Der Zinsfuß ist besser unter dem Begriff Zinssatz bekannt. Bei dem Zinsfuß handelt es sich um eine Gebühr, die immer dann gezahlt werden muss, wenn Kapital verliehen wird. Dabei wird der Zinsfuß immer in Prozent angegeben und kann je nach Ausgangslage nicht nur positiv, sondern auch negativ behaftet sein. Als positiv ist ein Zinsfuß gemeint, den die Sparer haben. Das bedeutet, die Sparer legen auf einem speziellen Sparkonto Kapital an und überlassen das Kapital eigentlich für eine festgelegte Zeit der Bank. Die Bank kann das Kapital in dieser Zeit nutzen und in andere Geschäfte investieren und dafür bekommt der Sparer Zinsen. Die Zinsen sind somit der Gewinn für den Sparer.
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Die verschiedenen Zinsarten in Deutschland
In Deutschland wird mit verschiedenen Zinsfüßen gearbeitet. Während Sparer beispielsweise immer auf einen sehr hohen Zinsfuß bauen, erhoffen sich die Kreditnehmer einen eher niedrigen Zinsfuß, denn sie müssen schließlich die Zinsen für das geliehene Kapital bezahlen. Aus dem Grund empfehlen Experten gerade den Kreditnehmern immer einen Kreditvergleich durchzuführen, um den bestmöglichen Zinsfuß zu bekommen.
- Der Nominalzins
Der Nominalzins ist der bekannteste Zinsfuß in Deutschland. Es handelt sich um alle anfallenden Zinsen, die auf eine Darlehenssumme gezahlt werden müssen. Dabei kann der Nominalzins ganz einfach berechnet werden, denn es gibt es Formel, die genutzt wird.
Kreditbetrag x Zinssatz : 100 = Zinskosten
Beispiel: Der Kreditnehmer benötigt einen Kredit in einer Höhe von 3.000 Euro. Die Laufzeit des Kredits soll zwei Jahre betragen und die Bank hat einen Nominalzins von 2,5% angegeben. In einem Jahr fallen also Zinsen in Höhe von 75 Euro an. Für die gesamte Laufzeit muss der Kreditnehmer als einen Zinsfuß in Höhe von 150 Euro bezahlen. - Der Leitzins
Der Leitzins wird von der Europäischen Zentralbank festgelegt. Die Zentralbank zahlt diese Art von Zinsfuß immer, wenn sie Geschäfte mit anderen Geschäftsbanken macht. - Der Sollzins
Beim Sollzins handelt es sich um einen Zinsfuß, der von einem Kreditnehmer gezahlt wird. Für ein Darlehen muss der Kreditnehmer an den Kreditgeber Zinsen bezahlen. Im Grunde handelt es sich bei dem Sollzins also um eine andere Bezeichnung des Nominalzinses. - Der Habenzins
An Sparer zahlt die Bank die Habenzinsen aus. Diese Zinsen liegen in der Regel immer unter dem Sollzins. - Der Realzins
Der Realzins zieht von dem reinen Zinssatz immer die Inflationsrate ab. - Der Effektivzins
Im Effektivzins sind nicht nur die Sollzinsen enthalten, sondern auch alle anderen Faktoren wie die Bearbeitungsgebühren. - Der Negativzins
Beim Negativzins handelt es sich um das Gegenteil von Habenzinsen. Während die Habenzinsen von den Sparer bekommen werden, müssen Anleger den Negativzinsfuß bezahlen. In der Regel muss er immer in der Niedrigzinsphase bezahlt werden. - Der Überziehungszins
Dieser Zinsfuß wird immer dann fällig wenn ein Konto oder ein Kreditrahmen überzogen wird. - Der Zinseszins
Die Zinseszinsen werden bei einem Kredit im nächsten Zinsintervall verzinst. Die geliehene Summe kann dadurch exponentiell steigen. - Der Geldmarktzins
Der Geldmarktzins wird nur für kurzfristige Geldanlagen verwendet und orientiert sich nach den Durchschnittsbanken, die sich in ganz Europa verteilen. Es sind keine festen Banken vorgesehen. Es werden verschiedene Banken zur Übersicht genommen. - Der Kapitalmarktzins
Es gibt langfristige und kurzfristige Darlehen und bei den langfristigen Darlehen wird der Kapitalmarktzins genutzt. Bei der Orientierung helfen die Renditen der festverzinsten Wertpapiere. - Die Zinsen auf Sachkapital
Der Zinsfuß wird im Immobilienbereich auch als Mietzins oder als Zinsen auf Sachkapital bezeichnet. Dafür werden die Objekte für eine feste Zeit überlassen. Das Geld, was dafür bezahlt wird, heißt dann Zinsen auf Sachkapital.
