Gerade in Anbetracht der sehr niedrigen Zinsen ist der Gewinn der deutschen Sparkassen umso beachtlicher. Zusammen strichen die 384 Kreditinstitute im vergangenen Jahr 2,2 Milliarden Euro. Damit ließ ich das Ergebnis für 2017 um 100 Millionen verbessern. Das größte deutsche Kreditinstitut, die Deutsche Bank, kann für 2018 einen Gewinn von 267 Millionen Euro verzeichnen. Für die zweitgrößte Bank des Landes, die DZ Bank und ihre Töchter, sind es 918 Millionen Euro. Und die Commerzbank hat für voriges Jahr einen Gewinn in Höhe von 865 Millionen Euro vorzuweisen.
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Gründe für die guten Zahlen
Das gute Gesamtergebnis der deutschen Sparkassen hängt nicht zuletzt mit dem vorteilhaften Aufwands-Ertrags-Verhältnis zusammen. Legt man das operative Ergebnis zugrunde, ist diese Kennzahl auf 65,5 zu beziffern. Was bedeutet, dass die Sparkassen durchschnittlich 65,5 Cent ausgeben müssen, um einen Euro zu erhalten. Die Quoten der deutschen Großbanken liegen größtenteils unter diesem Wert. Der Zinsüberschuss der Sparkassen lag bei fast 21 Milliarden Euro. Der Sparkassenpräsident Helmut Schleweis erklärt sich den Gewinn für das Jahr 2018 insbesondere mit der Investition in margenträchtige und werthaltige Kreditgeschäfte. Der operative Verdienst der Sparkassen betrug etwa 10 Milliarden Euro, wobei das Bewertungsergebnis auf 4,1 Milliarden Euro zu beziffern war. Sollten sich die Prognosen einer sich abschwächenden Konjunktur bewahrheiten, ist zukünftig mit weniger guten Ergebnissen für die Sparkassen zu rechnen.
Möglicher Zusammenschluss zu einer Sparkassenzentralbank
Schleweis möchte eine Art Superlandesbank schaffen, in der sämtliche öffentlich-rechtlichen Spitzeninstitute zusammengeschlossen sind. Nach den Vorstellungen des Sparkassenpräsidenten soll dieser Zusammenschluss schrittweise erfolgen: Der erste Schritt wäre die Fusion der NordLB und Helaba. Hinzukämen im zweiten Schritt die LBBW, die Dekabank und BerlinHyp. Bislang war es zwar noch nicht möglich, den ersten Schritt zu vollziehen, aber Schleweis hofft weiterhin auf die Entstehung einer Superlandesbank. Schließlich hätten auch die Bundesländer an einem solchen Zusammenschluss Interesse. Schleweis sieht sich in der Rolle des Förderers der einzelnen notwendigen Schritte, die zu vollziehen sind.
Die Aussichten für Sparkassen
Mit der Zunahme des Onlinebankings besuchen immer weniger Kunden die Filialen von Banken und Sparkassen. Die Folge sind Fusionen, Filialschließungen und Entlassungen. 2018 wurden drei Prozent der Sparkassenmitarbeiter entlassen. Mittlerweile arbeiten knapp 40 Prozent der Mitarbeiter in Teilzeit. Von den 12.050 Filialen vor vier Jahren gibt es Anfang 2019 nur noch etwa 9.380. Das heißt, binnen vier Jahren wurden 30 Prozent der Sparkassenfilialen geschlossen – und ein Ende der Schließungen ist nicht abzusehen. Sowohl für Sparkassen als auch für Volksbanken ist es zunehmend schwierig, wirtschaftlich zu arbeiten und die Nähe zum Kunden als Alleinstellungsmerkmal weiterhin bieten zu können. Vor allem ältere Kunden, die sich nicht zutrauen, Onlinebanking zu nutzen, sind auf das Vorhandensein von Sparkassenfilialen angewiesen. Wie weit der Weg zur nächsten Filiale im Einzelfall künftig sein wird, hängt von der Auswahl der noch zu schließenden Filialen ab.