Die Zinsfestschreibungszeit bezeichnet den Zeitraum, für den der nominale Zinssatz eines Darlehens zwischen Darlehensnehmer und Darlehensgeber fest vereinbart wird, also nicht mehr geändert werden kann. Die Zinsfestschreibungszeit beträgt im Bereich der Konsumentenkredite in der Regel zwischen sechs und 72 Monate, im Bereich der Baufinanzierung hingegen eher zwischen fünf und 20 Jahren. Kürzere oder längere Zinsfestschreibungszeiten sind im Einzelfall natürlich möglich, müssen allerdings entsprechend vereinbart werden. Während der Zinsfestschreibungszeiten bleibt der nominale Zinssatz unabhängig von den Marktentwicklungen gleich hoch, sodass sich eine gute Grundlage für die Planung der finanziellen Belastung durch das Darlehen erzielen lässt. Weder Bank noch Darlehensnehmer können das Darlehen vor Ablauf der Zinsbindungsfrist kündigen, handelt es sich um eine Baufinanzierung. Allerdings hat der Darlehensnehmer das Recht, das Darlehen nach Ablauf von zehn Jahren mit sechsmonatiger Frist vorzeitig zu kündigen, sollte er ein günstigeres Angebot finden.
Mit der Zinsfestschreibungszeit wird der Zeitraum bezeichnet, über welchen der Zinssatz einer Darlehnssumme festgeschrieben ist. Diese Festschreibung gibt sowohl Kreditnehmer als auch dem Kreditgeber eine Planungssicherheit, da mit festen Größen gerechnet werden kann. Je nach Kreditart kann solch eine Zinsfestschreibungszeit einen Zeitraum von wenigen Monaten bis hin zu mehreren Jahrzehnten umfassen. In der Regel handelt es sich bei jedem Kredit um individuell ausgehandelte Details. Für Kreditnehmer ist eine Zinsfestschreibungszeit vor allem zu Zeiten geringer Kreditzinsen interessant, da diese dann über die gesamte Laufzeit des Kredits gezahlt werden müssen.
Inhalt
Zinsfestschreibungszeit bei Konsumentenkrediten
Einer der häufigsten Kredite, die von den Banken ausgegeben werden, ist der Konsumentenkredit. Der Konsumentenkredit wird in der Regel ohne Angabe von Verwendungszwecken beantragt und kann bis zu mehreren Zehntausend Euro betragen. Die kleinsten Kredite dieser Art sind die Ratenkredite, die einige Hundert Euro betragen. Sie werden von Banken und anderen Kreditinstituten ausgegeben unter der Bedingung, dass die Bonität stimmt. Die Bonität ist die Kreditwürdigkeit eines Kunden. Sie besagt, wie bereitwillig der Kunde seine Zahlungen wahrnimmt und wie genau er damit ist. Für einen Konsumentenkredit verlangt die Bank als Gegenleistung Zinsen, die monatlich auf die Abtragsumme aufgelegt werden. Die Zinsen können auf Wunsch mit einer Zinsfestschreibungszeit ausgestattet werden. In der Regel kann die Zinsfestschreibungszeit bei einem Konsumentenkredit von 6 Monaten bis 72 Monate gewählt werden. Entscheidend für die Zeit ist die Höhe des Kredits und die Laufzeit. Bei einer kurzen Laufzeit empfehlen Experten auch eine kurze Zinsfestschreibungsdauer zu nutzen. Zinssätze ändern sich in der Regel nicht schnell und bei einem Konsumentenkredit mit geringer Laufzeit lohnt sich eine Zinsfestschreibungszeit nur dann, wenn abzusehen ist, dass die Zinsen innerhalb der kurzen Laufzeit steigen. Bleiben die Zinssätze gleich oder sinken sogar, dann lohnt sich die Zinsfestschreibungszeit für einen Konsumentenkredit nicht.
Zinsfestschreibungszeit bei Baufinanzierungen
Anders sieht es bei der Baufinanzierung aus. Gerade in der heutigen Zeit lohnt sich eine Baufinanzierung für alle Verbraucher. Die Zinsen sind seit einigen Jahren auf einem sehr niedrigen Niveau und so wie Experten sagen, werden die Zinssätze auch noch bis Mitte 2020 auf diesem niedrigen Niveau bleiben. Die Baufinanzierung ist eine der am häufigsten gewählten Kreditarten weltweit. Sie wird genutzt, um ein Haus zu bauen, eine Immobilie zu kaufen oder sich eine Eigentumswohnung anzuschaffen. Je nach Größe der Immobilie kann die Baufinanzierung bis zu mehreren Hunderttausend Euro betragen. Das ist für eine Baufinanzierung vollkommen normal. Kunden, die sich für eine Baufinanzierung entscheiden, sind sich im Vorfeld der gesamten Verantwortung bewusst und entscheiden sich anhand der persönlichen wirtschaftlichen Verhältnisse für diese Entscheidung. Als Grundlage für die finanzielle Sicherheit der kommenden Jahre wird die Zinsfestschreibungszeit genutzt. Die Zinsfestschreibungszeit bei einer Baufinanzierung kann zwischen 5 Jahren und 20 Jahren gesetzt werden. Einige Banken bieten sogar die Möglichkeit, dass die Zinsfestschreibungszeit auf 30 Jahre gesetzt wird, also dann für die gesamte Laufzeit der Baufinanzierung. Die Zinsfestschreibungszeit wird beim Vertragsabschluss über die Baufinanzierung festgelegt und bietet sich gerade in der heutigen Zeit an, denn aufgrund der niedrigen Zinsen kann sich jeder Kunde die Sicherheit nehmen, auch in Zukunft von niedrigen Zinsen zu profitieren.
