Bereits seit einigen Jahren fordern Politiker und Ökonomen, das Bargeld abzuschaffen und Transaktionen ausschließlich unbar durchzuführen. Der große Vorteil hierbei wäre natürlich, dass alle Zahlungen problemlos nachverfolgt werden könnten und insbesondere Schwarzarbeit sowie die Finanzierung terroristischer Anschläge deutlich erschwert würden. Zudem wäre es möglich, die vergleichsweise hohen Kosten für die Bargeldversorgung zu reduzieren. Bürger müssten hingegen Einschränkungen in ihrer persönlichen Entfaltung hinnehmen, denn eine Wahl zwischen Bargeld und Überweisung gibt es dann nicht mehr.
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Bargeldverbot: Bargeld und Terrorismus
Kriminelle, die ihr Geld durch Drogenhandel oder Prostitution verdienen, können dieses nicht sofort für sich nutzen. Sie müssen dieses vielmehr in den Wirtschaftskreislauf einführen, um davon profitieren zu können. Nicht selten werden mit diesem Geld dann hochwertige Waren wie Schmuck oder Edelmetalle erworben, die anschließend ganz legal verkauft werden können. Sogar Immobilien stehen im Fokus von Kriminellen und werden genutzt, um Schwarzgeld anzulegen. Neben Drogenhändlern sind es in der jüngsten Vergangenheit auch immer häufiger Terroristen, die so Anschläge wie in Paris oder Brüssel finanzieren können. Bislang war es nicht möglich, solchen Geschäften einen Riegel vorzuschieben. Nun jedoch will die Bundesregierung in Deutschland Bargeldgeschäfte begrenzen, sodass nur noch vergleichsweise kleine Beträge in bar bezahlt werden können. Im Gespräch ist eine Summe von 5.000 Euro. Wer größere Ausgaben plant, soll diese künftig nur noch per Überweisung abwickeln können.
Bargeldzahlungen werden eingeschränkt
Grundsätzlich möchte die Bundesregierung Bargeld natürlich nicht vollständig abschaffen. Ab Summen von 5.000 Euro jedoch sollen Zahlungen nur noch per Überweisung, also mit vorhandener IBAN, abgewickelt werden. Mit diesem Vorhaben ist Deutschland nicht allein. In Italien gilt bereits seit 2011 eine Bargeldbeschränkung. Hier können Zahlungen nur noch bis zu einer Summe von 999,99 Euro bar abgewickelt werden. Für alle übrigen Zahlungen werden Kontonummer und Bankleitzahl benötigt. Auch Frankreich möchte die Bargeldgrenze künftig auf 1.000 Euro festlegen. In Norwegen, so plant die dortige Zentralbank, soll ab 2017 sogar überhaupt kein Bargeld mehr gedruckt werden. Wie diese Zahlen zeigen, ist Deutschland eines der wenigen Länder, in denen keinerlei Beschränkungen hinsichtlich der Bargeldverwendung bestehen. Jetzt will aber auch die Bundesregierung aktiv werden und sich gegen Geldwäsche in Deutschland engagieren.
Die Vorteile des Bargeldverbotes
Die Einschränkung von Bargeldzahlungen bringt auf der einen Seite natürlich zahlreiche Vorteile. So ist es zum einen möglich, mit Hilfe der verwendeten BLZ oder IBAN sowohl Auftraggeber wie auch Empfänger einer Zahlung zu selektieren und bei auffälligen Transaktionen einzugreifen. Zudem werden deutlich weniger Scheine und Münzen benötigt, was Kosten spart. Nicht nur die Notenbanken sparen bei der Produktion des Geldes, auch die Banken benötigen weniger Personal an ihren Schaltern.
Diese Vorteile bietet die Bargeldbeschränkung
- Nachverfolgung jeder größeren Geldzahlung
- Einschränkung von Geldwäsche
- Senkung der Kosten für die Bargeldproduktion
- Durchsetzen von Negativzinsen seitens der Zentralbank
Ein besonders großer Vorteil der Bargeldbeschränkung ist auch, dass so Maßnahmen der Zentralbank leichter durchgesetzt werden können. Sollte die EZB Minuszinsen beschließen, würden die Menschen ohne Bargeldbeschränkung ihre Konten plündern und das Geld zu Hause aufbewahren. Greift hingegen das Verbot von Bargeld, könnten die Minuszinsen bei allen Bürgern ohne Probleme durchgesetzt werden.
Die Nachteile des Bargeldverbotes
Die genannten Vorteile, die vor allem für Banken und die Politik gelten, ziehen natürlich auch Nachteile insbesondere für einzelne Bürger nach sich. So wäre das Durchsetzen von Minuszinsen für Sparer natürlich eine Horrorvorstellung, denn das hart gesparte Geld wäre so hohen Verlusten ausgesetzt. Weiterhin haben Bankkunden dann keine Möglichkeit mehr, zwischen einer Bargeldzahlung und einer unbaren Zahlung zu wählen. Dies zieht Einschränkungen der Persönlichkeitsrechte nach sich, worauf auch die Opposition im Bundestag hinweist.
Diese Nachteile hat das Bargeldverbot
- Sparer müssen Minuszinsen fürchten
- keine Wahlfreiheit mehr zwischen Bargeldzahlungen und unbaren Zahlungen
- Alternative Zahlungsmittel könnten sich entwickeln
Obwohl eine digitale Währung natürlich viele Vorteile hat, weisen Experten darauf hin, dass sich im Anschluss an die Abschaffung von Bargeld womöglich Parallelwährungen entwickeln könnten. So wäre es möglich, dass sich beispielweise ausländische Währungen etablieren, die noch nicht von einer Bargeldbeschränkung betroffen sind. Auch Edelmetalle und Schmuck sind beliebte Zahlungsmittel, die dann wohl weiteren Auftrieb erhalten würden.
Weitere Entwicklung steht noch nicht fest
Aktuell wird viel über die Abschaffung oder zumindest die Begrenzung von Bargeld diskutiert. Wie die weitere Entwicklung voran schreiten wird, ist allerdings noch nicht klar. Aktuell wird, wie bereits erwähnt, die Bargeldgrenze von 5.000 Euro besprochen, auch die Abschaffung des 500-Euro-Scheines wäre möglich. Bevor allerdings Entscheidungen getroffen werden, werden die Finanzminister der Euro-Staaten noch einmal miteinander sprechen, um sowohl die Vorteile wie auch die Nachteile zu diskutieren. Vor allem die Tatsache, dass durch die Abschaffung zwar Geld gespart, gleichzeitig aber Ausgaben für die Bekämpfung der Cyber-Kriminalität vorgehalten werden müssen, ist wichtig. Ob und wann eine Entscheidung getroffen wird, kann heute noch nicht abgesehen werden.