Häuselbauer und Renovierer können sich derzeit bei Baudarlehen über historisch niedrige Zinsen freuen. Wie Experten befürchten, könnte die Zeit der extremen Niedrigzinsen jetzt jedoch zu Ende gehen, denn die US-Notenbank spricht bereits heute von einem Ende der ultralockeren Geldpolitik. Wie schnell der Zinsanstieg jedoch erfolgen wird, ist unklar.
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Zinsen steigen wieder an
Die Zinsen für die Baufinanzierung sind vor allem von den Leitzinsen der Notenbanken abhängig. Aber auch die Aussichten auf sinkende oder steigende Zinsen nehmen Einfluss auf die Zinsberechnung der Banken, sodass die Zinsen steigen, wenn mit einer baldigen Anhebung der Leitzinsen gerechnet werden muss. Bereits im Frühjahr verkündete die US-Notenbank aufgrund der wirtschaftlichen Erholung und dem gestiegenen Inflationsniveawu ein Ende des Ankaufprogramms für Anleihen, was einem Ende der lockeren Geldpolitik gleichkommt. Da auch in Europa die Inflation ansteigt, könnte auch hier ein Zinsanstieg die Folge sein. Zwar hat Bernanke im Frühjahr offen gelassen, wann dieses Ende gekommen sein wird, seither jedoch rechnen viele Experten mit einem baldigen Zinsanstieg in den kommenden Monaten, was sich in leicht erhöhten Zinssätzen für Baufinanzierungsdarlehen widerspiegelt. Lagen die Konditionen im Frühjahr noch bei durchschnittlich 2,31 % p.a., stiegen sie bis zum Sommer auf 2,76 % p.a. im Durchschnitt an. Dies ist ein Zinsanstieg von etwa 0,5 % pro Jahr, der sich auch in den mittlerweile gestiegenen Darlehensraten zeigt. Lag die Kreditrate für ein Darlehen in Höhe von 150.000 Euro im Mai noch bei gut 555 Euro, stieg dieser Wert im August auf 596 Euro. Dies zeigt, dass Kreditnehmer durchaus handeln sollten, um sich das heute niedrige Zinsniveau möglichst lange zu sichern.
Die Gründe für einen baldigen Zinsanstieg:
- Wirtschaftliche Erholung in Europa und den USA
- Mögliches Ende des Anleihekaufprogramms der US-Notenbank Fed
- Gestiegenes Inflationsniveau könnte Ende der niedrigen Zinsen bedeuten
- Höhere Leitzinsen sorgen direkt für höhere Darlehenskonditionen
Lange Zinsbindungsfristen sorgen für Zinssicherheit
Kreditnehmer haben somit zwar noch einige Monate Zeit, bis sich der Zinsanstieg weiter durchsetzen wird, Experten gehen jedoch davon aus, dass bis Ende 2014 ein Zinsniveau von 3,0-3,5 % p.a. erreicht sein könnte. Dies würde einen nochmaligen Zinsanstieg von etwa einem Prozentpunkt und damit eine um 80-100 Euro höhere Monatsrate bedeuten. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, gilt es, möglichst schnell zu handeln und den Abschluss der Baufinanzierung nicht auf die lange Bank zu schieben. Wer bereits heute plant, in den kommenden Monaten eine Eigentumswohnung oder eine Immobilie zu erwerben, sollte das Darlehen hierfür schon jetzt abschließen. Wichtig ist dabei, auf eine möglichst lange Bereitstellungsfrist von zwölf Monaten zu achten, denn in dieser Phase berechnen die Banken keinerlei Gebühren, sollte das Darlehen nicht abgerufen werden. Ein solches Darlehen kann auch für die Anschlussfinanzierung interessant sein. Sollte die Zinsbindungsfrist später ablaufen, ist ein Forward-Darlehen die bessere Lösung. Auch bei diesem Darlehen ist der Abschluss schon heute möglich, die Auszahlung jedoch kann bis zu fünf Jahre in die Zukunft verschoben werden. In allen Fällen ist es zudem sinnvoll, das neue Darlehen mit einer möglichst langen Zinsbindungsfrist auszustatten, um das heutige Zinsniveau für die Zukunft zu sichern.
So wirken Kreditnehmer dem Zinsanstieg entgegen:
- Benötigte Darlehen möglichst noch in diesem Jahr abschließen
- Darlehen mit langer Bereitstellungszeit helfen beim frühzeitigen Abschluss
- Lange Zinsbindungsfristen für die Zinssicherung wählen
- Forward-Darlehen für die Anschlussfinanzierung nutzen