Eine aktuelle Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und dem Institut für Finanzdienstleistungen e.V. (iff) zeigt auf, dass die enorm hohen Zinsen für Dispokredite unhaltbar sind. Sie dienen vorrangig der Gewinnmaximierung der Anbieter und liegen in der Regel weit über dem Zinssatz, der bei Konsumentenkrediten erhoben wird.
Wer kennt das nicht: das Auto bedarf einer unerwarteten Reparatur, die Nebenkostenrechnung fällt höher als erwartet aus und schon ist am Ende des Geldes ist noch so viel Monat übrig. In solchen Fällen rutschen viele Verbraucher bei eingeräumten Disporahmen schnell in die Fänge eines Dispositionskredites. Warum es dann klüger ist, den Dispositionskredit durch einen günstigeren Ratenkredit abzulösen, belegt eine aktuelle Studie zu Dispozinsen und Ratenkrediten.
Die Studie des ZEW und dem iff soll dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) als wissenschaftliche Grundlage zur politischen Entscheidungsfindung dienen. Ihre Auswertungen sind aus Verbrauchersicht vernichtend. Somit zeigt die Studie im selben Zug Optimierungsoptionen und Handlungsempfehlungen auf.
Ein Ergebnis der Untersuchung sind die seit Beginn der Finanzkriese gesunkenen Refinanzierungskosten der Banken. Allerdings wurden die Einsparungen bezüglich der Dispozinsen nicht weitergegeben. Auf den Grund angesprochen, führten die kreditgebenden Banken gestiegene Erträge, gestiegene Eigenkapitalkosten und eine gestiegene Risikovorsorge an.
In der Regel liegt die absolute Höhe der Dispositionszinsen oberhalb des Niveaus, welches bei Konsumentenkrediten verlangt wird. Hinsichtlich einer gestiegenen Risikovorsorge lässt sich erkennen, dass die höheren Kosten der Dispositionskredite nicht durch höhere Ausfallquoten in ihrem Ausmaß gerechtfertigt sind. Nach Angaben der Anbieter liegen die Ausfallquoten durchschnittlich bei 0,2 Prozent. Der maximale Wert liegt bei 0,3 Prozent. Im Vergleich liegt die Ausfallquote im Rahmen der Konsumentenkredite bei 2,5 Prozent. Ebenso ist es nicht nachvollziehbar, dass sich der Bearbeitungs- bzw. Verwaltungsaufwand in den vergangenen Jahren erhöht habe. Der Schluss liegt nahe, dass die Marge, die aus dem Dispositionskreditgeschäft gewonnen wird, zur Subventionierung anderer Leistungen, wie erlassene Kontoführungsgebühren oder einfach zur Gewinnsteigerung genutzt wird. Eine Begünstigung resultiert zudem aus einem fehlenden Preiswettbewerb, da Verbraucher im Regelfall die Wahl ihres Girokontos nicht von den Preisen und Preisanpassungen von Dispokrediten festmachen.
Die komplette “Studie zu Dispozinsen / Ratenkrediten” steht Ihnen kostenlos zur Verfügung.