher und Unternehmen
In Deutschland werden die Kredite für Verbraucher und Unternehmen in den meisten Fällen mit einem sogenannten Fixzins ausgestattet. Das bedeutet, der Zinssatz des Kreditnehmers verändert sich über die gesamte Laufzeit des Kredits nicht und bleibt konstant. Allerdings kann mit der Bank auch ein variabler Zinssatz abgesprochen werden. Der Ablauf ist wie folgt:
- Der Leitzins der Europäischen Zentralbank dient als Vorgabe des aktuellen Zinssatzes.
- Der Leitzins wird mit einer kleinen Spanne an die Geschäftsbanken weitergegeben.
- Die Geschäftsbank kann die Kreditzinsen alle 3 Monate neu anpassen.
- Bei den 3 Monaten handelt es sich um ein Quartal.
- Alle 3 Monate kann der Kreditzins für das kommende Quartal angepasst werden.
- Steigt der Leitzins, dann muss der Kreditnehmern für das kommende Quartal auch mehr Zinsen zahlen.
Damit das Risiko für den Kreditnehmer eingeschränkt werden kann, kann die Geschäftsbank den variablen Zinssatz mit einem Zinscap ausstatten. Mit dem Zinscap wird die Zinshöhe gedeckelt und kann nicht mehr erhöht werden. Im Grunde handelt es sich also um eine Art Festsetzung.
Zinscap bei Anleihen
Bei Anleihen ist es eher unüblich, dass die Zinsen für eine Anleihe variabel verzinst werden. Der Emittent braucht bei der Rückzahlung eine gewisse Planungssicherheit und die ist nur mit einem festen Zinssatz gegeben. Eine Ausnahme wird durch Spekulationen gegeben, denn der Emittent kann durchaus auf fallende Marktzinsen wert legen und somit sind variable Zinsen eine durchaus sinnvollere Alternative. Allerdings kann es natürlich auch vorkommen, dass die Marktzinsen nach oben steigen und somit wird es teuer. Um das Risiko einigermaßen gering zu halten, können auch bei den Anleihen mit Zinscaps gearbeitet werden.
Beispiel:
Die Anleihen werden mit 3% verzinst. Der Emittent geht in der Regel immer von einem fallenden Leitzins aus. Die Anleihe hat eine Dauer von 7 Jahren. Über diesen langen Zeitraum kann der Emittent nicht rechnen und die Prognose für einen fallenden Leitzins ist nicht gegeben. Der Emittent sorgt für einen Zinscap, der bei 5% liegt. Somit kann der Leitzins steigen wie er will, aber der Emittent zahlt nur 2% mehr als beim Kauf der Anleihen. Egal, wie hoch die Zinsen steigen, der Emittent profitiert von dem Zinscap von 5%.
Das Gegenteil, der Zins-Floor
Es gibt aber nicht nur den Zinscap, der den Emittenten vor einer Steigung der Zinssätze absichern kann. Es gibt auch den Zins-Floor. Der Zins-Floor ist das Gegenteil des Zinscaps. Bei ihm handelt es sich um eine Sicherheit, die den Emittenten für stark fallenden Leitzinsen absichert. Im Grunde kann bei Krediten und Anleihen also der Zinscap und der Zins-Floor gewählt werden, um das Risiko für dem Emittenten in beide Richtungen zu verringern.
Jede Zinsabsicherung kostet
Jeder Kredit kann mit einer Vielzahl von Absicherungen bestückt werden. Allerdings muss auch klar sein, dass jede Absicherung mit weiteren Kosten verbunden sein wird. Die Banken verlangen natürlich für jede Absicherung, die von dem Emittenten verlangt wird eine Gebühr. Dabei werben viele Banken mit den verschiedenen Absicherungen, um die Kunden zu locken. Von den Gebühren ist erst mal keine Rede. Sinnvoll kann eine solche Absicherung wie der Zinscap immer dann sein, wenn die Zinsen in einer Niedrigphase liegen. Allerdings kann niemand wirklich sagen, ob der Zinscap eine lohnenswerte Absicherung ist. Auch wenn der Zinscap mit einer Zinsprämie bezahlt werden muss. Dabei spielt die Kreditlänge für die Höhe des Zinscaps eine wichtige Rolle, denn je länger der Kredit läuft desto höher wird die Zinscapprämie ausfallen. Im Grunde handelt es sich bei der Prämie um eine Art Zinsversicherung.
