Beim Wunsch nach den eigenen vier Wänden stehen Selbstständige nicht selten vor dem Problem, eine für ihr Vorhaben adäquate Finanzierung zu finden. Nach wie vor sind viele Banken nämlich skeptisch, ob Selbstständige aufgrund ihres oft unregelmäßigen Einkommens die eingegangenen Darlehensverpflichtungen auch wirklich erfüllen können. Finanzierungsexperten kennen die Vorbehalte der Banken und raten dazu, Flexibilität in die Baufinanzierung einzubauen.
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Zurückhaltung bei Kreditvergaben an Selbstständige
Angestellte und Arbeiter haben in Deutschland bei einer unbefristeten Beschäftigung in aller Regel keine Probleme, ein passendes Darlehen für die Baufinanzierung zu finden. Der Grund hierfür ist das in aller Regel feste Einkommen, das vom Arbeitgeber in jedem Monat zur gleichen Zeit bezahlt wird. Bei Selbstständigen hingegen ist der Geschäftserfolg nicht sicher. Zudem kann das Einkommen nur schwer anhand vergangener Werte kalkuliert werden. Letztlich gehen viele Selbstständige einer saisonabhängigen Arbeit nach, was zu unregelmäßigem Einkommen führt. Die Banken sind demnach eher vorsichtig, wenn es um die Vergabe von Krediten an Selbstständige geht. Dies bezieht sich nicht nur auf geschäftliche Darlehen, sondern auch auf Baufinanzierungsdarlehen. Deshalb sind die Anforderungen an Selbstständige regelmäßig deutlich höher.
Die Voraussetzungen für Kreditvergaben an Selbstständige
Bevor Selbstständige überhaupt eine Finanzierung in Anspruch nehmen können, müssen sie vielfach Bilanzen und betriebswirtschaftliche Auswertungen über mindestens zwei Jahre vorlegen. Diese Unterlagen geben den Banken einen Einblick in den Geschäftserfolg und ermöglichen gleichzeitig, den erzielten Geschäftserfolg ermitteln. Von diesem Geschäftserfolg werden nun noch Steuern und Vorsorgebeiträge für die Kranken- und Rentenversicherung berechnet. Nur dann, wenn nach Abzug aller Kosten ein Geschäftsüberschuss verbleibt, der dann für die Rückzahlung des Darlehens genutzt werden kann, stimmen die Banken einer Kreditvergabe zu. Eigenkapital muss aber dennoch eingebracht werden, in aller Regel fordern die Institute aktuell einen Betrag von 20 Prozent der Investitionssumme. Als Sicherheit wird dann noch eine Grundschuld ins Grundbuch eingetragen, die der Bank im Ernstfall das Recht verschafft, die erbaute Immobilie im Rahmen einer Zwangsversteigerung zu veräußern.
Kreditvoraussetzungen für Selbstständige
- Mindestens zweijährige Selbstständigkeit
- Vorlage von Bilanzen und betriebswirtschaftlichen Auswertungen
- Gesicherter Betriebsüberschuss zur Finanzierung der Kreditrate
- 20 Prozent Eigenkapital
- Grundschuld ins Grundbuch der zu finanzierenden Immobilie
Flexibilität ist bei Selbstständigen enorm wichtig
Selbstständige, die die von den Banken geforderten Voraussetzungen erfüllen, sollten laut Finanzierungsexperten Darlehen mit viel Flexibilität wählen. So sei es vielfach sinnvoll, einen Kredit mit eher niedriger Darlehensrate zu wählen und sich gleichzeitig das Recht zu sichern, Sondertilgungen in die Finanzierung einzubringen. Auch eine mögliche Anpassung der Tilgungsrate sollte in den Kreditvertrag aufgenommen werden, denn so können Selbstständige die Rate senken, wenn die finanziellen Verhältnisse einmal etwas schwieriger sind. In der heutigen Niedrigzinsphase empfiehlt es sich zudem, ein Darlehen mit langer Zinsbindung zu wählen, denn dieses bietet langfristige Sicherheit und gleich bleibende Monatsraten. Das Risiko einer Ratenänderung aufgrund höherer Zinsen kann so über viele Jahre abgewendet werden. Ist später doch eine Anschlussfinanzierung nötig, muss nur noch eine geringe Restschuld prolongiert werden.
Darauf sollten Selbstständige bei der Kreditaufnahme achten:
- Darlehen mit viel Flexibilität wählen
- Niedrige Festrate, dafür Sondertilgungsoptionen
- Ratenänderungsoption zur Senkung der Kreditrate bei finanziellen Problemen
- Vereinbarung langer Zinsbindungsfristen bieten Sicherheit