In der letzten Sitzung im September 2020 hat der Bundesrat die Bundesregierung aufgefordert zu prüfen, ob die regulatorischen Erleichterungen für die Banken in der Corona-Krise fortgesetzt werden können. Hiermit soll ein wichtiger Impuls für die Kreditversorgung gegeben werden. Auch der Genossenschaftsverband Bayern, kurz GVB, begrüßt diesen Vorschlag und wünscht sich, dass die Bundesregierung diesem Impuls im zukünftigen Gesetzgebungsverfahren Rechnung zu tragen. Jürgen Gros als GVB-Präsident teilt hierzu mit, dass diese regulatorischen Maßnahmen den Banken sehr geholfen haben, um die in der Krise steckende Wirtschaft schnell und effizient mit den nötigen Finanzmitteln zu helfen. Wenn die Hilfsmittel wieder zu schnell zurückgeschraubt werden, könnte der Finanzmotor quasi abgewürgt werden. So ist der Vorstoß des Bundesrates genau richtig.
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Praxistauglichkeit und Abbau der Bürokratie
Der Beschluss basiert auf den Entwurf des Risikoreduzierungsgesetzes (RiG), welches die Bundesregierung nutzt, um europäische Bankenregeln in das deutsche Recht umzusetzen. Darin sollen nicht nur einzelne Regelungen geändert werden, sondern die Länderkammer plädiert dafür, die Praxistauglichkeit und Proportionalität der aktuellen Finanzmarktregulierung zu verbessern. Auch gehört hierzu der Abbau einer weitgehend umständlichen Bürokratie.
GVB-Präsident Gros führt hierzu an, dass es nun an der Zeit ist, wichtige Lehren aus der Krise zu ziehen. Im Sinne einer wirtschaftlichen Erholung muss eine Bankenregulierung geschaffen werden, die auf der einen Seite mehr Sicherheit bietet, andererseits den Handlungsspielraum der Finanzinstitute nicht übermäßig einschränken darf. In diesem Fall sollen Regeln, die keine wirklichen Nutzen bieten, auf den Prüfstand gestellt werden. Schon Ende April 2020, während der ersten Hochphase der Pandemie, wollte sich der Genossenschaftsverband Bayern mit Vertretern aus Banken, Aufsicht und Politik an einen runden Tisch setzen, um der möglichen Bankenregulierung einem Fitness-Check zu unterziehen.
Genossenschaftsbanken verzeichnen Wachstum
Im ersten Halbjahr 2020 bleiben die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken auf Kurs. Glücklicherweise haben sich die Geschäfte bisher solide entwickelt und waren weitgehend nicht von den negativen Folgen der Corona-Pandemie betroffen. Ende August 2020 hat der GVB seine Halbjahreszahlen für die Kreditgenossenschaften in Bayern vorgestellt und konnte hier sogar mit einem Anstieg der Bilanzsumme um vier Prozent bzw. 7,1 Milliarden Euro überzeugen.
Jedoch ist sich Präsident Gros darüber im Klaren, dass nicht abzusehen ist, wie sich die Wirtschaft weiter entwickeln wird. Es ist daher noch nicht absehbar, ob und in welchem Ausmaß mit einem konjunkturellen Einbruch in der zweiten Jahreshälfte oder im nächsten Jahr zu rechnen ist.
Das Kreditwachstum ist in den ersten sechs Monaten auf das Vorjahresniveau gewachsen. Der Kreditbestand lag bei 112,1 Milliarden Euro und konnte letztlich mit einer Zunahme von 3,3 Milliarden Euro seit Dezember 2019 punkten.
Über den Genossenschaftsverband Bayern e. V.
Der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) ist ein wichtiges Organ, welches rund 1.200 genossenschaftliche Unternehmen im Freistaat Bayern vertritt. Es handelt sich dabei um einen Zusammenschluss von etwa 2,9 Millionen Menschen in Bayern, die nicht nur unternehmerisch, sondern auch sozial und kulturell zusammenarbeiten. Seit mehr als 127 Jahren prüft, berät und unterstützt dieser Regionalverband mit Sitz in München seine Mitglieder. Mit seinen etwa 500 Mitarbeitern gehört der GVB zu den größten Wirtschaftsprüforganisationen in Deutschland.
Zu den Genossenschaften in Bayern gehören sowohl die Volksbanken und Raiffeisenbanken, als auch die Raiffeisen-Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften sowie die Gewerblichen Genossenschaften.