Bausparen verknüpfen viele mit dem Martkführer Schwäbisch Hall. Seit 1984 gibt es den Bausparfuchs als Maskottchen und den Slogan „Auf diese Steine können Sie bauen“. Schwäbisch Hall konnte seinen Marktanteil im letzten Jahr auf mehr als 30 % ausbauen. Doch leider findet die Bausparkasse aktuell immer weniger Kunden. Wie der Vorstandschef Reinhard Klein mitteilte, ist die Entwicklung aufgrund der Corona-Pandemie mehr als desaströs zu bezeichnen. Durch den Lockdown hat sich kaum noch jemand für Immobilienbesichtigungen interessiert. Ebenso fehlte daher auch das Interessen an einer Baufinanzierung. Trotzdem Schwäbisch Hall auf eine moderne Videoberatung für seine 3.300 Finanzberater umgestellt hatte, gab es dennoch immer weniger Abschlüsse.
Inhalt
Das Bausparprinzip kurz erläutert
Beim Bausparen zahlen viele Bausparer gemeinsam bei einer Bausparkasse in einen Topf ein. Hieraus entstammt später das sogenannte Bauspardarlehen. Über dieses können die Bausparer im letzten Schritt verfügen. Die Rückzahlung eines Bauspardarlehens erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. Die Darlehensnehmer zahlen ihre Monatsbeträge wieder in den Topf ein. Auf diese Weise bleibt dieser immer gefüllt und kann für neue Bausparer genutzt werden. Leider gibt es beim Bausparen keine wirkliche Garantie, dass ein Bauspardarlehen auch wirklich von dort ausgezahlt werden kann. Dies ist zwar nur selten gegeben. Wenn jedoch zu wenige Sparer einen Bausparvertrag abgeschlossen haben und nicht genug einzahlen, dann fehlt der Bausparkasse das Kapital und eine mögliche Auszahlung ist gefährdet.
Lohnt sich ein Bausparvertrag heute noch?
In den meisten Fällen garantiert ein Bausparvertrag den Zugang zu äußerst günstigen Darlehenszinsen. Leider sind die fallenden Zinsen bzw. die aktuelle Zinsentwicklung Schuld daran, dass die Bausparzinsen äußerst gering ausfallen. Viel Kapital kann also daraus nicht mehr gewonnen werden. Ein Bausparvertrag lohnt sich in aller Regel nur, wenn Bausparer planen, in 5 bis 10 Jahren sich eine Immobilie anzuschaffen. Die Verzinsung wird zu Beginn festgelegt und bleibt bis zur Zuteilung auch immer gleich. Dies bedeutet, dass sich ein Bausparvertrag dann lohnt, wenn zukünftig mit steigenden Zinsen zu rechnen ist.
Aktuell kann von einer Guthabenverzinsung von maximal 0,1 % ausgegangen werden. Der effektive Jahreszins für ein Baudarlehen fängt bei etwa 0,4 % an. Als Alternative zum Bausparvertrag sollten Tagesgeld- und Festgeld-Anlagen berücksichtigt werden. Ebenfalls sollen die aktuellen Bauzinsen immer im Auge behalten werden.
Ein Bausparvertrag lohnt sich heute eigentlich nur, wenn dieser für eine spätere Rücklage für eine Modernisierung eingesetzt werden soll. Insbesondere kleinere Darlehenssummen bis 20.000 € lassen sich mithilfe eines Bausparvertrages günstiger finanzieren als mit einer klassischen Immobilienfinanzierung. Auch ein Ratenkredit kann bei Renovierungen teurer ausfallen. Dennoch gilt auch hier, ein Vergleich kann Klarheit verschaffen.
Bausparkassen beklagen Rückgang ihrer Sparer
Nicht nur Schwäbisch Hall beklagt sich über weniger Bausparer. Auch andere Bausparkassen müssen aus aktuellem Anlass mit weniger Sparern auskommen. Die niedrigen Zinsen bringt viele Bausparkassen ebenfalls in die Klemme. Für solche Notfälle haben die Bausparkassen einen Notfonds gegründet. Aktuell ist dieser schon um mehr als die Hälfte gesunken.
Wie zuvor erwähnt, haben viele Menschen Angst, sich in Corona-Zeiten eine Immobilie anzuschaffen. Momentan ist nicht sicher, wie sich Kurzarbeit und mögliche Arbeitslosigkeit auf die Finanzwelt auswirken. Es geht ums Eingemachte. Der Traum vom Eigenheim muss in Krisenzeiten erst hintenanstehen. Aus diesem Grund lohnt es sich für viele auch nicht, ihr Erspartes in einen Bausparvertrag zu stecken. Diese monatlichen Sparraten stehen vielen Menschen einfach nicht zur Verfügung. Wer seine Familie ernähren muss und nur geringe Einnahmen hat, der wird es sich zweimal überlegen, einen Bausparvertrag zu bedienen.