Banken repräsentieren große Konzerne, die sich nicht ausschließlich mit Finanzen beschäftigen. Aktuell wurde aus der österreichischen Metropole Wien bekannt, dass von mehr als 69 Banken die Konzernrichtlinien miteinander verglichen wurden. Dieser Bericht wurde von der Tierschutz-NGO Sinergia Animal sowie der Kampagnenagentur Shifting Values veröffentlicht. Hierbei geht es um Kredit- und Kapitalvergaben, die mit den tierschutzrechtlichen Belangen nicht immer übereinstimmen. Insoweit ist hier noch eine Menge Handlungsbedarf.
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Keine Leitlinien zur Vermeidung von Tierquälerei
Wie der Bericht darstellt, haben die weltweit agierenden Banken nicht sonderlich gut in Bezug auf den Tierschutz abgeschnitten. Im Bericht wurden diesbezüglich die Konzernrichtlinien miteinander verglichen. Rund die Hälfte der Institute verfügen über keine Unternehmensleitlinien, um bei einer möglichen Kreditvergabe schlimme Formen von Tierquälerei zu unterbinden. So kann durchaus ein Fischereibetrieb, der auf Robbenfang geht, bei zahlreichen Banken einen Kredit bekommen, ohne dass das Unternehmen den Hintergrund erfragt.
Der vorgenannte Bericht wurde zeitgleich mit der interaktiven Plattform banksforanimals.org veröffentlicht. Hier werden 69 Banken aus 19 Ländern auf fünf Kontinenten bewertet. Erstaunlicherweise erreichen hierbei 90 Prozent der Banken nicht einmal die Hälfte der zu erreichenden Punktezahl. Die Punkte setzen sich dabei aus 21 Kriterien zusammen. Hierzu gehören auch Eingriffe an Tieren, eine Käfighaltung, Tierversuche und Wildtierhandel. In dieser Kategorie bekam die Hälfte aller Banken diesbezüglich nicht einen einzigen Punkt.
Forderung nach stärkeren Richtlinien
Merel van der Mark als Expertin für Tierschutz und Finanzen bei Sinergia Animal, die als internationale Tierschutz-NGO ausgewiesen ist und in den Ländern des globalen Südens aktiv ist, teilt hierzu mit, dass ihre Organisation die Banken dringend auffordert, sich stärkere Richtlinien zu geben. Nur so lassen sich die schlimmsten Praktiken an Tieren vermeiden. Dabei hält sie fest, dass es ein nicht unerhebliches Reputationsrisiko geben könnte, wenn die Institute mit der Finanzierung von Tierfabriken in Verbindung gebracht würden.
Banken schneiden überaus schlecht ab
Leider haben die beurteilten Banken aus den verschiedenen Ländern, in welchen die Büros von Sinergia Animal ansässig sind, durchweg schlecht abgeschnitten. Keinen Punkt hat zum Beispiel Thailand erhalten. Brasilien liegt mit seinen Banken im Durchschnitt bei nur 4,3 %.
Bei den Banken in Europa zeigt sich wiederum ein gemischtes Bild. Hier ist das gesamte Spektrum von Licht und Schatten festzustellen. Auf der einen Seite können die beiden niederländischen Banken Triodos und de Volksbank mit ihren 95 und 93 % voll und ganz überzeugen. Diese führen das Ranking an. Interessant ist, dass sich unter den Top 6 noch weitere drei niederländische Banken befinden, die zwar eine geringere Punktzahl erreicht haben, aber ebenfalls ihre Finanzierungen so ausgelegt haben, dass damit keine größeren Verstöße gegen das Tierwohl finanziert werden.
Leider gibt es in Europa aber auch einige Bankinstitute, die keinen einzigen Punkt erreicht haben. Hierunter fällt zum Beispiel die Credit Suisse und die UBS aus der Schweiz. Darüber hinaus gehören zu den Sündern die Crédit Agricole aus Frankreich, die Santander aus Spanien und die Société Générale aus Frankreich. Leider hat auch die Deutsche Bank in diesem Bericht keinen Punkt erzielt.
Mangel an Tierschutz-Leitlinien
Merel van der Mark macht deutlich, dass die Banken das Geld für Investitionen verwenden und es dabei überaus besorgniserregend sei, dass diese gleichzeitig einen hohen Mangel an Tierschutz-Leitlinien aufweisen. Durchaus gibt es hier großes Verbesserungspotential. So sind viele Banken dagegen mit ihren Richtlinien im Umweltbereich deutlich weiter. Jedoch besteht die Hoffnung, dass nach Veröffentlichung des Berichtes die betroffenen Banken ermutigt fühlen, sich auch für das Wohl der Tiere einzusetzen.
Die Webseite der banksforanimals.org liefert regelmäßig ein aktuelles Ranking. Gleichzeitig finden Interessierte auch gleich den passenden Multimedia-Account dieser Banken, sodass diese die Institute anschreiben und um Verbesserung bitten können.