Die steigende Inflation hat letztlich auch zu steigenden Zinsen bei der Kreditvergabe geführt. Auf der anderen Seite steigen hierdurch auch leicht die Sparzinsen wieder. So ist es nicht ungewöhnlich, dass sich Bausparen wieder lohnt. Bausparen ist dabei nicht nur für diejenigen von Interessen, die ein Haus bauen oder finanzieren möchten, sondern auch für all diejenigen, die eine energetische Sanierung wünschen. Damit ist der jahrelang nahezu totgeglaubte Bausparvertrag vielleicht eine interessante Alternative.
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Bausparvertrag galt lange Zeit als angestaubt
In den letzten Jahren der Niedrigzinspolitik hat sich der traditionelle Bausparvertrag für viele nicht mehr gelohnt. Wegen der günstigen Zinsen und attraktiven Kredite brauchte man nicht erst das Geld ansparen, um ein Darlehen zu einem guten Zins zu bekommen. Das geliehene Geld gab es bei den Banken fast schon geschenkt. Das hat sich in heutiger Zeit leider geändert. Dies bestätigt auch Sebastian Flaith von der größten deutschen Bausparkasse Schwäbisch Hall. Aktuell merkt man, dass die Nachfrage wieder steigt. Wir kommen wieder in die Zeit der alten Normalität. Aktuell muss man von einem Marktzins zwischen 3 und 5 % bei Darlehen ausgehen.
Bausparen ist billiger als der Marktzins
Wie der Schwäbisch Hall Sprecher Flaith weiter mitteilt, sind die Darlehenszinsen beim Bausparen schon immer günstiger gewesen als der Marktzins. Die Bauzinsen werden auch weiterhin ansteigen. Wenn man den Marktkennern, wie zum Beispiel Günther Vornholz von der EBZ Business School Bochum glaubt, befinden wir uns erst noch am Anfang. Auch wenn die Bauzinsen schon deutlich angestiegen sind, werden diese auch weiterhin ansteigen. Immerhin versuchen die Zentralbanken zur Inflationsbekämpfung die Zinsen weiter anzuheben.
Aus diesem Grund ist ein Bausparvertrag recht praktisch, da es sich hier um einen Sparplan handelt, der mit einem Immobilienkredit kombiniert werden kann. Hierbei zahlt man monatlich einen bestimmten Betrag ein, bis zum Beispiel eine Sparsumme von 40.000 € erreicht ist. Erst dann gibt einem die Bank dieselbe Summe zusätzlich als Kredit zu einem vorher festgelegten Zinssatz.
Bausparen kostet aber auch Geld
Leider gibt es beim Bausparen versteckte Kosten. Davor warnt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Im ersten Schritt muss man quasi eine Art von Eintrittsgeld zahlen. Diese wird als Abschlussgebühr eines Bausparvertrages bezeichnet. Die Abschlussgebühr fällt umso höher aus, je größer die Summe des Bausparvertrages ist.
Darüber hinaus kommen noch laufende Kontoführungsgebühren. Ebenso bekommt man leider keinen Guthabenzins auf die Summe, die man in der Zwischenzeit angespart hat. Irgendwann hofft man, dass man nun einen günstigen Darlehensanspruch hat. Ob dieser aber wirklich so günstig ist, wird sich erst während der weiteren Zinsentwicklung zeigen. Die Verbraucherzentrale rät daher dazu, lediglich kleinere Summen beim Bausparen zu verwenden, die bestenfalls für Modernisierungen eingesetzt werden.
Sanierungspflicht beachten
Wie die Schwäbisch Hall berichtet, gehen zwei Drittel der Bauspargelder in Deutschland in den Immobilienbestand. Diese werden für die Erneuerung der Heiztechnik oder des Daches benötigt. Andere Hausbesitzer erwägen die Installation einer Wärmepumpe. Die finanziellen Rücklagen schwinden bei vielen wegen der gestiegenen Energiekosten. So ist es nicht verwunderlich, dass bei vielen der Bausparvertrag die richtige Wahl ist, wenn die eigenen Barreserven aufgebraucht sind.
Der als langweilig und angestaubte Bausparvertrag hat in der Energiewende wieder an Bedeutung gewonnen. Dabei muss auch berücksichtigt werden, dass viele Hausbesitzer nach den EU-Vorgaben bis 2030 um eine Sanierung nicht herumkommen.