Der Zinsfuß beim Kredit
Bei der Aufnahme eines Kredites spielt der reine Zinssatz also der reine Zinsfuß keine Rolle. Nur der effektive Jahreszins ist wichtig. Nur mit dem Jahreszins können die Kosten für einen Kredit realistisch eingeschätzt werden. In dem Effektivzins sind weitere Faktoren wie der Sollzins vorhanden. Aber auch noch andere Faktoren wie die Bearbeitungsgebühren, die Laufzeit und die Tilgungsraten fließen mit ein. Um den effektiven Jahreszins zu berechnen, gibt es eine Methode und eine Formel:
Effektivzins = Kreditkosten / Nettodarlehnsbetrag x 24 : Laufzeit in Monaten + 1 x 100
Der Zinsfuß kann aber durchaus unterschiedlich ausfallen, denn jede Bank hat andere Kreditkosten und somit kann ein unterschiedliches Ergebnis rauskommen.
Die Höhe des Zinsfußes
Um deutlich besser zu verstehen, wie der Zinsfuß berechnet wird, muss zuerst geklärt werden, wie welche Faktoren die Höhe entscheidend beeinflussen:
- Der Leitzins
Der Leitzins ist der Zinsfuß, der von der Europäischen Zentralbank festgelegt wird. Er dient immer als Orientierung für den Kreditzins. Legt die EZB (Europäische Zentralbank) den Zinsfuß niedrig an, dann können die Banken diesen Zinsfuß auch an die Kunden weitergeben und bieten Kredite mit sehr niedrigen Zinsen an. - Die Laufzeit
Natürlich spielt auch die Laufzeit eine bedeutende Rolle, denn je länger ein Kredit läuft desto höher ist das Risiko für die Bank und umso wahrscheinlicher ist ein Zahlungsausfall. Die Situation des Kreditnehmers kann sich in der Zeit verschlechtern. Ein so hohes Risiko spiegelt sich im Zinsfuß wieder, den die Bank deutlich höher ansetzt, als wenn es um eine geringe Laufzeit geht. - Der Verwendungszweck
Es gibt zweckgebundene und frei verwendbare Kredite auf dem Markt. Die zweckgebundenen Kredite werden meist mit einem geringen Zinsfuß ausgestattet. Die Bank ist der Meinung, dass ein zweckgebundener Kredit ein deutlich geringeres Risiko darstellt und belohnt das mit niedrigem Zinsfuß. - Die Kreditart
Die Art des Kredits ist ebenfalls entscheidend für den Zinsfuß, denn bei einem kurzfristigen Kredit oder einem langfristigen Kredit gibt es große Unterschiede. Auch bei einem Dispokredit werden Unterschiede gemacht. - Die Bonität
Letztendlich spielt auch die Bonität für die Höhe des Zinsfußes eine bedeutsame Rolle. Bei Antragsstellung führen die Banken eine Schufa-Abfrage durch, um die Bonität des Kunden festzustellen. Dabei richten sich die Banken bei der Festsetzung des Zinsfußes immer danach. Eine geringe Bonität bedeutet, dass der Kunde mit hohen Zinsen rechnen muss. Eine gute Bonität bedeutet, dass der Kunde sich über einen eher niedrigen Zinsfuß freuen kann. Nur eine hervorragende Zahlkraft führt dazu, dass der Kunde von einem günstigen Zinsfuß profitieren kann.