Schon in jungen Jahren schließen viele Sparer einen Bausparvertrag ab. Dieser lässt sich später hervorragend mit einem Immobilienkredit kombinieren. Wie eine Auswertung jedoch zeigt, rechnen sich diese Produkte aber nur selten. Bausparverträge sind recht teuer und bieten nur selten die gewünschten Vorteile im Vergleich zu einer sonstigen Immobilienfinanzierung. Kurzum muss heute niemand mehr einen Bausparvertrag haben, um sich den Traum von seiner Wunschimmobilie zu erfüllen.
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Bauzinsen steigen langsam wieder an
Auch wenn die Zinsen insgesamt nach wie vor sehr niedrig sind, ziehen die Bauzinsen langsam wieder an. Um den Jahreswechsel lagen diese noch bei 0,65 % mit 10 Jahren Laufzeit. Nun sind es 0,79 %. Marktexperten gehen davon aus, dass die Immobilienfinanzierung sich im Verlauf des Jahres noch weiter erhöhen könnte. Man schätzt mit etwa 1,25 %, sodass das bisherige Rekordtief der vergangenen Monate Vergangenheit sein wird.
Die Alternative Bausparvertrag
Nun könnte doch eigentlich wieder die Zeit des Bausparens losgehen. Bausparverträge versprechen einen Sofortkredit und Zinssicherheit. Sie lassen sich ideal mit einer herkömmlichen Immobilienfinanzierung kombinieren. Diese Kombinationen werden auch als TA-Darlehen oder Tilgungsaussetzungsdarlehen bezeichnet.
Die Kunden erhalten Ihren Kredit zur Baufinanzierung ausgezahlt und schließen gleichzeitig einen Bausparvertrag in derselben Höhe ab. Somit zahlen Sie in der ersten Phase die Zinsen für den Kredit und die fälligen Bausparraten. Eine Tilgung ist noch nicht möglich. Erst wenn der Bausparvertrag zuteilungsreif geworden ist, wird das Darlehen mit der angesparten Bausparsumme getilgt. Dies reicht für die Gesamttilgung aber noch nicht aus.
In der zweiten Phase zahlt der Kunde Zins und Tilgung für das Bauspardarlehen. Vorteilhaft ist, dass bei Abschluss des Bauspardarlehens die Zinsen bereits festgelegt werden. Insoweit kann hier jeder von aktuell noch niedrigen Zinsen profitieren.
Kreditnehmer zahlen aber häufig drauf
Die Kombination mit Bausparvertrag und Darlehen ist aber nicht immer vorteilhaft, solange die Bauzinsen insgesamt nicht deutlich steigen. Wie Experten herausgefunden haben, zahlen in den meisten Fällen die Kreditnehmer bei den Bausparkassen deutlich drauf. Interessant ist, dass Kunden auch dann Verluste machen, wenn die Bauzinsen in einem Zeitraum von 15 Jahren bei 4 % liegen würden.
Viele Tester haben bei unterschiedlichen Bausparkassen über die Konditionen nachgefragt. Ein Großteil der Bausparkassen hat es noch nicht einmal für nötig gefunden zu antworten. Es wird daher davon ausgegangen, dass die Konditionen bei all den Bausparkassen noch schlechter sind, die sich nicht zurückgemeldet haben. Verständlich ist aber auch, dass die Bausparkassen mit den Niedrigzinsen der Banken nur schwer mithalten können.
Sicherheit kostet Geld
Das Produkt Bausparvertrag ist leider sehr unflexibel. Dies monieren die meisten Verbraucherschützer. Wenn der Kunde seinen Immobilienkredit früher tilgen möchte, dann verlangen insbesondere die Bausparkassen sehr hohe Vorfälligkeitsentschädigungen. So ist es nicht verwunderlich, dass diese Entschädigungskosten für Vorausdarlehen bei der Bauspar-Kombinations-Finanzierung höher sind als bei einem herkömmlichen Annuitätendarlehen der Bank.
Ein weiterer Punkt ist, dass die Guthabenverzinsung bei Bausparverträgen aktuell sogar noch niedriger ist, als die Zinsen, welche der Kunde für sein Baudarlehen zahlen muss. Experten empfehlen, dass es besser wäre, sofort mit der Tilgung zu beginnen, als mit schlechtem Zins einen Bausparvertrag anzusparen.
Dennoch hat der Bausparvertrag seine Berechtigung. All diejenigen, die großen Wert auf Zinssicherheit legen, können nach wie vor ihre Immobilie mit einem Bausparvertrag finanzieren. Sicherheit kostet aber nun einmal Geld.