Vor- und Nachteile der Zinscaps
Im Prinzip muss jeder Verbraucher sich überlegen, ob er Zinscaps abschließen möchte oder nicht. Es gibt Vor- und Nachteile, die er dabei vergleichen sollte. Ein wesentlicher Vorteil des Zinscaps ist, dass er eine Absicherung gegen hohe Zinsen ist. Beim Abschluss eines Kreditvertrages sind die Zinsen zurzeit sehr niedrig. Aber im Laufe der Zeit kann sich das Zinsniveau stark verändern. Im schlimmsten Fall steigen die Zinsen und der Verbraucher muss mit hohen Ausgaben bei der Rückzahlung rechnen. Mit einem Zinscap wird die Höhe der Zinsen gedeckelt. Die Höhe kann nicht weiter ansteigen und somit bleiben auch die Kosten überschaubar. Ein großer Nachteil des Zinscaps liegt darin, dass auch Finanzexperten nicht sagen können wie die Zinsen sich in Zukunft entwickeln. So kann es sein, dass das Zinsniveau zu sinken beginnt und somit die Prämie für die Zinscaps vollkommen umsonst gezahlt wurde. Das ist besonders ärgerlich, denn die Zinscapprämie ist in der Regel recht hoch und muss auf jeden Fall gezahlt werden, auch wenn sie keinen wirklichen Sinn macht.
Die Zinscapprämie – Urteil des Bundesgerichtshofs
In vielen Kreditverträgen befindet sich eine Klausel, die sich mit der Zinscapprämie beschäftigt. Die Zinscapprämie ist eine Zahlung, die von der Bank erhoben wird, damit der Zinscap eingerichtet wird. In der Regel können Zinsen im Laufe der Zeit steigen oder fallen. Das Risiko eines Verlustes wird also mit der Länge der Laufzeit im Grunde immer höher. Damit das Risiko minimiert werden kann, bieten die Banken ihren Kunden Zinscaps oder Zinsfloors an. Die beiden Absicherungen werden zusammen als Zinskorridor bezeichnet und werden in einem Vertrag vereinbart. Allerdings haben die Banken sich den Anschluss der Risiken immer separat bezahlen lassen und das war die Zinscapprämie. Viele Verbraucher haben sich mit dem Thema befasst und einige Geschäftsbanken verklagt. Der Bundesgerichtshof hat den Verbrauchern Rest gegeben. In einem Urteil hat der Bundesgerichtshof die Einsetzung von Zinscapprämien als unwirksam erklärt. Der Bundesgerichtshof ging davon aus, dass der Emittent mit der Bank nicht über die Prämie verhandelt konnte. Die Zinskonditionen wurden dem Emittenten angeboten, aber über eine Prämie konnten die Verbraucher nicht selbst entscheiden. Zudem erhält die Bank Gebühren und Zinsen, die als Deckelung der Kosten vollkommen ausreichend sind. Im Grunde stellten die Richter fest, dass die Banken mit Zinsen und Gebühren ausreichend Mittel erhalten, um dem Emittenten die Zinskonditionen zur Verfügung zu stellen. Es handelt sich um eine unangemessene Benachteiligung des Kunden, so der Bundesgerichtshof. Das Ergebnis der Verhandlung ist eindeutig, nach Prüfung aller Fakten und Informationen sind alle Prämien und Zahlungen außer den Zinsen unzulässig.
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