Wegen der aktuellen Zinsanhebung steigen verständlicherweise auch die Kreditzinsen. Für viele Unternehmen gibt es jedoch eine Alternative. Michael Pauly wollte als Unternehmer ein 3D-Scansystem zur Ermittlung von Packmaßen von Gegenständen entwickeln. Leider musste er feststellen, dass insbesondere Start-ups nur schwer an nötige Finanzmittel herankommen können. Viele Banken haben einen Gründungskredit einfach abgewiesen. Aus diesem Grund holte sich Pauly das benötigte Startkapital aus dem privaten und geschäftlichen Umfeld. Als das Geld nicht ausreichte, hat Pauly an die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz, kurz ISB, Anteile zu einer bestimmten Unternehmensbewertung verkauft. Das Kapital hieraus floss wiederum in sein Unternehmen. Ein Kredit wäre mit monatlichen Zinsen und Tilgungen teurer gewesen.
Inhalt
Kapital gegen Gewinnbeteiligung und Mitspracherecht
Bei einer Beteiligung handelt es sich um eine Eigenkapitalfinanzierung. Vereinfacht ausgedrückt kann man es als Ausgabe von Aktien verstehen, ohne jedoch Aktien zu besitzen. Der Käufer erwirbt hierbei Anteile eines Unternehmens und wird zukünftig am Gewinn beteiligt. Dafür trägt er auch einen Teil des Risikos in Höhe seiner Einlagen. Er erhält darüber hinaus auch ein Mitsprachrecht. Interessant ist, dass das Kapital unbefristet zur Verfügung gestellt wird und auch später nicht wieder ausgezahlt wird. Ein Start-up muss sich somit nicht mehr verschulden und reduziert gleichzeitig die Gefahr einer Zahlungsunfähigkeit.
Andererseits kann der Investor die Gewinnbeteiligung nicht steuermindernd geltend machen. Dies wäre nur bei echten Zinsen der Fall. Mögliche Ausschüttungen an den Geldgeber erfolgen aus dem versteuerten Gewinn. Das Geschäftsverhältnis kann in beiderseitigem Einvernehmen gekündigt werden oder wenn das Unternehmen verkauft wird.
Geldgeber suchen sich vielversprechende Investments aus
Nach Mitteilung von Claudia Wichmann als Pressesprecherin der ISB Rheinland-Pfalz wird nicht blind in Unternehmen investiert. Vielmehr sucht man sich die vielversprechendsten Kandidaten aus. Wichtig seien Vorgaben zu zustimmungspflichtigen Rechtsgeschäften, wie zum Beispiel die Sitzverlegung eines Unternehmens oder die Gründung von Tochtergesellschaften.
Investitionsbank fördert und berät
Entgegen den privaten Venture-Capital-Gesellschaften fördert die ISB Rheinland-Pfalz die betroffenen Unternehmen. Es findet eine umfangreiche Beratung statt. Man sei weniger renditegetrieben. Die ISB investiert aber nicht nur, sondern vergibt ebenso Kredite und bietet Förderprogramme an. Sie arbeitet eng mit dem rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium zusammen. Die ISB betreibt die Unternehmensbeteiligungsgesellschaft Venture-Capital Mittelrhein als Tochterunternehmen. Aktuell lassen sich viele mittelständische Unternehmen beraten.
Jeder Kapitalgeber kann entweder offen oder verdeckt als Gesellschafter auftreten. Die ISB steigt meist mit einer offenen und stillen Beteiligung ein. Anzumerken ist, dass es sich dabei immer um Minderheitenanteile handelt, da die ISB als öffentlicher Beteiligungsgeber nicht mehr als 24,9 Prozent des Stammkapitals halten möchten. Ebenfalls sind Zwischenfinanzierungen möglich, wenn beispielsweise ein Unternehmensportfolio erweitert werden soll.
Private Beteiligungen stellen eine Alternative dar
Die meisten privaten Geldgeber möchten natürlich verdienen. Diejenigen, die erfolgversprechende Geschäftsideen haben, können häufiger private Geldgeber ködern. Man kann letztlich viel Geld damit verdienen. Ein Beispiel stellt die aus den Vereinigten Staaten stammende Idee der Business-Angels dar. Diese verfolgen dasselbe Ziel wie die ISB, jedoch nur auf dem privaten Sektor.
Die Business-Angels investieren in ein Unternehmen ihrer Wahl. Darüber hinaus stehen die dortigen Finanzexperten dem Unternehmen auch mit Rat und Tat zur Seite. Sie besitzen diesbezüglich ein mehr oder weniger ausgeprägtes Mitspracherecht.