Das Image von Facebook hat in letzter Zeit einigen Schaden nehmen müssen. Und, wie neueste Berichte zeigen, scheint diese Serie auch nicht abzureißen. Im Gegenteil! Schenkt man dem neuen Bericht im „Wall Street Journal“ Glauben, so hat sich Facebook an die amerikanischen Großbanken zwecks Bankdaten von Usern gewandt. Doch, was ist der Gedanke dahinter?
Eigentlich ist es ganz einfach. Mit den finanziellen Gewohnheiten seiner Nutzer will der Internet-Gigant seine Plattform weiter zu einem Online-Handelsplatz ausbauen. So soll es neue Services in Sachen Online-Bezahlung gegen. Dafür werden die Bankdaten der Nutzer benötigt.
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Verschiedene Banken angefragt
Laut dem Bericht von „Wall Street Journal“ stammen die Informationen von einem Insider aus dem Facebook-Netzwerk. Natürlich lässt man sich bei Facebook nicht gerne in die Karten schauen, was gerade für die angespannte, aktuelle Situation gilt. So ist zurzeit lediglich bekannt, dass wohl große US-Banken nach den Bankdaten der Nutzer gefragt worden sind.
Zu den Bankhäusern zählen laut Insider-Informationen Wells Fargo und US Bancorp. Auch JPMorgan Chase und Citigroup sind in diese Abfrage involviert. Dabei ging es, neben den Nutzerdaten, auch um spezielle Services im Bereich von Online-Bankgeschäften. So steht beispielsweise auch die Frage im Raum, ob man auch verschiedene, finanzielle Services über den Facebook-Messenger lancieren kann. So geht es prinzipiell darum, dass Banken dann Ihre Kunden auch über den Messenger betreuen können. Ob das aber wirklich praktikabel wäre, sei dahingestellt.
Facebook reagiert prompt!
Und, nur einige Tage nach dem Artikel des „Wall Street Journals“ gibt es auch schon ein Dementi von Facebook – zumindest teilweise. So hat der Internet-Konzern keinesfalls direkt nach irgendwelchen Bankdaten seiner Nutzer gefragt. Zwischenzeitlich stand sogar die Frage im Raum, ob Facebook gezielt die Kontostände seiner User erfragt hat.
Der Internet-Konzern räumte allerdings ein, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen ihnen und den verschiedenen Finanzleistungsunternehmen bestehe. Dazu zählen sowohl Banken als auch Kreditkartenunternehmen. Dabei ginge es aber, laut Facebook, nur darum, für beide Seiten ein besseres Kundendienst-Erlebnis zu schaffen. So sollen Möglichkeiten für Kundenchat oder Betreuungen im Mittelpunkt der Gespräche mit den Banken stehen.
Zu diesem Zweck, also um neue Angebote zu generieren, benötige man auch die Bankdaten. Facebook versichert dabei nachdrücklich, dass die finanziellen Daten der Nutzer nicht für werbliche Zwecke oder ähnliches gebraucht werden.
Bedenken seitens der Banken
So einfach, wie sich das Facebook mit den Daten der Nutzer vorgestellt hat, ist es zum Glück nicht. So haben einige der betreffenden Bankinstitute schon eine klare Absage an den Internet-Riesen erteilt. Andere Bankhäuser verweisen auf die Datensicherheit. Schließlich hat Facebook seit dem Skandal mit Google Analytics keinen guten Ruf mehr, was die Sicherheit der Nutzerdaten angeht.
Bei den Aktienkursen von Facebook sieht der Fall dagegen ganz anders aus. Der steigende Kurs nach dem Artikel zeigt, dass die Investoren durchaus von der neuen Geschäftsidee angetan sind. So konnte Facebook seit Bekanntwerden der Nutzerdaten-Abfrage ein Plus von 4,45 Prozent verzeichnen. Immerhin eine deutliche Verbesserung, denkt man an den Kurseinbruch von mehr als 20 Prozent im Monat Juli. So bleibt abzuwarten, wie sich der neue Skandal weiterentwickelt und wie sensibel Facebook zukünftig mit den Daten der Nutzer umgehen wird.