Der russische Milliardär Alischer Usmanow hat sich eine der teuersten Luxusyachten bauen lassen. Finanziert wurde die Yacht mit einem 300 Millionen Dollar Kredit über die Credit Suisse Group AG. An diesem Kredit war einer der reichsten Russen Babak Dastmaltschi beteiligt. Dieser kümmerte sich um die Bedürfnisse der Superreichen und vermittelte als Banker lukrative Kredite über die Credit Suisse. Vor dem Ukraine-Krieg wurde ein Vermögen russischer Milliardäre in Höhe von 60 Milliarden Dollar verwaltet. Aus diesen Krediten profitierte Credit Suisse jährlich mit 500 bis 600 Millionen Dollar.
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Beschlagnahmter Reichtum beeinträchtigt Credit Suisse
Kern Alexander als Lehrstuhlinhaber für Recht und Finanzen an der Universität Zürich teilt hierzu mit, dass die Credit Suisse zuvor sehr proaktiv reiche Russen angeworben und betreut hatte. Dabei konnten deren Verbindungen zur russischen Elite effizient genutzt werden.
Nun ist der lukrative Verlauf gestoppt worden. Viele russische Oligarchen werden sanktioniert und deren Besitz beschlagnahmt. Somit liegt auch das Russlandgeschäft der Bank nunmehr auf Eis. Dies stellt natürlich für das Wealth Management der Credit Suisse einen herben Rückschlag dar. Der Zeitpunkt ist überaus ungünstig, da sich momentan das Schweizer Geldhaus strategisch neu ausrichten möchte. Zielt ist ein lukratives Geschäft mit den Reichen und weniger mit dem schwankungsanfälligen Handel.
Hinzu kommt ein teures Gerichtsverfahren
Das gestoppte Russlandgeschäft bedeutet für die Credit Suisse einen argen Verlust. Darüber hinaus kommt noch, dass die Bank sich in einem kostspieligen Gerichtsverfahren mit einem Kunden befindet, dessen Ende noch nicht absehbar ist.
In dem Verfahren geht es um die Arbeit von Babak Dastmaltschi bei der Credit Suisse, wobei sich die Zeugen bisher nur anonym äußern wollten. Die Bank selbst hat sich gegenüber Journalisten nicht geäußert. Es gäbe auch keine Aussagen zu Konten, die entweder nie existierten oder bereits vor vielen Jahren geschlossen wurden.
Geschäft mit reichen Russen lohnt sich
Neben Credit Suisse gibt es noch weitere Banken, die sich um ein Geschäft mit reichen russischen Oligarchen bemühen. Derzeit sollen rund 33 Milliarden Euro verwaltet werden. Dies wären 50 % mehr als beim Konkurrenten UBS Group AG.
Aktuell sind 70 Mitarbeiter von Credit Suisse bemüht, den Compliance-Teams zu helfen, um festzustellen, welche Vermögenswerte möglichen Sanktionen unterliegen können. In vielen Abteilungen der Credit Suisse ist es zu Veränderungen und auch zu Entlassungen gekommen. Dastmaltschi kümmert sich momentan um seine reichen Kunden im Nahen Osten und in Westeuropa.
Credit Suisse arbeitet schon längere Zeit mit Russland zusammen
Schon nach dem Zusammenbruch der ehemaligen Sowjetunion hat die Credit Suisse ihr Russlandgeschäft aufgenommen. In dieser Zeit wurden kleine russische Gruppen zu Oligarchen, die ein unsagbares Vermögen anhäufen konnten. Credit Suisse und Dalmaltschi haben sich hier jedoch die Rosinen herausgepickt.
Im Jahr 2001 hat die Credit Suisse ein neues Family-Office eröffnet, zudem potentielle Kunden mindestens 50 Millionen Euro an Vermögen mitbringen mussten. Dies war seinerzeit eine ideale Ausgangsposition für die Elite aus Russland. Diese konnte somit besonders einfach mit ihrem Kapital in die Schweiz gelockt werden.
Aktuell ist das Russlandgeschäft zum Erliegen gekommen. Die Erträge aus Handel und Kreditvergabe sinken auf null. Ebenso sind die lukrativen Finanzierungen von Firmen und Superyachten zum Stillstand gekommen.