Die Vorteile der Zinsfestschreibungszeit
Die Zinsfestschreibungszeit hat für den Kunden, aber auch für die Bank Vorteile, die dafür sorgen, dass die Zeit von beiden Parteien angestrebt wird. Der Vorteil für den Kunden ist in erster Linie der niedrige Zinssatz, der während der gesamten Zinsfestschreibungszeit auf dem gleichen Level bleibt. Das bedeutet, bei Abschluss eines Kreditvertrages werden die aktuellen Zinsen genommen und mit Hilfe der Zinsfestschreibungszeit für eine feste Dauer auf dem gleichen Niveau gelassen. Das bietet für den Kunden in erster Linie eine optimale Planungssicherheit, denn er muss mit keinen finanziellen Veränderungen rechnen. Während der Zinsfestschreibungszeit bleibt die Rückzahlungsrate immer gleich hoch und eine finanzielle Sicherheit ist gegeben.
Allerdings hat die Zinsfestschreibungszeit auch für die Bank Vorteile, denn auch sie profitieren davon. In erster Linie erhält die Bank durch die Zinsfestschreibungszeit eine gewisse Sicherheit. Der Kunde schließt den Kreditvertrag in der Regel in finanzieller Sicherheit ab, aber kein Mensch kann in die Zukunft schauen. Bei einem dauerhaft niedrigen Zinssatz ist die Chance höher, dass der Kunde den Kredit ungehindert bis zum Ende abtragen kann. Bei einem niedrigen Zinssatz spielt es keine Rolle, aber bei einem hohen Ausgangszinssatz gibt es für die Bank noch einen weiteren Vorteil. Wenn die Zinsen sinken, dann ist die Bank dank der Zinsfestschreibungszeit vor finanziellen Verlusten geschützt.
Die Nachteile der Zinsfestschreibungszeit
Neben den Vorteilen für Bank und Kunden liefert die Zinsfestschreibungszeit aber auch einige Nachteile für beide Parteien. Zum einen lohnt sich die Zinsfestschreibungszeit in der Regel nur für hohe Kredite wie der Baufinanzierung. Für Konsumentenkredite, die im Höchstfall eine Laufzeit von 72 Monaten haben, macht sie keinen Sinn. Die Zinsen werden innerhalb der kurzen Laufzeit keine immensen Veränderungen erleben und die Zinsfestschreibungszeit wird meist mit hohen Zinssätzen bestückt. Die Zinssätze sind für den Kunden ein Minuspunkt. Schließt der Kunde einen Kreditvertrag mit einer langen Zinsfestschreibungszeit ab, dann verlangt die Bank als Sicherheit einen höheren Zinssatz. Das liegt daran, dass die Bank sich vor Verlusten schützen will und nicht in die Zukunft schauen kann, ob der Kunde auch in 10 Jahren noch seine Raten zahlen kann. Für die Bank ist ein großer Nachteil gegeben, wenn der Kredit in einer Zeit mit niedrigen Zinsen entstanden ist. Ein niedriges Niveau wird meist nicht noch geringer und die Zinsen werden mit der Zeit steigen, so Experten. Allerdings hat die Bank eine Zinsfestschreibungszeit vereinbart, das bedeutet, auch wenn die Zinsen steigen, die Bank bekommt vom Kunden die niedrigen Zinsen gezahlt, die bei Vertragsabschluss vorhanden waren.
Zinsfestschreibungszeit kündigen
Grundsätzlich muss die Zinsfestschreibungszeit mindestens 10 Jahre laufen. Erst danach hat der Kunde das Recht auf eine Sonderkündigung. Das macht allerdings nur Sinn, wenn der Zinssatz sich zum Zeitpunkt der Kündigungsfrist auf einem niedrigeren Niveau bewegt als bei Vertragsabschluss. Die Kündigung muss 6 Monate vor Ablauf der 10 Jahresfrist erfolgen. Eine schriftliche Kündigung mit Datum und Unterschrift ist ein Muss. Für die Kündigung darf die Bank keine zusätzlichen Gebühren verlangen. Auch die Vorfälligkeitsentschädigung darf von dem Kunden nicht verlangt werden.
Zinsfestschreibungszeit bei der Anschlussfinanzierung
In vielen Fällen ist es so, dass nach Ablauf der Laufzeit eines Kreditvertrages noch ein Restbetrag offen ist. Eine Anschlussfinanzierung muss in die Wege geleitet werden. Auch für die Anschlussfinanzierung kann eine neue Zinsfestschreibungszeit mit der Bank vereinbart werden, um wieder die Sicherheit zu haben, dass die niedrigen Zinsen während der gesamten Laufzeit der Anschlussfinanzierung bestehen bleiben. Auch bei der Anschlussfinanzierung kann die Zinsfestschreibungszeit wieder bis zu 20 Jahre betragen. Allerdings ist diese Art der Finanzierung meist nicht mehr so lang notwendig, denn der größte Kreditanteil ist schon zurückgezahlt. Für die restliche Laufzeit bietet sich eine Zinsfestschreibungszeit für die gesamte Restlaufzeit an.
« Zurück zum Wiki Index